Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

29. Oktober – 7. November 2022

Unsere letzte Destination in Indonesien sollte der Tobasee in Sumatra sein. Nach dem anstrengenden Dschungel-Trek (nicht unbedingt nur körperlich, sondern auch mental – denn man nimmt dort so viel mit) wollten wir an dem See ein wenig die Seele baumeln lassen. Doch es kam anders…

Ein anstrengender Reisetag

Krümel hatte immer noch Fieber, ihr ging es aber den Umständen entsprechend gut. Wir entschieden uns, wie geplant zum Tobasee zu fahren. Der Weg führte uns mit einem ersten Fahrer von Bukit Lawang nach Medan (war im Paketpreis beim Dschungel-Trek dabei), dort mit einem nächsten Fahrzeug nach Parapat (Private Car organisiert vom Hotel für IDR 800k/CHF 51) und von dort mit der Fähre zu der Halbinsel Samosir, welche im Tobasee liegt. Alles zusammen etwa 8h Reisezeit.

Wir wollten bei Krümels Fieber sichergehen und Malaria ausschliessen (wir waren mit Bali, Lombok, Java und Sumatra bisher zwar nur in Gebieten mit “sehr geringem Risiko” – aber lieber einmal zu viel testen als zu wenig bei einer solch gefährlichen Krankheit). Unser erster Fahrer brachte uns daher zu der Klinik vom Vorabend. Zwar war ein Doktor da, das Labor aber heute geschlossen. Also ging es weiter in die nächstgrössere Stadt. In der vom Hotelmanager empfohlenen Privatklinik war an einem Samstag aber kein Arzt da. Man verwies uns ans Krankenhaus. Ich wusste bereits, wie gut unser Schweizer Gesundheitssystem ist, aber nun schätze ich dieses umso mehr. Das Spital war ganz okay, aber gewisse Abläufe sind dann doch eher speziell. (Input Krümel: auch ich fand das Spital ganz okay, dass neben mir einer lag, der mit einer Metallkette an das Bett gefesselt war, war jedoch etwas speziell.) Da der Malaria-Test hier 2h gedauert hätte, hätten wir unsere Fähre auf die Insel verpasst. Daher entschieden wir, auf Empfehlung des Spitals, den Test am Tobasee zu machen. Unser Fahrer fuhr dann weiter nach Medan, wo wir an einer Autobahnausfahrt auf unseren nächsten Fahrer trafen. Das Gepäck hievten wir ins nächste Auto und fuhren los in Richtung Tobasee, um die Fähre um 18:00 Uhr zu erreichen. Auf dem Weg zum See kontaktierte ich nochmals unser Hotel und fragte bzgl. Dem Krankenhaus nach. Obwohl der andere Fahrer schon Abklärungen getroffen hatte, war ein Malaria Test in dem Krankenhaus auf der Insel nicht möglich (der entsprechende Arzt war erst in 3 Tagen wieder da). Unser Fahrer tauschte sich dann mit dem Hotel aus und wir entschieden den Test in einer grösseren Stadt auf unserem Weg zu machen.

Nächstes Spital, nächste Anmeldung. Ich glaube, wir waren als Europäer eine kleine Attraktion und genossen einen “Sonderservice”. Ziemlich zügig machte man den Malaria-Test und nach knapp 30 Minuten hatten wir ein Resultat. Der Arzt stellte die Diagnose “normales Fieber” und führte es auf den Dschungeltrek und seine Anstrengungen zurück. Fiebersenkende Schmerzmittel, Bettruhe, viel Trinken und Vitamintabletten waren die Empfehlung. Wir waren erleichtert, dass es keine andere Diagnose gab. Auf dem Weg nach draussen wurde noch ein Selfie mit uns (ja, inklusive fiebriger Krümel) gemacht. Gekostet hatte die Untersuchung und der Test übrigens rund IDR 343’000 (CHF 21). Die anderen Spitäler und Kliniken wollten bis dahin kein Geld, obwohl immer auch schon Blutdruck, Fieber usw. gemessen wurde.

Krummi und der Fahrer hatten in der Zwischenzeit in einem Restaurant neben dem Spital etwas gegessen und gewartet. Danach ging es für uns weiter nach Parapat. Die Fähre um 18:00 Uhr hatten wir mittlerweile verpasst. Diese hätte direkt beim Hotel angelegt. So nahmen wir um 20:30 Uhr eine Fähre, welche im Nachbardorf auf der Insel anlegte. Rund 30 Minuten vor Abfahrt waren wir am Hafen und der Fahrer brachte uns zum Schiff. Zum Glück war ich nun schon lange genug in Asien unterwegs, dass ich nicht mehr viel erwartete. Wir waren die ersten bei der Fähre und mit einer dünnen Planke bestiegen wir den noch dunklen Innenraum der Fähre. Krümel legte sich auf eine Bank und ich organisierte uns noch Getränke in einem der Läden am Hafen. Langsam füllte sich der weiterhin im dunklen liegenden Innenraum mit Leuten und 10 Minuten vor Abfahrt wurde dann auch der Motor angeworfen und man hatte Licht. Mit 20 Minuten Verspätung fuhr das halbvolle Schiff ab. Die restlichen Passagiere waren Asiaten und eine Mischung aus Arbeitern und Reisenden. Die Fahrt kostete IDR 15’000 (CHF 1) pro Person. Während der rund 30-minütigen Überfahrt füllte sich der Innenraum mit Rauch der Zigaretten der Mitreisenden. Ich schätze mal rund ein Drittel der Passagiere hatte mind. zwei Zigaretten geraucht. Danach legten wir am Hafen von Tomok an. Von dort nahmen wir nach mehrmaligen Preisverhandlungen ein Becak (eine Art Tuk Tuk) für die letzten 10 Minuten zum Hotel – dem Romlan Guesthouse.

Nach dem Checkin im Hotel – es war mittlerweile gegen 22:00 Uhr – gingen wir der Strasse im Dorf entlang bis zum erstbesten Restaurant/Pizzeria. Wir entschieden uns für Rösti, Bratkartoffeln und Knoblauchbrot → das Restaurant scheint wohl von einem Schweizer geführt zu werden. Gegen 12 Uhr fielen wir nach einem langen Reisetag müde ins Bett.

Die nächsten Tage streichen wir aus dem Reisekapitel…

Unseren ersten Tag am Tobasee hatten wir mit Ausspannen verbracht. Die Ereignisse der letzten Tage verarbeiten und einfach mal ankommen. Viel zu machen gab es sowieso nicht: es hatte hauptsächlich geregnet. Frühstück und ein kleines Mittagessen nahmen wir im hoteleigenen Restaurant zu uns. Für das Nachtessen gingen Krummi und ich auf die Suche nach einem Restaurant im Städtchen Tuktuk. Wir wurden fündig bei einem kleinen Lokal, welches eine Fleischalternative aus Pilzen herstellt. Wir bestellten zwei unterschiedliche asiatische Gerichte und waren positiv überrascht, wie gut dies schmeckte. Krümel verbrachte den Tag im Bett und erholte sich weiterhin.

Leider ging es Krümel insgesamt immer schlechter. Mitten in der Nacht klappte sie dann im Badezimmer zusammen. Ucchi – die Besitzerin des Hotels – fuhr uns mit einem Waren-Becak morgens um 2 Uhr zu einer Klinik, welche 15 Minuten entfernt war. Krümel verfrachteten wir in den mit Kissen ausgelegten Seitenwagen. Die Diagnose des Doktors: Typhus (es wurde kein Bluttest gemacht, der Arzt schaute in den Mund und meinte dann, Krümel hätte Typus). Wir starteten sofort mit Antibiotika. Sie blieb bis am späteren Morgen in der lokalen Klinik. Danach fuhren wir zurück ins Hotel und machten uns von dort mit einem Taxi auf den Weg zum eine Stunde entfernten öffentlichen Spital auf der anderen Seite der Insel. Ich hatte mit verschiedenen Personen aus der Schweiz Kontakt, welche empfohlen hatten, einen Bluttest zu machen, um diverse Dinge abzuklären. Ich telefonierte auch mit dem Tropeninstitut in Basel, welches eine 24 Stunden Hotline anbietet. Die Dame am anderen Ende der Leitung, war jedoch keine grosse Hilfe. Sie meinte nur, dass sie durch das Telefon keine Diagnose stellen könne. Zudem habe sie bereits geschlafen und könne gerade nicht ganz klar denken. Wir sollen jedoch nochmals einen Malariatest machen. Im öffentlichen Spital angekommen, bestanden wir daher auf einen neuen Malaria-Test und einen Bluttest inkl. Typhus-Testung. Nach knapp 2 Stunden in der übervollen Notaufnahme kam dann das Ergebnis: Typhus (Bakterieller Infekt) & Dengue-Fieber (tropisches Fieber durch Mücken übertragen). (Input Krümel: Fast die gesamte Kommunikation im Spital lief zwischen der Ärztin und Tom. Einerseits weil ich keine Energie hatte, andererseits weil mein Englisch nicht das Beste ist. Während er für kurze Zeit nicht da war, kam die Ärztin und meinte, dass sie das Ergebnis des Bluttests habe und fragte nach Tom. Als ich nachfragte, ob der Test gut sei, meinte sie «ich denke nicht»“. Na super… Als Tom zurückkam erklärte uns die Ärztin das Resultat. Am Anfang dachte ich, sie macht einen Witz. Als sie dann noch sagte, dass die Blutwerte sehr schlecht seien und sie mich daher hospitalisieren möchte, brach für mich eine kleine Welt zusammen. Die Vorstellung in diesem Spital bleiben zu müssen, war alles andere als angenehm.) Nachdem ich mir kurz das Zimmer zeigen liess, in der Schweiz nochmals bei einigen Personen und dem Tropeninstitut nachgefragt habe, liessen wir Krümel einweisen. An dieser Stelle mal ein grosses Dankeschön an Nadine & Nikita, welche immer wieder mit Medi- und Bio-Know-How ausgeholfen haben!

