Grossstadtfeeling in Jakarta

Grossstadtfeeling in Jakarta

22. – 25. Oktober 2022

Da wir für unseren kommenden Aufenthalt in Sumatra sowieso über Jakarta hätten fliegen müssen, war ein Stop-over in der Hauptstadt Indonesiens sowieso vorgesehen. Mit der Zugfahrt via Surabaya und Jogja konnten wir das super verbinden.

Sechs Stunden Zugfahrt nach Jakarta

Wir genossen unser letztes leckeres Morgenessen in Jogja und machten uns dann mit dem Taxi auf den Weg zum Bahnhof. Das Checkin-Prozedere kannten wir ja bereits und waren dann auch schnell beim Zug. Da die Business-Tickets dieses Mal nicht verfügbar waren (Ausverkauft?), reisten wir mit der höchsten Exekutif-Klasse. Hier hatte es keine Sitzbank, sondern Einzelsitze und eine Fussstütze. Wir fanden die Sitze aber weniger bequem als in der Bisnis-Klasse. Der Wagen war dafür auf gefühlte 20 Grad runtergekühlt und bei 6h Zugfahrt ist dies dann irgendwann recht kühl. Falls wir wieder einmal durch Java reisen werden, würden wir wieder in der Bisnis-Klasse reisen.

Die Fahrt führte uns wieder vorbei an Reisfelder, Maisfeldern und kleineren oder grösseren Städten. Zeit ein wenig zu lesen, zu entspannen oder die Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Je länger die Zugfahrt ging, desto voller wurde der Zug. Zum Essen hatten wir in Jogia einige Snacks eingepackt, vor allem damit wir auch etwas vegetarisches für Krümel hatten. Ich habe mir im Zug dann irgendwann noch ein Menü aus dem Speisewagen geholt. War geschmacklich ganz gut.

Bei der Einfahrt in Jakarta merkten wir, dass wir in einer Grossstadt angekommen sind: rund um uns hatte es Hochhäuser. Um zur Unterkunft zu laufen, war es dann doch ein wenig weit. Aber wir nahmen kein Taxi. Wir hatten unsere erste Tuk Tuk Fahrt 😛. War zwar ein wenig eng mit unseren beiden Rucksäcken, aber ging ganz gut. In Jakarta haben wir uns ein privates Zimmer in einem Hostel genommen, da es günstiger war. Unser Hostel “Capsule Hostel Old Batavia” liegt ziemlich versteckt in einer Seitenstrasse. Wir wurden aber richtig herzlich vom Besitzer Empfangen und bekamen direkt noch einige Tipps auf den Weg. Unter anderem erzählte er uns, wo wir Party machen können und entschuldigte sich, dass hier im Hostel nichts mehr los ist. Vor der Pandemie gab es eine Bar auf der Dachterrasse, er zeigte uns Videos in denen viele Leute zu lauter Musik tanzen. Da aufgrund von Corona die Leute wegblieben, musste er seinen Mitarbeitenden künden, nun würden nur noch er und sein Kumpel im Hostel arbeiten. Wir waren ja froh, dass uns in der Unterkunft keine Party bis in die frühen Morgenstunden wachhielt. Trotzdem war es kein schönes Gefühl, wenn man daran denkt, was die Coronasituation alles ausgelöst hat.

Nach einem Spaziergang wollten wir eigentlich die Aussicht von einer Rooftop-Bar im 56 Stock geniessen. Auf die Terrasse kommt man aber nur, wenn man pro Person einen Verzehr-Gutschein über IDR 250’000 kauft (CHF 16), was wir auch mit einem überteuerten Drink niemals rausgeholt hätten. Wir machten daher einen Abstecher ins darunterliegende Einkaufszentrum. Der Magen knurrte und wir hatten den Nachtmarkt an der Jalan Sabang mit vielen Essensständen rausgesucht. Wir sind einmal die Strasse hoch und runter gelaufen und haben uns für einen Stand mit Martabak entschieden. Stellt euch eine Art Sandwich aus einem frittierten Fladenbrot vor, das mit Ei & Gemüse gefüllt ist. Extrem lecker, aber wie fast alles hier in Indonesien: vor Fett triefend…

Zu Fuss ging es dann zurück ins Hostelzimmer. «Guet Nacht».

Indonesien, Italien, Holland, China und Schweden an einem Tag

Nach einem gemütlichen Morgen machten wir uns auf den Weg zum Nationalmonument (137m hoher Turm). Da es bereits am Morgen eine lange Schlange gab, entschieden wir uns dagegen, hochzugehen. Aber auf dem Platz vor dem “Monas” fand eine Aufführung/Hauptprobe von Blasmusikern statt. Somit konnten wir dort noch etwas zuhören und die akrobatischen Einlagen der Paukenspieler anschauen. Danach gingen wir weiter zur Istiqlal Moschee – der grössten Moschee in Südostasien. Diese befand sich in Gehdistanz zum Monument. Weil wir aufgrund der Temperaturen keine Lust auf lange Kleider hatten, haben wir uns die Moschee nur von aussen angeschaut. Der grosse Marmorbau ist echt beeindruckend und steht wiederum auf einem grossen Gelände. An zwei Eingängen wurden wir an das jeweils nächste “Gate” weiterverwiesen. Einmal über die Strasse befindet sich die katholische Kathedrale von Jakarta. Da Sonntag war und wir vormittags dort waren, fand während dieser Zeit ein Gottesdienst statt. Somit konnten wir die Kirche leider nicht von innen besichtigen. Irgendwie hatten wir an diesem Tag ein schlechtes Timing… Aussen auf dem Kirchenvorplatz hatte es diverse Bilder von vergangenen Besuchen hoher Würdenträger und sogar eine mannshohe Kartonfigur vom Papst: sowas kennen wir aus Europa auch nicht wirklich…