Krümel verbrachte die nächsten Tage also im Spital in Pangururan. Wir waren im VIP-Flügel untergebracht (Einzelzimmer). Zunächst hatten wir ein Super-VIP-Zimmer. Aber abgesehen davon, dass es einfach riesig war, brachte die oberste Klasse nicht viel. Daher liessen wir sie am zweiten Tag in ein kleineres Einzelzimmer auf in die VIP-Klasse umverlegen. Sie erhielt Infusionen, Antibiotika, Fiebersenkende Mittel und tägliche Bluttests. Das Essen war “naja” (Input Krümel: am ersten Tag gab es Reis mit Brühe und Gemüse zum Frühstück. Nicht ganz meines, aber ganz okay. Zum Znüni bekam ich ein Toastsandwich mit Honig und so dachte ich, könnte ich ohne Probleme durch die Tage kommen. Zum Mittagessen gab es wieder Reis mit Brühe und Gemüse, für den Mittag vollkommen in Ordnung. Zum Zvieri bekam ich eine Frucht und einen Donat, ich würde die Zeit im Spital also definitiv überleben. Zum Abendessen gab es wieder Reis und Brühe mit Gemüse. Am nächsten Tag kam nach dem Frühstück eine Pflegerin und fragte mich, ob ich lieber Reisporridge hätte, das wäre gut für mich. Normaler Reis sei zu hart für mich. Da ich keine Probleme mit der Verdauung hatte, lehnte ich dankend ab. Anscheinend war ihr das egal und ich bekam von da an keinen Reis mehr, sondern nur noch Reisporridge mit Brühe, die nach nichts schmeckte. Wer noch nie Reisporridge hatte: stellt euch vor ihr vergesst draussen eine Schüssel mit Reis, es kommt Regnen und am nächsten Tag esst ihr den Reis trotzdem noch. Auch mit den tollen Zwischenmalzeiten, welche mich jeweils etwas aufheiterten, war nun Schluss. Ich bekam nur noch Früchte (immerhin) und Guavensaft. Dieser sollte helfen, meine Blutwerte zu verbessern. Dieser war eigentlich lecker, da ich aber bereits am Vortag einen Liter getrunken hatte, mochte ich nicht noch mehr davon trinken. Ich ass von da an einfach nur noch etwas Gemüse und die zwei Früchte. Ach, und da war noch der Fischkopf in meinem Essen. Es dauerte einige Mahlzeiten, bis sie verstanden haben, was «vegetarisch» bedeutet. Tom der gute holte mir dann irgendwann «Brötchen», damit ich nicht vor lauter Hunger nochmals zusammenklappte. Spoiler: Nach dem Spitalaufenthalt konnte ich einige Tage kein Reis und Gemüse mehr essen😅.

Und was machte ich die Zeit? Ich ging damals mit zum Bluttest und hatte nicht mit einer Hospitalisation gerechnet. Jänu. Ich blieb die ganze Zeit an Krümels Seite. Ich konnte im Spitalzimmer auf einem recht bequemen Sofa schlafen. Aus dem Hotel hatten wir (für die Taxifahrt) noch ein Kissen und eine Decke dabei, die ich verwenden konnte. Nach 2 Tagen schaffte es dann auch noch ein wenig an Gepäck zu uns ins Spital, damit wir Wechselkleidung und Stromkabel erhielten. Und da war noch der Dritte – “Krummi”. Auch der arme Kerl bekam irgendwann leichtes Fieber und erhielt im Spital ebenfalls die Diagnose “Typhus”. Da sein Zustand besser/stabiler war, durfte er wieder zurück ins Hotel. Mein Bluttest – nach den zwei positiven Typhus-Befunden machte ich ebenfalls einen – war gut und ich somit der einzig «gesunde».

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Spitäler & Kliniken auf Sumatra

Man muss sich zuerst einmal klar werden, dass wir in Südostasien unterwegs waren und dies auf eher nicht so touristischem Terrain. Dinge funktionieren hier anders und eine Apotheke dient schonmal als Klink für den Notfall.

Wie man schon an den Hotels erkennt, sind die Standards hier teilweise anders als wir Europäer uns das gewöhnt sind. So auch in den Spitäler und Kliniken. Alles medizinische Geschirr ist einwandfrei sauber, aber das drum herum würde man so in der Schweiz nicht antreffen (kein warmes Wasser, undichte Fenster, alte Einrichtung, Insekten im Badezimmer). Jedoch werden die Zimmer täglich gereinigt und auch nass aufgenommen. Als Nicht-Einheimische hatten wir wohl zudem den Vorteil (eigentlich nicht okay, aber ich war froh darum), dass wir wohl noch besser behandelt und betreut wurden.

Auf der Insel Samosir sorgt man selbst für die notwendigen Sachen im Spital: Geschirr, Wasser, Badetücher bringt man selbst mit. Auch die Medikamente holt man selbst bei der spitaleigenen Apotheke (liegt wohl daran, dass man sicherstellen will, dass die Patienten auch genügend Geld für die Behandlung haben). Für die Kommunikation kommt man mit Englisch – vor allem mit den Ärzten – recht gut zurecht. Beim Pflegeperson greift man besser auf Google Translate zurück. Aber damit ging es ganz gut, auch wenn es dadurch immer wieder etwas länger dauerte.

Die Notaufnahme im Spital war sehr voll und chaotisch. Wir waren froh, nachdem wir einen Nachmittag dort verbracht hatten, als Krümel auf das Zimmer gebracht wurde. Das Zimmer selbst war gut und gross (Super-VIP, resp. VIP). Es gab ein bequemes Krankenhausbett und dieses wurde auch täglich frisch bezogen. Man kümmerte sich hier gut um sie und das Essen war auch mit dabei. Leider musste ich mehrmals darauf hinweisen, dass Krümel sich vegetarisch ernährt. Nach dem vierten Essen funktionierte das dann auch. Wie so oft, schmeckt Spital-Essen nicht immer sonderlich gut, vor allem wenn es mehrere Tage lang ähnliches gibt.

Was man als Highlight betonen kann, ist das Personal. Es waren stets alle sehr bemüht, uns zu helfen. Obwohl die Übersetzung immer wieder mühsam war, gab man sich Mühe, dass wir alles verstanden. Man half uns bei der Besorgung der Medikamente, man bestellte mir auch mal was zu Essen oder fuhr mich kurz in die Stadt für Einkäufe. Natürlich durften auch hier die obligaten Fotos mit einem Europäer nicht fehlen, was für mich aber mittlerweile Gewohnheit ist.

Die Rechnung für den Spitalaufenthalt begleicht man am Schluss bar. Bei – für lokale Verhältnisse – hohen Beträgen, kann ich die fehlende Kartenzahl-Möglichkeit nicht ganz nachvollziehen (vor allem, da die Bargeldbezugslimiten in Indonesien sehr tief sind). Aber auch hier konnte ich mich über die 4 Tage organisieren.

Nach vier Tagen kam dann die Erlösende Info: die Blutwerte waren besser und Krümel konnte am nächsten Tag entlassen werden. Sie war froh, wieder in ein Hotel zu können (westlichere Standards, selbst Essen aussuchen, anderes Bett).

Wie weiter?

Schon während dem Spitalaufenthalt von Krümel hatte ich mir Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll. Unser Visum lief per 6. November aus. Dass das knapp werden würde, war uns klar. Also liess ich schonmal Abklärungen machen. Offiziell länger bleiben dürfen wir nicht – auch nicht mit medizinischem Notfall. Wir würden also ggf. in eine Überschreitung des Visums reinlaufen. Abgesehen von einer Strafgebühr sollte uns aber nichts drohen.

Und was machen wir als nächstes? Krümel und ich brauchten beide eine Pause. Klar hatte ich 4 Tage Nichts gemacht, aber von Abschalten konnte keine Rede sein. Irgendwo wo es schön ist, man ein wenig ausspannen kann, kein allzu anstrengender Weg und ein bisschen westlicher.

Eigentlich wären wir als nächstes für drei Tage nach Singapur geflogen. Da es sich dabei um das wohl strikteste Land in Südostasien handelt, wollten wir nicht mit einer kürzlich erst genesen Patientin einreisen. (Input Krümel: Ich hätte auch einfach keine Energie gehabt, eine Stadt anzuschauen). Aufgrund der Regenzeit gab es drei Länder, welche in Frage kamen: Thailand, Kambodscha und die Philippinen. Wir entschieden uns für Thailand aufgrund der wohl besten medizinischen Versorgung, falls mit Krümel nochmals etwas wäre.

Buchen konnte ich trotzdem nichts. Ich musste von Tag zu Tag zuwarten, wann Krümel entlassen werden würde. Somit konnte ich weder ein Hotel noch einen Flug buchen. Hätten wir Indonesien nicht verlassen müssen, wären wir wohl noch eine Woche im Romlan Guesthouse bei Ucchi geblieben. Leider war dies nicht möglich. Somit musste ich am Schluss mehr oder weniger spontan einen Ausreiseflug und ein passables Hotel in Bangkok buchen.

Ein Dank an die vielen Helfer

Während der Zeit, als es Krümel nicht so gut ging, hatten wir mit so vielen lieben Menschen Kontakt, die mehr gemacht hatten, als man erwarten könnte. Die Jungs vom Hotel in Bukit Lawang spielten Taxidienst. Die Taxifahrer fuhren Extrarunden und warteten beim Spital. Das Pflegepersonal gab sich Mühe und viele Leute, welche die Situation kannten, fragten immer wieder nach dem Zustand von Krümel.

Aber jemand schwamm da oben Weg. Und das war Ucci vom Romlan Guesthouse. Schon bevor wir im Guesthouse waren, half sie uns bei der Organisation des Transports und organisierte Sachen für uns. Während der Krankheitsphase von Krümel half sie uns aber dann wirklich – sorry für die Wortwahl – aus der Scheisse:

Sie hat uns um 2 Uhr morgens in eine Klinik gefahren. Abklärungen mit dem Spital treffen, ob sie dies und das tun können. Uns Frühstück in die Klinik liefern. Jede Menge Transporte organisieren. Mit dem Immigrationsamt bezüglich unserer Visa Kontakt aufnehmen. Uns im Spital einen Ansprechpartner vermitteln.

Und all dies mit einer zuvorkommenden Art und Freundlichkeit, welche wohl in Europa lange gesucht werden müsste. Liebe Ucci – unserer Dankbarkeit können wir gar nicht genug Ausdruck verleihen.

Und nicht nur weil Ucci die beste Gastgeberin ist, sondern auch weil das Romlan Guesthouse super ist: eine absolute Empfehlung, wer auf Sumatra den Toba-See besucht. Unbedingt im Romlan buchen. Die Lage, die Aussicht, die Zimmer, das Restaurant und natürlich das Hotelpersonal sind der Hammer. Klare 11 von 10 Sternen!

Gemächlich Ausreisen

Nach der Entlassung aus dem Spital, hatten wir erneut eine Nacht im Romlan Guesthouse verbracht. Einerseits war unser Gepäck noch dort, wir mussten sowieso über Tuktuk wieder zurück aufs Festland und wir wollten es auch gemütlich angehen. Leider drängte die Zeit unseres Visa-Endes und wir konnten nicht noch länger in Tuktuk bleiben. Da Krümel immer noch geschwächt war, wollten wir nichts übertreiben und haben das Visum schlussendlich um einen Tag überzogen (nach Rücksprache mit dem Immigrationsamt in Siantar). Wir mussten dafür zwar eine Strafe von IDR 1 Mio. (CHF 64) pro Person zahlen, aber dafür hatten wir keinen Stress. Krummi hatte seinen Flug intuitiv auch auf den gleichen Tag umgebucht, sodass wir alle gemeinsam fahren und Ausreisen konnten: ihn zog es aber noch weiter in Richtung Jakarta, da sein indonesisches Visum länger gültig war.

Nach einer letzten Nacht in Tuktuk stand am nächsten Tag der Transfer zurück nach Medan auf dem Plan. Wir nahmen nach unserem Mittagessen im Hotel zuerst eine Fähre zurück nach Parapat. Dieses Mal holte uns die Fähre direkt am Steg beim Hotel ab und lud vor der Überfahrt an weiteren Hotelanlagen noch andere Gäste auf. Da es bei der Hinfahrt schon dunkel war, konnten wir nun die Aussicht auf die Umliegenden Berge und den See geniessen. Das Ganze untermalt von lauter Partymusik, welche auf dem Boot abgespielt wurde. Für den restlichen Transfer nach Medan hatten wir wieder einen private Car gebucht: 3.5 Stunden Autofahrt in die Hauptstadt. Dank der Regenzeit und den auf dem Weg überfluteten Strassen waren es am Schluss ein wenig mehr als 4 Stunden. Die Fahrt zog sich am Schluss echt in die Länge. Unterwegs unterhielten wir uns mit einem Spiel mit Fragen für Diskussionsrunden (z.B. “Wenn du jedem Menschen die gleiche Frage stellen könntest und eine Antwort bekämst; was würdest du fragen?”). Am Abend kamen wir dann beim Flughafenhotel (direkt im Flughafengebäude) an. Da unser Flug am nächsten Morgen ging, hatten wir auch hier eine Nacht gebucht.

Nach dem Checkin assen wir direkt im Flughafenhotel. Ich nerve mich ja selten über ein Restaurant, aber wenn man schon Speisekarten mit Fotos hat, sollte das Essen wenigstens in etwa dem Foto entsprechen und nicht komplett anders daherkommen. Immerhin haben die gebratenen Nudeln einigermassen passabel geschmeckt. Bevor wir gute Nacht sagten, wollte ich nochmals etwas Bargeld für die Einreise für Thailand besorgen und noch die administrativen Sachen für den Flug erledigen (Web-Checking, Ausreiseflug, usw.).

Nach dem Frühstück ging es zum Flughafen-Prozedere. Nach dem Security-Check hiess es dann (vorläufig) Tschüss sagen: Krummi bog zu den Domestic Flights (nach Jakarta) ab, während wir durch die Passkontrolle für die internationalen Flüge mussten. Am Passschalter gaben wir dann proaktiv an, dass wir einen Tag über der Visum-Dauer in Indonesien waren. Nach ein bisschen Warten wurden wir dann in ein muffiges Büro vom Immigrationsamt gebeten. Dort erläuterten wir nochmals die Situation, mussten die Strafgebühr bezahlen und konnten dann problemlos zum Gate. (Input Krümel: Tom machte mich mehrmals darauf aufmerksam dem Beamten gegenüber freundlich zu sein, nicht zu diskutieren und einen guten Eindruck zu machen. Ich hatte überhaupt keine Energie, wollte nicht noch eine Strafe dafür bezahlen müssen, dass ich die letzten Tage im Spital verbrachte. Als wir dann in einen Raum mussten, welcher so nach altem Rauch roch, wurde mir richtig übel und ich wollte einfach nur noch raus aus diesem Raum. Der Beamte fragte dann irgendwann, ob alles in Ordnung sei und wirkte etwas verwundert, als ich, sobald wir fertig waren, aufsprang und den Raum verliess. Egal – wir konnten nun Indonesien verlassen und ein nächstes Kapitel in unserer Reise begann 🙂

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Dschungelbuch

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27. – 28. Oktober 2022

Wir hatten uns für den Anbieter Sumatra Orangutan Explore entschieden, weil dieser einer der wenigen Anbieter ist, welcher sehr stark auf Nachhaltigkeit und Tierwohl achtet (u.a. keine Fütterung). Zwei Tage Dschungel-Abenteuer inklusive Übernachtung warteten auf uns. Wir waren gespannt auf die Tiere, den Dschungel, den Guide und das Camp – sprich auf den ganzen Trek. Vorweg: es war der absolute oberhammer!

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Orang-Utans

Der Name kommt aus dem malaiischen oder indonesischen und bedeutet “Waldmensch”. Die Menschenaffen teilen rund 97% des Erbgutes mit dem Menschen. Orang-Utans sind leider nur noch auf den Südostasiatischen Insel Sumatra und Borneo zu finden. Leider gibt es nur noch sehr wenige Orang-Utans: in Sumatra noch rund 7000 Stück. Die Abholzung des Regenwaldes macht ihre Situation nicht besser. Abgesehen davon, dass sie auf Bäumen leben, haben sie sehr viele Eigenschaften mit den Menschen gleich (Schlafzeiten, Schwangerschaftsdauer, usw.). Sie ernähren sich von Blättern und Früchten, teilweise – vor allem in der Schwangerschaft – auch von Termiten. Um zu schlafen, bauen sich die Affen ein Nest aus Blättern, in welchem sie sich auch mit Blättern zudecken, wenn es regnet. Männchen und Weibchen lassen sich von einem geübten Auge anhand der Gesichtszüge unterscheiden (wie bei Menschen).

In Bukit Lawang wurden die Orang-Utans übrigens bis in die Neunziger Jahre als Haustiere gehalten. Erst eine Schweizer Zoologin – Regina – brachte das Wissen in die Region, dass es diese Tiere zu schützen gilt. Seitdem ist die private Haltung der Tiere verboten und die Tiere wurden vor Ort über Jahre hinweg wieder an das Leben in der Wildnis gewöhnt und anschliessend ausgewildert.

Eines der besten Geburtstagsgeschenke: Tiere in freier Wildbahn sehen

Wir hatten das Timing des Trek auf meinen Geburtstag gelegt, was Krümels Idee war. Ich fand die Idee super und am Schluss hat es sich ja mehr als gelohnt…

Das Morgenessen war auf 8 Uhr angesetzt, da uns der Guide um 9 Uhr abholen würde. Krümel hatte am Vorabend sogar eines ihrer Kärtli für mich gezeichnet. Nach dem Essen konnten wir unser grosses Gepäck im Hotel liegen lassen und schulterten unsere Tagesrucksäcke. Unser Guide Bob und der Begleiter Dian stellten sich vor. Gemeinsam mit den Guides und einem belgischen Pärchen in unserem Alter werden wir also die nächsten zwei Tage im Dschungel verbringen.

Der Weg führte uns durch das Dorf und dann über eine der Hängebrücken, hoch in Richtung Gunung Leuser Nationalpark. Schon kurz nach Erreichen der Waldgrenze bog unser Guide ab; Orang-Utans. Ein Männchen und ein Weibchen schwangen sich dort auf den Ästen rum. Eines der Tiere baute sich gerade sein Nest in den Bäumen. Wie einfach ein Orang-Utan einen Ast von einem Baum abbrechen kann war schon erstaunlich anzusehen. Während sich der Platz um die Bäume langsam mit weiteren Gruppen füllte und wieder leerte, blieben wir dort und hatten Zeit zum Beobachten und Fotos machen. Bob sagte, wir sollen uns ruhig Zeit nehmen, weil wir nicht wissen, ob dies die letzten Orang-Utans sind, die wir sehen werden.

Nachdem wir den Weg fortgesetzt hatten, kamen wir zum Eingang des Nationalparks. Wir bekamen alle Eintrittstickets und Übernachtungsgutscheine, da diese ab und zu von den Rangern kontrolliert werden. Wir liefen weiter in den Dschungel hinein. Es ging über enge Pfade den Berg hoch und den Berg runter. Der Boden war matschig, schlüpfrig und von Wurzeln und Ästen übersäht. Hie und da hing eine Liane im Weg oder wir mussten uns den Weg zwischen zwei Bäumen hindurchbahnen. Am anstrengendsten war aber die Temperatur gepaart mit der Luftfeuchtigkeit. Wir waren – vor allem nach einem steilen Aufstieg – alle “pflotschnass”.

Im Dschungel gab es dann für uns noch Mittagessen. Noch warmes Nasi Goreng, welches am Morgen gekocht wurde. Dieses wurde auf einem zum Trichter gefalteten Palmblatt zusammen mit Poulet, Ei, Cracker, Tomate und Gurke serviert. Mit solch einem Essen hätten wir nicht gerechnet. Vor allem mussten die Guides dies bis hierher mitschleppen. Wäre dem nicht genug, gab es zum Dessert noch eine Fruchtplatte mit Auswahl aus Ananas, gelber Wassermelone, Rumbatan (Lichi) und Passionsfrucht. Das Highlight für alle war die frische Ananas bestreut mit Passionsfrucht – ein Traum!

Danach ging es weiter zu unserem Camp für die Nacht. Auf dem gesamten Weg im Dschungel sahen wir an diesem Tag noch drei weitere Orang-Utans, davon 1 Baby. Des Weiteren sahen wir Thomas Leaf Languren, Makaken, Argusfasanen und viel Kleingetier. Für mich war es immer wieder faszinierend, diese Tiere hier in freier Wildbahn zu sehen. Die Vorstellung, wie viele sonstige Tiere hier noch leben ist einfach faszinierend. Beispielsweise könnte man (sehr, sehr selten) noch auf den Sumatraelefant, den Sumatratiger, oder das Sumatranashorn stossen.

Unser Camp lag nach einem steilen Abstieg an einem Flussbett. Das Camp bestand aus verschiedenen Baracken aus Bambus, welche mit einer wasserdichten Blache überzogen waren. Es gab ein Hauptgebäude, in dem die Küche und der gedeckte Essplatz vorhanden war. Daneben gab es Baracken zum Schlafen. Sogar eine Toilette (westliche Toilettenschüssel) mit Blachen als Sichtschutz war vorhanden.

Kaum waren wir angekommen, hatte es auch zu regnen begonnen. Dies hielt uns aber nicht von einer Dusche im Fluss ab. Das Wasser war zwar kalt, aber da wir alle durchgeschwitzt waren, fühlte sich dies so richtig gut an. Nachdem wir alle in trockene Sachen geschlüpft waren, wartete ein heisser Tee oder Kaffee auf uns, welche die Guides auf dem Feuer gekocht hatten. Um das Essen kümmerte sich ein Koch, welcher mit allen Lebensmitteln direkt ins Camp ging. Für Trinkwasser wurde Wasser vom Fluss abgekocht und abgekühlt.

Als wir gemeinsam beieinandersassen, gab es für mich noch ein Happy Birthday-Ständchen. Ich konnte sogar Kerzen auspusten, welche auf Cookies gesteckt wurden. Danke liebe Krümel (und natürlich auch Krummi) für diesen wunderschönen Geburtstag. Ich werde diesen nie vergessen!

Da es draussen weiterregnete, assen wir unser Nachtessen in der Baracke bei der Feuerstelle. Es gab ein frisch zubereitetes Nasi Campur mit Reis, Rendang, Gemüsecurry, Sambal-Tempeh, Perkedel (Kartoffelpuffer), Crispy Chicken und Crevetten-Crackern. Einfach hammer lecker, was die Guides hier mitten im Dschungel auf einer Feuerstelle herzauberten. Für Krümel bereitete der Koch sogar extra Perkedel ohne Ei zu. Nach dem Nachtessen unterhielten uns die Guides mit Knobelspielen aus Streichhölzern und mit Kartentricks. Wir hatten einen lustigen und gemütlichen Abend und begaben uns dann irgendwann ins Bett.

In unserer Schlafbaracke hatte es fünf Schlafplätze. Geschlafen hatten wir auf dünnen Matratzen und mit einem einfachen Bettlaken. Zum Schutz gab es über den Matratzen ein Moskitonetzt, dass sich für europäische Körperlängen zu kurz anfühlte. Ich fragte mich, ob wir frieren würden in der Nacht, aber es kühlte gar nicht so stark ab und wir schliefen alle ganz gut. (Input Krümel: ich bin fast erfroren! Ich hatte lange Leggins, lange Socken, ein langärmliges Shirt und einen Faserpelz an und schlüpfte in der Nacht noch in meinen Seidenschlafsack, den ich mitgenommen hatte.)

Den Fluss hinunter

Die Nacht hatte es durchgeregnet, pünktlich auf den Morgen aber aufgehört. Das Aufstehen und der Start in den Tag waren gemütlich. Uns schmerzte ein wenig der Rücken von den dünnen Matten, aber ansonsten hatten wir gut geschlafen. Wir fragten uns, welche Tiere in der Nacht wohl einen Besuch in unserem Zelt abgestattet hatten (Insekten, Reptilien oder vielleicht sogar Säugetiere). Die Guides hatten bereits heisses Wasser für Kaffee oder Tee aufgesetzt – ein kleiner Luxus im Dschungel. Wir warteten geduldig auf unser Frühstück und genossen die Stille des Dschungels. Es gab ein vierstöckiges Sandwich mit Ei & Gemüse und Käse. Irgendwann schwamm ein “Krokodil” (ich würde sagen es war ein Waran) den Fluss hinunter. Plötzlich hörten wir Rufe von Gibbons und konnten diese dann etwas in der Ferne beobachten, wie sie von Baum zu Baum sprangen. Danach packten wir unsere sieben Sachen und machten uns wieder auf den Weg in den Dschungel hinein.

Der Weg führte uns hoch auf den Berg, den wir am Vortag hinuntergekommen sind. Uns kam der Weg heute länger vor als beim Abstieg. Oben angekommen machten wir eine kurze Pause. Wir waren wieder durchgeschwitzt von der Luftfeuchtigkeit. Nach einem kurzen Marsch machten wir eine Pause und bekamen wieder frisch aufgeschnittene Früchte serviert. Es gab wieder Ananas, Passionsfrucht und dieses Mal auch Drachenfrucht. Danach trennten sich die Wege von uns und den beiden Belgiern. Diese hatten die Dreitagestour gebucht und nahmen zusammen mit Bob einen Weg weiter in den Dschungel hinein. Dian führte uns langsam auf den Rückweg. Es ging den Hügel hinunter und wir konnten dann wählen, ob wir den längeren oder kürzeren Rückweg wollten. Wir entschieden uns für den längeren Weg zurück. An der Dschungelgrenze kamen wir an der alten Fütterungsstation vorbei. Diese wird zum Glück nicht mehr genutzt und wird bereits von der Natur zurückerobert.

Anschliessend kamen wir zum Flussbeet und konnten dieses trockenen Fusses mit einem Schlauchboot überqueren, welches unser Guide hinter sich herzog. Wir wären ja auch gelaufen, aber naja. Nachdem wir dem Fluss einige Minuten gefolgt waren, erreichten wir den Punkt für das Mittagessen. Während Dian das Mittagessen vorbereitete, schleppte ein weiterer Guide die grossen Gummiringe für die Rückfahrt heran. Er band die vier grossen Gummiringe zu einem Boot zusammen. Nach unserem Mittagessen – es gab Mie Goreng (gebratene Nudeln) – konnten wir noch im Fluss baden. Anschliessend wurden unsere Gepäckstücke in Plastiksäcken wasserdicht verpackt. Wir bestiegen das Boot und dann ging es Flussabwärts in Richtung Bukit Lawang.

Die Strömung in dem Fluss ist nicht ohne. Es hatte einige Wasserschnellen und trocken kommt man garantiert nicht an. Krümel hatte einige grossen Wellen erwischt. Dian sass ganz vorne, der andere Guide ganz hinten. Mit langen Stöcken steuerten Sie unser Boot und hielten es von den Flussufern fern. Irgendwann verkeilte sich der Stock von Dian in der Felswand und er bekam ihn nicht mehr raus. Ihm blieb nichts anderes übrig als ins Wasser zu springen und den Stock zu lösen, da das Boot schon weitergetrieben war. Etwas, was ihm so wohl auch noch nie passiert war. Nach einigen Lachern stieg er wieder auf und wir nahmen die letzten Flusskurven zurück zu unserem Hotel.

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Fazit zu Sumatra Orangutan Explore

Das Trekking mit dieser Crew ist eine absolute Empfehlung. Bob als Guide ist einfach super. Die 19 Jahre Guide-Erfahrung merkt man ihm an. Ich hätte ihm im Dschungel mein Leben anvertraut. Dass er noch sehr gut englisch spricht, rundet das ganze ab. Der Anbieter selbst ist sehr auf Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch, gesellschaftlich und im Tierreich) ausgerichtet und das haben wir gespürt. Andere Trekking Anbieter (wir hatten im Vorfeld recherchiert) legen hier nicht so ein Augenmerk darauf. Das Essen während dem Trekking ist der Wahnsinn und auch sonst ist alles super organisiert. Auch die Infrastruktur auf dem Campsite war für ein Dschungel-Camp absolut top. Sollten wir jemals wieder nach Sumatra kommen, würden wir wahrscheinlich sogar die dreitägige Tour machen. Auf jeden Fall aber wieder mit diesem Anbieter.

Die Unterkunft in Bukit Lawang war okay. Für einen nächsten Aufenthalt würden wir diese ggf. separat buchen und nochmals ein wenig recherchieren, ob es bessere Alternativen gibt.

Zurück in Bukit Lawang

Angelegt, ausgestiegen und Gepäck entgegengenommen, putzten wir unsere Wanderschuhe im Fluss. Nach zwei Tagen Dschungelmatsch sahen diese ziemlich dreckig aus. Danach bezogen wir wieder unsere Zimmer für die letzte Nacht in Bukit Lawang.

Krümel sagte schon bei der Bootsfahrt, dass sie eiskalt habe. Auch nach einer Dusche und trockenen Kleidern zitterte sie vor sich hin. Mit dem Thermometer wurde dann klar: sie hatte Fieber. Wir fragten dann im Hotel nach, wie wir vorgehen sollen. Man holte dann eine Krankenschwester, die bei Krümel Fieber und den Blutdruck mass. Diagnose: allgemeines Fieber, Krümel solle sich einfach ausruhen. Die Krankenschwester wollte ihr diverse Medikamente verschreiben (u.a. Paracetamol, Vitamine, etwas für den Magen und Antibiotika). Wir lehnten aber dankend ab, da wir Paracetamol und Vitamintabletten dabeihatten. Und Antibiotika, ohne genaue Untersuchung? Nein danke…

Da ihre Temperatur im Verlauf des Abends dann weiter stieg, machten Krummi und ich uns aufgrund des hohen Fiebers (mittlerweile 39.9) ein wenig Sorgen und wir beschlossen, dass ein Arzt nach ihr schauen sollte. Zwei Jungs aus dem Hotel fuhren auf Scootern gemeinsam mit Krümel und mir zu einer Arztpraxis 15 Minuten entfernt (unser Hotel war nur mit Scootern oder einem 15 Minuten Fussmarsch zu erreichen). Zwischendurch begann es aus Strömen zu regnen, sodass wir nicht trocken bei der Klinik ankamen. Leider war der Doktor aber nicht da und die Krankenschwester verwies auf den nächsten Tag. Dies, obwohl sie am Nachmittag sagte, wir sollen vorbeikommen, wenn irgendetwas ist. Zurück im Hotel gab es noch ein Nachtessen und wir beschlossen am kommenden Tag zu schauen, wie es Krümel geht und ob wir wie geplant weiterreisen oder noch bleiben.

In der Nacht machte sich noch ein Tier – ich glaube es war eine Maus oder Ratte – in unserem Zimmer an einem Plastiksack mit Essen zu schaffen (Apfel & diverse verschlossene Snacks). Nach mehrmaligem Umplatzieren im Zimmer, hängte ich den Sack dann auf den Balkon. Geschützt vor den meisten Tieren, machte sich am nächsten Morgen eine Affenbande über die Sack her: und tschüss…

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Mit dem Zug ging es für uns von der Ostküste an die Westküste. 2 Wochen Java brachten uns der indonesischen Kultur ein wenig näher.

Sumatra

Unser letzter Stop in Indonesien voller Natur. Zuerst mit einem Dschungel-Trekking bei Bukit Lawang, danach einige Tage zum Toba-See.
Auf direktem Weg in den Dschungel

Auf direktem Weg in den Dschungel

25. – 26. Oktober 2022
Es stand wieder mal ein Flug auf dem Plan. Unser letztes Inselziel in Indonesien: Sumatra. Vom Flughafen hatten wir dann einen direkten Transport nach Bukit Lawang. Aber mal der Reihe nach.

Existiert unser Flug überhaupt?

Wie immer ging es mit dem Taxi vom Hotel zum Flughafen. Die Fahrt dauerte rund eine Stunde – schliesslich waren wir ja in der grössten Stadt im südostasiatischen Raum. Am Flughafen angekommen, mussten wir unseren Checkin-Schalter suchen. Unser Flug war nicht auf der Abflugtafel drauf, auf Rückfrage wurde uns erklärt, dass die Bildschirmanzeige nicht aktuell sei und man wies uns den Weg. Gepäckabgabe war soweit einfach und man verwies uns ans Gate E5. Nach der obligaten Kontrolle der Bordkarte kam man zu den ganzen Läden und Essständen. Wir fragten uns, warum es hier so viele Läden hat. Wir fanden später heraus, dass nach dem Sicherheits-Check direkt die Gates sind. Daher machten wir uns auf die Suche nach einem Kaffee & Frühstück für mich, da Krümel ja ihren Porridge dabeihatte. Zehn Minuten vor Boarding-Time befanden wir uns nach einem einfachen Security-Check – wir durften wieder unsere Getränke mitnehmen – beim Gate E5. Weit und breit niemand und auch der Flug war nicht angeschrieben. Auf Rückfrage beim Infoschalter: der Flug geht neu ab Gate E7, übrigens läuft das Boarding bereits. Also schnell zum anderen Gate wo man uns gefühlt als letzte Personen (nach uns kamen nur noch wenige) direkt ins Flugzeug bugsierte. Ich habe dann zur Sicherheit nochmals kurz nach dem Zielflughafen gefragt, nicht dass wir plötzlich woanders landen… Auf dem Sitz platzgenommen ging es 2:20 Stunden in einem nicht weiter spektakulären Flug nach Medan.

Das stand kein Fahrer mit dem Namensschild

Vom Flieger ging es den, aus meiner Sicht bisher kürzesten, Weg vom Gate zum Gepäckband. Nachdem wir Alfredo und Greg vom Gepäckband gehievt haben – warum müssen eigentlich immer alle Leute direkt am Gepäckband stehen, dass man sich nach vorne kämpfen muss?! – haben wir uns zur Empfangshalle begeben. Dort sollte unser Fahrer mit einem Namensschild auf uns warten. Ich habe also nach dem Namensschild gesucht: von ganz rechts nach links. Und dann stand da Krummi – mein bester Freund. WTF?! Was machte der hier? Aha, da hatte Krümel wohl was organisiert… Nach einer ausgiebigen Begrüssung wurde dann alles klar. Da wir das Dschungel-Programm auf meinen Geburtstag gelegt hatten, kam er kurzerhand mit. Schliesslich war er seit Oktober auch am Reisen und war ebenfalls “in der Nähe”. Eine mega tolle Überraschung ist euch zwei da geglückt; danke =) Unsere anschliessende Fahrt – der Fahrer wartete natürlich neben Krummi – führte uns von Medan nach Bukit Lawang. Vorbei an der Grossstadt, durch kleinere Dörfer und mitten durch Palmwälder. Mit zunehmender Fahrzeit – ca. 4h – wurde der Strassenzustand schlechter. Unser Fahrer musste teilweise um die Schlaglöcher herumfahren oder kurze Abschnitte führten über Stock und Stein. Die Fahrzeit war aber kurzweiliger als gedacht und irgendwann erreichten wir das Dörfchen am Fluss.

Ein herzlicher Empfang

Da unser Hotel nur zu Fuss oder mit dem Scooter erreichbar war, schulterten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den knapp 15-minütigen Fussweg zum Hotel. Unser Guide führte uns durch die engen Gassen von Bukit Lawang. Auf dem Weg unser erstes Glück: wir sahen in einem Baum einen Orang-Utan zusammen mit seinem Baby. Wow, so schnell hatten wir nicht damit gerechnet. Weiter zum Hotel (Sumatra Orangutan Explore Guesthouse), wo wir unsere Rucksäcke deponierten und an den Tischen Platz nahmen. Man servierte uns einen Welcome-Drink und ein Hotelmitarbeiter gab uns einige Infos zum unserem Dschungel-Trek. Wir erhielten zudem einige lokal hergestellte Produkte als Geschenk überreicht: eine natürliche Zitronengras-Seife für das Duschen/Baden im Fluss, ein hölzerner Schlüsselanhänger mit eingeschnitztem Orang-Utan und ein Stoffsäckchen aus Batik. Danach bezogen wir unsere Zimmer. Nicht viel Luxus, aber unser Zimmer war recht geräumig. Nachtessen gab es in einem Warung in Bukit Lawang, welches wir nach einem Spaziergang entdeckten. Wir assen alle ein Mie Goreng, aber mit unterschiedlichen Nudel-Arten. Auf dem Rückweg riefen uns einige Locals, welche bei einem Lagerfeuer sassen zu, wir sollen doch zu ihnen sitzen. Auf Holzbänken am Lagerfeuer wurden dann begleitet von Trommeln und Gitarre internationale und einheimische Lieder gesungen. Einige bekannte Lieder wurden auch gerne auf “Dschungel, Bukit Lawang und Orang-Utan” angepasst (z.B. Lemon Tree = Jungle Tree).

Das Lied zum Dschungel-Trekking in Bukit Lawang

Zu der Melodie von Jingle Bells singen die Guides des Nationalparks gerne folgendes Lied:

Jungle trek, jungle trek in Bukit Lawang.
See the monkeys, see the birds, see orangutan.

Jungle trek, jungle trek in Bukit Lawang.
See the monkeys, see the birds, see orangutan.

Walking in the jungle, see the animal.
Walking together in Bukit Lawang.
Trekking together, rafting together,
everything together in Bukit Lawang.

Jungle trek, jungle trek in Bukit Lawang.
See the monkeys, see the Mina*, everybody run.

*Mina ist eine berüchtigte Orang-Utan Dame, welche ausgewildert wurde. Leider kam es mit ihr immer wieder zu Zwischenfällen (aggressives Verhalten & Verletzungen von Guides) damit sie an Essen kommt. Mittlerweile wurde Sie aber seit 2 Jahren nicht mehr gesehen.

Die Stimmung war ausgelassen und es kamen immer mehr Einheimische dazu. Zuerst dachten wir, dass wohl ein zwei Gitarre spielen können. Weit gefehlt: die Gitarre wurde immer weiter gereicht und jeder gab seine Künste zum Besten. Wir konnten ebenfalls Lieder wählen, welche dann zusammen gesungen wurden. Ein toller Abschluss von einem Tag mit vielen

Bukit Lawang – ein Dorf am Fluss

Am nächsten Morgen stellten wir nach dem Aufstehen fest, dass sich ein Tier (wir tippen auf eine Ratte) durch Krümels Tagesrucksack zu etwas Essen vorgefressen hat. Durch das Aussenfach, die Haupthülle und den Plastiksack mit dem Essen. Ihr Rucksack hat somit ein Loch. Ihre Wut/Enttäuschung war verständlich, schliesslich suchte sie vor unserer Reise 2 Monate nach einem geeigneten Tagesrucksack. Immerhin war das Loch nicht so gross, dass der Rucksack unbrauchbar wurde. Aber ärgerlich ist es halt trotzdem. Learning für uns: essen wird ab sofort (offen oder geschlossen) nicht mehr im Gepäck, sondern separat gelagert (hoffen wir mal, es geht nach Reisetagen nicht im Handgepäck vergessen).

Nach einem Frühstück im Hotel machten wir uns auf, Bukit Lawang zu erkunden. Wir folgten dem Flusslauf und kreuzten den Fluss mittels einer der etwa 5 kleinen Brücken, die die beiden Uferseiten miteinander verbinden. Nach der Hängebrücke mit Bretterboden folgten wir weiter dem Ufer und liefen dann eine Treppe den Hügel hoch. Oben angekommen, fanden wir eine kleine Hotelanlage, in welcher wir uns eine Verschnaufpause gönnten. Mit Aussicht direkt auf den Dschungel hofften wir auf Tiersichtungen (Orang-Utan, diverse kleinere Affenarten, Nashornvögel), welche es hier immer wieder gibt. Leider hatten wir kein Glück und setzten unsere Erkundungstour im Tal weiter fort. Nach einem Zwischenstopp in einem Restaurant für ein Mittagessen nahmen wir eine Brücke zurück auf die andere Uferseite und schlenderten durch die verschiedenen Läden am Flussufer. Hier fanden wir sogar einige mit Outdoor-Ausrüstung (Rucksäcke, usw.), welche einen qualitativ guten Eindruck machten.

Nach der Rückkehr in unserer Unterkunft machten wir eine Planungssession für die nächsten Tage, da wir noch keine Unterkunft organisiert hatten. Nachtessen gab es wiederum in einem Warung, bevor wir im Hotel unser Gepäck für den zweitägigen Trip packten. Die Packliste für den Trek hat uns dabei geholfen, das richtige dabei zu haben.

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Sumatra

Unser letzter Stop in Indonesien voller Natur. Zuerst mit einem Dschungel-Trekking bei Bukit Lawang, danach einige Tage zum Toba-See.
Grossstadtfeeling in Jakarta

Grossstadtfeeling in Jakarta

22. – 25. Oktober 2022

Da wir für unseren kommenden Aufenthalt in Sumatra sowieso über Jakarta hätten fliegen müssen, war ein Stop-over in der Hauptstadt Indonesiens sowieso vorgesehen. Mit der Zugfahrt via Surabaya und Jogja konnten wir das super verbinden.

Sechs Stunden Zugfahrt nach Jakarta

Wir genossen unser letztes leckeres Morgenessen in Jogja und machten uns dann mit dem Taxi auf den Weg zum Bahnhof. Das Checkin-Prozedere kannten wir ja bereits und waren dann auch schnell beim Zug. Da die Business-Tickets dieses Mal nicht verfügbar waren (Ausverkauft?), reisten wir mit der höchsten Exekutif-Klasse. Hier hatte es keine Sitzbank, sondern Einzelsitze und eine Fussstütze. Wir fanden die Sitze aber weniger bequem als in der Bisnis-Klasse. Der Wagen war dafür auf gefühlte 20 Grad runtergekühlt und bei 6h Zugfahrt ist dies dann irgendwann recht kühl. Falls wir wieder einmal durch Java reisen werden, würden wir wieder in der Bisnis-Klasse reisen.

Die Fahrt führte uns wieder vorbei an Reisfelder, Maisfeldern und kleineren oder grösseren Städten. Zeit ein wenig zu lesen, zu entspannen oder die Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Je länger die Zugfahrt ging, desto voller wurde der Zug. Zum Essen hatten wir in Jogia einige Snacks eingepackt, vor allem damit wir auch etwas vegetarisches für Krümel hatten. Ich habe mir im Zug dann irgendwann noch ein Menü aus dem Speisewagen geholt. War geschmacklich ganz gut.

Bei der Einfahrt in Jakarta merkten wir, dass wir in einer Grossstadt angekommen sind: rund um uns hatte es Hochhäuser. Um zur Unterkunft zu laufen, war es dann doch ein wenig weit. Aber wir nahmen kein Taxi. Wir hatten unsere erste Tuk Tuk Fahrt 😛. War zwar ein wenig eng mit unseren beiden Rucksäcken, aber ging ganz gut. In Jakarta haben wir uns ein privates Zimmer in einem Hostel genommen, da es günstiger war. Unser Hostel “Capsule Hostel Old Batavia” liegt ziemlich versteckt in einer Seitenstrasse. Wir wurden aber richtig herzlich vom Besitzer Empfangen und bekamen direkt noch einige Tipps auf den Weg. Unter anderem erzählte er uns, wo wir Party machen können und entschuldigte sich, dass hier im Hostel nichts mehr los ist. Vor der Pandemie gab es eine Bar auf der Dachterrasse, er zeigte uns Videos in denen viele Leute zu lauter Musik tanzen. Da aufgrund von Corona die Leute wegblieben, musste er seinen Mitarbeitenden künden, nun würden nur noch er und sein Kumpel im Hostel arbeiten. Wir waren ja froh, dass uns in der Unterkunft keine Party bis in die frühen Morgenstunden wachhielt. Trotzdem war es kein schönes Gefühl, wenn man daran denkt, was die Coronasituation alles ausgelöst hat.

Nach einem Spaziergang wollten wir eigentlich die Aussicht von einer Rooftop-Bar im 56 Stock geniessen. Auf die Terrasse kommt man aber nur, wenn man pro Person einen Verzehr-Gutschein über IDR 250’000 kauft (CHF 16), was wir auch mit einem überteuerten Drink niemals rausgeholt hätten. Wir machten daher einen Abstecher ins darunterliegende Einkaufszentrum. Der Magen knurrte und wir hatten den Nachtmarkt an der Jalan Sabang mit vielen Essensständen rausgesucht. Wir sind einmal die Strasse hoch und runter gelaufen und haben uns für einen Stand mit Martabak entschieden. Stellt euch eine Art Sandwich aus einem frittierten Fladenbrot vor, das mit Ei & Gemüse gefüllt ist. Extrem lecker, aber wie fast alles hier in Indonesien: vor Fett triefend…

Zu Fuss ging es dann zurück ins Hostelzimmer. «Guet Nacht».

Indonesien, Italien, Holland, China und Schweden an einem Tag

Nach einem gemütlichen Morgen machten wir uns auf den Weg zum Nationalmonument (137m hoher Turm). Da es bereits am Morgen eine lange Schlange gab, entschieden wir uns dagegen, hochzugehen. Aber auf dem Platz vor dem “Monas” fand eine Aufführung/Hauptprobe von Blasmusikern statt. Somit konnten wir dort noch etwas zuhören und die akrobatischen Einlagen der Paukenspieler anschauen. Danach gingen wir weiter zur Istiqlal Moschee – der grössten Moschee in Südostasien. Diese befand sich in Gehdistanz zum Monument. Weil wir aufgrund der Temperaturen keine Lust auf lange Kleider hatten, haben wir uns die Moschee nur von aussen angeschaut. Der grosse Marmorbau ist echt beeindruckend und steht wiederum auf einem grossen Gelände. An zwei Eingängen wurden wir an das jeweils nächste “Gate” weiterverwiesen. Einmal über die Strasse befindet sich die katholische Kathedrale von Jakarta. Da Sonntag war und wir vormittags dort waren, fand während dieser Zeit ein Gottesdienst statt. Somit konnten wir die Kirche leider nicht von innen besichtigen. Irgendwie hatten wir an diesem Tag ein schlechtes Timing… Aussen auf dem Kirchenvorplatz hatte es diverse Bilder von vergangenen Besuchen hoher Würdenträger und sogar eine mannshohe Kartonfigur vom Papst: sowas kennen wir aus Europa auch nicht wirklich…

Danach nahmen wir ein Tuk Tuk und fuhren zum Altstadt-Teil. Während der Kolonialzeit war die Stadt in holländischer Hand und hiess damals Batavia (jaja, ihr dürft jetzt auch alle an den Europapark denken 😉). Ziemlich touristisch das Viertel, aber die Häuser unterscheiden sich doch merklich von dem restlichen Teil der Stadt. Nicht alles ist “voll in Schuss” aber schön ist es trotzdem dort. Für das Frühstück (Krümel hatte Hunger, ich das Bedürfnis nach einem Kaffee) trennten wir uns kurz und vereinbarten einen Treffpunkt. Als ich auf die Rückkehr von Krümel wartete, wurde ich wieder mal zur Attraktion der Einheimischen. Plötzlich war ich umzingelt von Schülern. Videointerview auf englisch für die Hausaufgaben hier. Etwas auf den Zettel schreiben dort. “Yes I can speak English – my name is Thomas – I am from Switzerland – yes, I like Indonesian food”. Ein 17-Jähriger war ganz nervös und zittrig, dass ein Europäer tatsächlich ein Interview mit ihm machte. Mittlerweile kam Krümel zurück und wurde natürlich auch direkt belagert. Sie hatte mich nicht mal gesehen und merkte erst, dass ich in der Nähe sein muss, als sie meine Handschrift auf dem Zettel des kleinen Jungen erkannte, den sie hingestreckt erhielt. Danach schlenderten wir noch ein wenig durch das alte Batavia in Richtung Hafen. Wir schauten uns noch an, wie die traditionellen Lastensegelschiffe beladen werden und schnappten uns ein nächstes Tuk Tuk. Wir hätten auch laufen können, aber es war uns einfach zu heiss an diesem Tag.

Und dann waren wir plötzlich komplett wo anders. Willkommen in Glodok – Chinatown in Jakarta. Ich hatte im Reiseführer einen Spaziergang durch das Viertel rausgesucht. Dieser führte uns durch den traditionellen Markt vorbei an Gemüse, Snacks, Nagelknipser, Kalendern, lebendigen Schildkröten & Hamstern, grossen Vogelkäfigen mit eingepferchten Vögeln und natürlich dem Fischmarkt. Danach kamen wir zu diversen chinesischen Tempeln. Die Lampion-behängten Decken und die von mannshohen Kerzen sind wunderschön anzusehen und auch das emsige Beten vor den verschiedenen Gottheiten war spannend zu betrachten. In einem Tempel erhielten wir eine Kurzführung: Je nach Lebenssituation (Entscheidungsfindung, Heirat, Kinderwunsch, Reise, Krankheit) spricht man seine Gebete zu einer anderen Gottheit. Der Rauch der dabei verwendeten Räucherstäbchen trägt die Gebete dann zu den Göttern empor. Auch eine katholische Kirche in asiatischem Baustil ist in Glodok zu finden. Auf dem Weg kauften wir uns auch noch einige Snacks an den Strassenständen. Für das Mittagessen fanden wir in einem nahe gelegenen Foodcourt eine grosse Auswahl an verschiedenen Ständen. Wir bestellten uns eine Portion Nudeln, glücklicherweise war die Suppe extra, somit konnte Krümel ihre Suppe abgeben; von wegen vegetarisch – in der Suppe schwammen Fleischstückchen.

Danach entschieden wir uns, den Abend in einer der Malls zu verbringen. Wir suchten uns die grösste Mall in Jakarta raus; Mall Taman Anggrek. Die Grösse dieser Einkaufszentren ist immer wieder beeindruckend und es gab auch einige Läden, die wir so nicht erwartet hätten… In einem Sportladen kauften wir uns dann eine Yoga-Matte. Vor unserer Abreise aus der Schweiz hatten wir uns dagegen entschieden, eine Matte mitzunehmen. Mittlerweile wären wir schon so oft froh gewesen, eine Matte zu haben für Yoga-Sessions oder ein kleines Workout im Hotelzimmer. Und dann ging es in einen IKEA. Das schwedische Einkaufshaus war genau wie bei uns. Auch beim Essen gab es Bekanntes, wurde aber noch mit lokalen Gerichten erweitertet. Spät am Abend machten wir uns dann auf den Rückweg mit einem Taxi und kamen gegen 22 Uhr im Hotel an und zur Ruhe.

Falsches Timing & ein Nachmittag im Einkaufszentrum

Da wir noch nicht auf dem Monas waren, wollten wir dies am Montag nachholen. Aber leider wurde daraus nichts. Einerseits fand auf dem Gelände die Veranstaltung, welche wir am Vortag gesehen hatten, statt und zudem ist das Monas montags jeweils geschlossen. Krümel war furchtbar enttäuscht und es war doof von uns, dass wir die “montags geschlossen”-Info im Reiseführer überlesen hatten. Also gingen wir weiter zur Kathedrale. Diese konnten wir heute besichtigen. Jedoch konnten wir nur ganz hinten, hinter den Sitzreihen stehen. Ab den Sitzreihen ist das Kirchenschiff abgesperrt. Ich fand es spannend, mitten im asiatischen Raum in einer solch grossen Kirche zu stehen. Witzig waren auch die angebrachten Ventilatoren, welche ich in Europa so noch nicht gesehen hatte. Vis-a-vis von der Kirche befindet sich ja die grosse Moschee. Übrigens wurden diese beiden Gebäude extra nahe beieinander gebaut, um die Vielfalt der Religionen zu zeigen. Aber leider waren wir auch hier zur falschen Zeit am falschen Ort: Gebetszeit. Wir sollten doch in einer Stunde wiederkommen. Da wir Hunger hatten und wir in der Nähe nichts fanden, entschieden wir uns, die Moschee auszulassen.

Wir machten uns auf zu einem Brunch-Restaurant – unter anderem eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Als wir am ersten Abend daran vorbeiliefen, hatte ich einen Blick in die Karte des “deutschen” Restaurants geworfen: “Swiss Mens Breakfast” mit Berner Rösti, Speck, Bauernbrot und Konfi. Eher wohl ein Schweizer Besitzer. Das Essen war okay und so zogen wir weiter ins Einkaufszentrum. Wir stellten fest, dass die Mall vom ersten Abend einiges grösser ist, als wir dachten. Wir entdeckten allerhand neue Läden (u.a. Laden für lokale Kunst und einen Supermarkt a la Globus).

FFür das Nachtessen wollten wir nochmals auf den Nachtmarkt. Am Stand, bei welchem wir am ersten Abend gegessen hatten, gab es noch eine süsse Variante: eine Art fluffiger Pancake mit Sauce und Kondensmilch. Krümel hatte somit ihr Essen. Ich gönnte mir nach langem hin und her nochmals das gleiche wie am ersten Abend. Neben dem Nachtessen organisierten wir noch ein Frühstück für den kommenden Reisetag. Da es am Flughafen wohl kaum etwas vegetarisches geben würde, wollte Krümel vorsorgen und wurde tatsächlich mit einem ihrer Lieblingsessen fündig: Haferflocken.

Zurück beim Hotel mussten wir unsere sieben Sachen packen, da es am Folgetag mit dem Flugzeug weiterging beim Inselhopping in Indonesien. Krümel bereitete zudem noch ihr Frühstück vor: Overnight-Oats mit Banane und Kokosmilch.

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Die Studentenstadt Yogyakarta

Die Studentenstadt Yogyakarta

17. – 22. Oktober 2022

Nach etwas mehr als vier Stunden Zugfahrt hielt unser Zug an unserem Zielort Yogyakara. Und weil Yogyakarta einfach zu umständlich ist, nennt man die Stadt einfach “Jogja”.

Hallo Jogja

Schon beim Aussteigen haben wir gemerkt, dass es wie aus Kübeln goss. Aber im Bahnhof sind wir ja vorerst mal im Trockenen – dachten wir jedenfalls. Wir suchten uns eine Sitzecke und machten unsere Rucksäcke regentauglich und zogen unsere Regenjacken an. Ein kurzer WC-Stopp führte uns vorbei an überlaufenden Putzeimern, welche das tropfende Wasser von der Decke aufhalten sollten. Überall im Bahnhof wurde geschrubbt und der nasse Boden aufgezogen. So wasserdicht ist der Bahnhof also doch nicht. Um aus dem Bahnhof zu kommen, mussten wir durch einen anderen Zug durchlaufen. Irgendwie lustig, dass man nur so rauskommt. Draussen angekommen wurden wir direkt von Taxifahrern belagert, aber wir beharrten auf ein nein. Krümel überzeugte mich, auch hier einige Strassen weiterzugehen, bevor wir ein Taxi bestellten, oft sind die Preise an Flughäfen und Bahnhöfen aus Prinzip teurer. Da der Regen ein wenig nachgelassen hatte, wurden wir gar nicht mal so nass. Der Fahrer brachte uns dann an die Adresse, welche mir das Homestay angegeben hatte, denn man kann mit dem Auto nicht direkt bis zum Homestay fahren. Um zu diesem zu gelangen, muss man durch einige kleine Gässchen gehen.

Das «Nomore Guesthouse & Galery» verfügt über zwei liebevoll eingerichtete Zimmer. Einfach aber herzlich. Es liegt mitten im Wohnquartier und nur 180m von der nächsten Moschee entfernt. Ein frühes Erwachen war also vorprogrammiert. Die Unterkunft stellt aber extra Ohrstöpsel zur Verfügung, damit man besser schlafen kann (Input Krümel: stellte sich im Nachhinein als Witz des Tages heraus😅). Die Besitzer sind herzallerliebst und das Morgenessen ist der absolute Hammer: jeden Morgen gibt es etwas anderes (Sandwich, Nasi Goreng, Mie Goreng, Sate Spiesse). Mit ihrer Herzlichkeit, dem superleckeren Morgenessen und dem liebevoll eingerichteten Zimmer macht die Unterkunft ganz viel Wett (Nähe zur Moschee, Badezimmer mit nass bleibendem Boden, schlechtes Internet).

Nach einem gemütlichen ankommen, wagten wir uns wieder ins nasse Draussen und suchten nach einem Ort für ein Nachtessen. Kurzfassung: wir liefen einen grossen Bogen via Süden um den Block, bevor wir 2 Minuten vom Hotel etwas fanden, dass uns einigermassen ansprach. Also eigentlich waren wir einfach so hungrig, dass es mehr oder weniger egal war. Wir bestellten uns eine lokale Spezialität und liessen das Fleisch weg. Gudeg ist ein Gericht aus junger unreifer Jack Fruit, welche während mehrerer Stunden in Kokosmilch und Gewürzen gekocht wird. Fazit – nicht so unseres.

Zurück im Zimmer haben wir uns noch mit den Reiseplänen der nächsten Tage beschäftigt. Leider war das Internet nicht gut und ich war irgendwann genervt ab den ständigen Lade- und Wartezeiten bei der Internetrecherche. Nachdem wir dann doch eine Unterkunft für Jakarta gefunden hatten, legten wir uns schlafen.

Ein weiterer Regentag in Yogyakarta

In unserer ersten Nacht hatten wir beide ziemlich schlecht geschlafen. Morgens um 3 Uhr hatten wir das Gefühl, der Lautsprecher der Moschee stehe direkt neben dem Bett. Des Weiteren hörten wir frühmorgens auch sämtliche anderen Muezzins in der Umgebung zum Gebet rufen. Oft sprachen mehrere Muezzins der verschiedenen Moscheen gleichzeitig ihre Gebete, in unseren Ohren eine richtige Kakophonie.

Nach einem gequälten Aufstehen bekamen wir unser Frühstück direkt in der Unterkunft. Ein frisch gemachtes Sandwich mit Salat, Ei und Käse. War richtig lecker!

Unseren ersten vollen Tag hatten wir dann hauptsächlich in der Unterkunft verbracht: draussen regnete es. War uns aber ganz lieb. So konnten wir ohne schlechtes Gewissen drinnen sitzen und organisatorisches erledigen. Ja von dem Organisatorischen schreiben wir immer wieder: aber da wir nur einige Tage vorausplanen um flexibel zu sein, müssen wir auch fortlaufend neue Hotels, Sehenswürdigkeiten, Transfers organisieren. Und auch dieser Blog wird geschrieben und die Fotos dafür sortiert und bearbeitet. Wer also immer noch denkt, dass Reisen wie Ferien machen ist, hat noch nicht verstanden, dass man fortlaufend planen muss – vor allem, wenn man flexibel bleiben möchte.

Zwei Sachen hatten wir vor Ort noch organisiert: einen Scooter & die Wäsche. Den Scooter konnten wir direkt über die Unterkunft organisieren lassen und wurde uns gebracht. Die Wäscherei sollte gemäss Google Maps nicht weit weg sein und ich hatte mich in Regenjacke gepackt auf den Weg gemacht. Aber gefunden hatte ich sie nicht: falsch auf der Karte eingezeichnet. Unser Host war dann so nett und hatte unsere Wäsche selbst zur Laundry gebracht =)

Für das Nachtessen liess ich nichts mehr drauf ankommen und hatte uns ein Restaurant in 30 Minuten Scooterfahrt rausgesucht. Zum Glück hatte es mittlerweile aufgehört zu regnen, sodass wir trocken angekommen sind. Im Somayoga werden indonesische Spezialitäten vegetarisch oder vegan gekocht. Somit hatten wir eine Riesenauswahl und Krümel musste sich für einmal nicht darum sorgen, dass wirklich kein Fleisch oder Fisch drin ist. Nach dem leckeren Nachtessen fuhren wir zurück. Dreissig Minuten im abendlichen Stadtverkehr sind dann doch wieder etwas anderes, als über Stock und Stein durch Dörfer zu fahren. Nachdem wir kurz im Hotel waren, ging es für uns – auf Empfehlung des Host – ins Theater. Ein Museum in Gehdistanz führt jeden Dienstagabend ein traditionelles Schatten-Puppenspiel auf. Hinter der Schattenwand sass das Orchester und die Sängerinnen zusammen mit dem Puppenspieler für ihre Performance. Vor der Schattenwand konnte man dann das Schattenspiel sehen. Als Zuschauer stand es einem frei hinter oder vor der Schattenwand zu sitzen und sogar umherzugehen. Es war interessant, dieses mal zu sehen. Aber einerseits war die klassische, chaotische indonesische Live-Musik (inkl. Verstärkung über Lautsprecher) sehr laut und auf der anderen Seite konnten wir der Geschichte – trotz englisch übersetzter Storyline auf einem Flyer- nicht folgen. Wir entschieden uns daher nach einer Stunde frühzeitig zu gehen. Wir machten noch einen Spaziergang und waren erstaunt, wie viele Einheimische sich an einer viel befahrenen Kreuzung trafen. Sie sassen auf Sitzgelegenheiten an der Kreuzung, als wäre es ein netter Park. Für uns nicht nachvollziehbar, aber “andere Länder, andere Sitten”. Schliesslich gilt Lärm in diesen asiatischen Regionen als gut, da es böse Geister vertreibt…

Zurück im Hotel ging es dann langsam ins Bett. Ganz im Wissen, dass wir mitten in der Nacht wieder geweckt werden würden.

Ein Touristentag

Am nächsten Tag hatten wir uns am Morgen einfach mal ein wenig Zeit gelassen. Sonst standen wir meist gegen 7 Uhr oder früher auf. An diesem Tag liessen wir uns mal bis 8 Uhr Zeit, machten anschliessend gemütlich unsere Workouts und assen dann das nächste leckere Frühstück in unserer Unterkunft. Das Wetter war zwar “naja”, aber immerhin regnete es nicht. Wir machten uns auf den Weg, die städtischen Touristenattraktionen abzuklappern.

Zuerst ging es für uns zum Sultan Palast – dem Keraton. Der Weg vom Parkplatz führt einmal quer durchs Viertel, bevor man dann zum Palasteingang kommt. Der Sultan wohnt übrigens immer noch hier, weshalb nicht alle Bereiche geöffnet sind. Das Gelände ist recht gross und die Gebäude sehen hübsch aus. Wirklich viel zu sehen, gibt es aber nicht. Eine Ausstellung – ohne englische Übersetzungen – zeigen Gegenstände aus dem Leben von irgendwem. Aber ausgestellte Topflappen und eine Waage sind dann doch speziell.

Als nächstes schauten wir uns das Wasserschloss Taman Sari an, welches das einzige Überbleibsel des ehemaligen königlichen Gartens ist. Es muss hier früher richtig schön gewesen sein. Aktuell hätten die Gebäude eine Rennovation nötig. Aber die Pools inmitten des Hofes sind immer noch schön anzusehen.

Wir machten uns zum Schluss noch auf den Weg zur Maliboro-Strasse: DER Touristenstrasse in Yogyakarta. Ein Batik-Laden oder anderer Laden am anderen, Händler und Guides die einem alles Mögliche verkaufen möchten. Krümel hatte mich gewarnt, aber ich wollte da einfach mal durchlaufen. Fazit: nö, hätte nicht sein müssen. Da es langsam wieder zu regnen begann, machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel.

Irgendwann knurrte der Magen und wir rangen uns durch, mit dem Roller durch den Regen zu einem Restaurant zu fahren. Bei aller Auswahl an Speisen haben wir uns beide für Pasta entschieden. Sie war zwar lecker, aber der Koch war wohl verliebt: so salzig sollte das wohl nicht sein 😉 So ging ein weiterer bewölkt-nasser Tag in Yogyakarta zu Ende.

1000 jährige Tempel

Jogja hat zwei grosse Sehenswürdigkeiten, die ein wenig ausserhalb der Stadt liegen: die beiden Tempelanlagen Borobudur (die grösste buddhistische Tempelanlage der Welt) und Prambanan (größte hinduistische Tempelanlage Indonesien). Unsere Hosts in der Unterkunft hatten uns aber vorgewarnt: seit Corona kann man Borobudur nur noch von unten besichtigen und darf nicht mehr auf oder in die Gebäude . Die Eintrittsgebühr von krassen USD 25 für Touristen (zum Vergleich: andere Eintritte kosten hier etwa 1/10 davon) blieb jedoch gleich. Nach ein wenig googeln die Bestätigung: diverse aktuelle und schlechte Online-Bewertungen, dass man zurzeit die Gebäude nur von aussen betrachten kann. Wir entschieden uns, Borobudur auszulassen, auch wenn es schade war. Wir besuchten dafür aber Prambanan. Der Vorteil dort: es sind insgesamt 4 Tempelanlagen auf dem gleichen Gelände im Eintrittspreis inbegriffen. Gekostet hat es aber auch USD 25.

Wir machten uns also auf die 40-minütige Scooterfahrt gegen Nordosten. Nachdem wir den Eingang gefunden hatten, kauften wir uns unsere Tickets. Funfact: man wird fotografiert und auf dem Ticket wird das Foto abgedruckt. Das ist mal personalisiert 😛. Wir begaben uns zu der ersten und bekanntesten Tempelanlage mit dem höchsten Tempel: der Shiva Tempel ist 47m hoch und wird von diversen anderen Tempeln flankiert. Eindrückliche Bauwerke, wenn man bedenkt, dass diese bereits seit über 1000 Jahren hier stehen. Wir sahen, dass diese über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen wurden (u.a. ein Erdbeben im 2006), aber man gibt sich Mühe, diese zu restaurieren. Leider durften wir auch hier nicht in die Tempel hinein, sondern nur aussen rum. Man argumentierte mit COVID, auf Rückfrage gab man aber auch zu erkennen, dass es eine Schutzmassnahme gegen den Verfall der Anlage ist. Das machte für uns doch schon mehr Sinn.

Die vordere Tempelanlage “Prambanan“ war touristisch ziemlich überlaufen. Also machten wir uns zu Fuss auf den Weg zu den anderen Anlagen. Obwohl es Mietmöglichkeiten für Fahrräder oder Fahrer mit Elektrowagen gab, hatte es in den anderen Anlagen kaum andere Leute. Wir konnten die drei anderen Tempelanlagen Sewu, Lumbung und Bubrah somit teilweise für uns allein geniessen. Auf dem Weg nach draussen gönnten wir uns noch ein Mittagessen in einem Restaurant auf dem Gelände. Wir rechneten eigentlich mit Touristen-Preisen, aber da es wohl auch viele Einheimische hat: preislich total in Ordnung.

Danach fuhren wir wieder zurück in die Stadt, schnappten uns unsere Laptops und sassen in ein Cafe. Den Nachmittag verbrachten wir mit Blogschreiben und Reisevorbereitungen (Hotelbuchung, Flugbuchung, Infos zusammentragen). Nachtessen gab es in einem Warung in der Nähe. Und wer hat es gedacht: es regnete wieder mal. Zum Glück hatten wir so viel Zeit in Jogja eingerechnet, sodass wir bei den Aktivitäten meist um den Regen rumkamen. Den Rückweg bestritt ich ohne Regenjacke, weil ich diese im Hotel vergessen hatte. So kam ich halt nass zurück an der Unterkunft an.

Von Wäldern und alten Stadtteilen Yogyakartas

Für unseren letzten Tag in Jogja hatten wir einen Ausflug in einen Pinienwald geplant. Die Gastgeberfamilie in unserer Unterkunft hatte uns bestätigt, dass es dort schön ist. Wir fuhren einige kleine Strässchen bergwärts, genossen die schöne Umgebung und kamen irgendwann am Ziel an. Der Ort wirkte sehr touristisch, aber der Parkplatz war ziemlich leer. Wir begaben uns in den Wald und merkten, dass die Anlage tatsächlich für Touristen ausgelegt war. Es gab einen Campingplatz, eine Zip-Line und diverse Stellen für Fotos. Der Wald selbst duftete herrlich nach ätherischen Ölen der Bäume und die Luft war richtig rein. Einzig die durchnummerierten Bäume (sie waren mit gelben Zetteln beschriftet) störten den Anblick des Waldes ein wenig. Beim Aussichtspunkt angekommen war die Stille aber vorbei. Im Tal riefen die Muezzins von den duzenden Moscheen zum Gebet. Mir raubte dies irgendwie unglaublich viel Energie, da es an diesem sonst stillen Ort plötzlich unglaublich laut wurde. Nachdem wir die Aussicht über das Tal trotzdem mehr oder weniger genossen hatten, liefen wir ein wenig durch den Wald. Anschliessend machten wir uns auf den Rückweg nach Jogja.

Am Morgen hatten wir unsere Hosts noch gefragt, ob sie einen authentischen Stadtteil für einen Spaziergang empfehlen können. So war dies unser nächstes Ziel. In Kotagede waren wir wohl die einzigen Westlichen. Wir schlenderten durch die Strassen und deckten uns an einem Snack-Stand mit süssen und salzigen Köstlichkeiten ein: einfach mal probieren, wie es schmeckt =). Für Krümel ein Paradies 😉

Und wieder: Regen. Für das Nachtessen quälten wir uns dann wieder nach draussen. Eigentlich wollten wir noch ein Restaurant ausprobieren, welches ein wenig weiter weg ist. Aber 20 Minuten Rollerfahrt durch den Regen war uns dann doch zu viel. So blieb es bei einem Restaurant mit 5 Minuten Rollerfahrt.

Auf dem Rückweg vom Restaurant entdeckten wir noch einen Supermarkt. Also wirklich etwas, das ein wenig grösser war: den “Super Indo”. Wir deckten uns mit Snacks ein und hofften, dass wir solch einen Laden mal antreffen, wenn wir eine Küche in der Unterkunft haben, dann gibt es mal wieder was leckeres Selbstgekochtes =) (Input Krümel: Kochen ist nicht immer meines und oft auch einfach Mittel zum Zweck. Aber bereits nach einem Monat vermisste ich das Kochen. Zwei-/dreimal pro Woche selbst kochen, die anderen Tage auswärts essen – das wäre perfekt.)

Nach vier Tagen in Jogja war dann packen angesagt: am nächsten Tag ging es mit dem Zug wieder weiter.

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Mit dem Zug unterwegs in Java

Mit dem Zug unterwegs in Java

17. Oktober 2022

Wir hatten uns riesig auf die Zugfahrt durch Java gefreut. Endlich mal längere Zeit die Aussicht geniessen zu können, ohne selbst fahren zu müssen. Hätten wir auch mit einem Bus haben können, aber Zugfahren ist halt einfach grossartig. Unsere Route führte uns dabei von Surabaya an der Ostküste via Yogyakarta nach Jakarta im Westen.

Der Weg zum Zugticket

Java hat ein recht gut ausgebautes Zugnetz, welches die grossen Städte und kleinen Städtchen verbindet. Dabei kann man zwischen den drei Zug-Klassen Ekonomi (Economy), Bisnis (Business) & Eksekutif (First) wählen. Wir hatten uns für die mittlere Bisnis-Klasse entschieden, welche mit Klimaanlage ausgestattet ist und mehr Beinfreiheit bietet. Zudem sind Züge mit reiner Ekonomi Klasse meist langsamer unterwegs, da sie an vielen kleinen Bahnhöfen halten.

Unsere Tickets buchten wir über die Plattform tiket.com. Alternativ könnte man auch am Bahnhof oder über andere Online-Plattformen buchen. Man sucht die Verbindung raus (Achtung: je nach Stadt gibt es mehrere Bahnhöfe, welche nur von gewissen Zugs-Klassen angefahren werden), wählt die Klasse und hat – je früher man dran ist – einen günstigeren Preis. Wir versuchten über unsere Schweizer Debitkarte zu bezahlen, dies funktionierte aber nicht. Darum entschied ich mich für die Zahlungsmethode über eine Detailshandelskette (Alfamart). Wir mussten innerhalb von einer Stunde mit der Buchungsbestätigung in den Shop und bezahlten dort unser Ticket. Dies ging sogar von Lombok aus und war einfacher als gedacht. Danach erhielten wir das eTicket per E-Mail zugestellt.

Checkin für einen Zug

Am Reisetag waren wir dann etwa 50 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof. Zuerst mussten wir an einem Checkin-Automaten unser eTicket in eine Bordkarte umwandeln. Am Automaten und gaben wir die Buchungsnummer ein, klickten auf “Print” und schon erhielten wir unsere orange Bordkarte. Nach einem kurzen Abstecher für den Wasserkauf gingen wir zu den Gleisen.

Dann gingen wir zur Kontrolle: Die Bordkarte wird mit dem Ausweis abgeglichen und wir wurden nach unserem Impfstatus befragt (mind. 2 Dosen sind für Ausländer im inländischen Transport notwendig) und dazu aufgefordert, Masken anzuziehen. Wir hatten noch gelesen, dass man maximal 20 kg Gepäck mitnehmen darf, kontrolliert wurden das Gewicht aber nicht. Hinter dem Schalter kam man direkt zu den Gleisen. Aber es gibt hier keine Unter- oder Überführung, um zu den verschiedenen Gleisen zu kommen. Man läuft jeweils über die Gleise zum nächsten Gleis: entweder durch einen Zug, oder über den geteerten Weg, wenn kein Zug dort steht. Irgendwie schräg, so zu seinem Zug zu kommen.

Vier Stunden Zugfahrt

Auf unserem Gleis angekommen haben wir unseren Wagen und Sitzplätze gesucht, welche wir beim Ticketkauf bereits reserviert hatten. Die Sitzlehne kann dabei verschoben werden, dass man in die eine oder andere Richtung blickt (dies kannte ich schon aus Japan). So fährt man immer vorwärts. Unsere grossen Rucksäcke platzierten wir auf der Ablage über den Sitzen und nahmen Platz.

Nach einigen Minuten setzte sich der Zug in Bewegung und brachte uns in vier Stunden nach Yogyakarta. Der Weg führte uns vorbei an Städten, Reis- und Gemüsefeldern. Ein Bistrowagen fuhr regelmässig durch die Gänge und bot eine Auswahl an Speisen und Getränken. Da wir aber ausgiebig gefrühstückt hatten brauchten wir nichts. Während der Fahrt hatte ich wieder mal Zeit Bilder zu sortieren und zu bearbeiten und an den Blog-Artikeln zu schreiben.

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