Danach nahmen wir ein Tuk Tuk und fuhren zum Altstadt-Teil. Während der Kolonialzeit war die Stadt in holländischer Hand und hiess damals Batavia (jaja, ihr dürft jetzt auch alle an den Europapark denken 😉). Ziemlich touristisch das Viertel, aber die Häuser unterscheiden sich doch merklich von dem restlichen Teil der Stadt. Nicht alles ist “voll in Schuss” aber schön ist es trotzdem dort. Für das Frühstück (Krümel hatte Hunger, ich das Bedürfnis nach einem Kaffee) trennten wir uns kurz und vereinbarten einen Treffpunkt. Als ich auf die Rückkehr von Krümel wartete, wurde ich wieder mal zur Attraktion der Einheimischen. Plötzlich war ich umzingelt von Schülern. Videointerview auf englisch für die Hausaufgaben hier. Etwas auf den Zettel schreiben dort. “Yes I can speak English – my name is Thomas – I am from Switzerland – yes, I like Indonesian food”. Ein 17-Jähriger war ganz nervös und zittrig, dass ein Europäer tatsächlich ein Interview mit ihm machte. Mittlerweile kam Krümel zurück und wurde natürlich auch direkt belagert. Sie hatte mich nicht mal gesehen und merkte erst, dass ich in der Nähe sein muss, als sie meine Handschrift auf dem Zettel des kleinen Jungen erkannte, den sie hingestreckt erhielt. Danach schlenderten wir noch ein wenig durch das alte Batavia in Richtung Hafen. Wir schauten uns noch an, wie die traditionellen Lastensegelschiffe beladen werden und schnappten uns ein nächstes Tuk Tuk. Wir hätten auch laufen können, aber es war uns einfach zu heiss an diesem Tag.

Und dann waren wir plötzlich komplett wo anders. Willkommen in Glodok – Chinatown in Jakarta. Ich hatte im Reiseführer einen Spaziergang durch das Viertel rausgesucht. Dieser führte uns durch den traditionellen Markt vorbei an Gemüse, Snacks, Nagelknipser, Kalendern, lebendigen Schildkröten & Hamstern, grossen Vogelkäfigen mit eingepferchten Vögeln und natürlich dem Fischmarkt. Danach kamen wir zu diversen chinesischen Tempeln. Die Lampion-behängten Decken und die von mannshohen Kerzen sind wunderschön anzusehen und auch das emsige Beten vor den verschiedenen Gottheiten war spannend zu betrachten. In einem Tempel erhielten wir eine Kurzführung: Je nach Lebenssituation (Entscheidungsfindung, Heirat, Kinderwunsch, Reise, Krankheit) spricht man seine Gebete zu einer anderen Gottheit. Der Rauch der dabei verwendeten Räucherstäbchen trägt die Gebete dann zu den Göttern empor. Auch eine katholische Kirche in asiatischem Baustil ist in Glodok zu finden. Auf dem Weg kauften wir uns auch noch einige Snacks an den Strassenständen. Für das Mittagessen fanden wir in einem nahe gelegenen Foodcourt eine grosse Auswahl an verschiedenen Ständen. Wir bestellten uns eine Portion Nudeln, glücklicherweise war die Suppe extra, somit konnte Krümel ihre Suppe abgeben; von wegen vegetarisch – in der Suppe schwammen Fleischstückchen.

Danach entschieden wir uns, den Abend in einer der Malls zu verbringen. Wir suchten uns die grösste Mall in Jakarta raus; Mall Taman Anggrek. Die Grösse dieser Einkaufszentren ist immer wieder beeindruckend und es gab auch einige Läden, die wir so nicht erwartet hätten… In einem Sportladen kauften wir uns dann eine Yoga-Matte. Vor unserer Abreise aus der Schweiz hatten wir uns dagegen entschieden, eine Matte mitzunehmen. Mittlerweile wären wir schon so oft froh gewesen, eine Matte zu haben für Yoga-Sessions oder ein kleines Workout im Hotelzimmer. Und dann ging es in einen IKEA. Das schwedische Einkaufshaus war genau wie bei uns. Auch beim Essen gab es Bekanntes, wurde aber noch mit lokalen Gerichten erweitertet. Spät am Abend machten wir uns dann auf den Rückweg mit einem Taxi und kamen gegen 22 Uhr im Hotel an und zur Ruhe.

Falsches Timing & ein Nachmittag im Einkaufszentrum

Da wir noch nicht auf dem Monas waren, wollten wir dies am Montag nachholen. Aber leider wurde daraus nichts. Einerseits fand auf dem Gelände die Veranstaltung, welche wir am Vortag gesehen hatten, statt und zudem ist das Monas montags jeweils geschlossen. Krümel war furchtbar enttäuscht und es war doof von uns, dass wir die “montags geschlossen”-Info im Reiseführer überlesen hatten. Also gingen wir weiter zur Kathedrale. Diese konnten wir heute besichtigen. Jedoch konnten wir nur ganz hinten, hinter den Sitzreihen stehen. Ab den Sitzreihen ist das Kirchenschiff abgesperrt. Ich fand es spannend, mitten im asiatischen Raum in einer solch grossen Kirche zu stehen. Witzig waren auch die angebrachten Ventilatoren, welche ich in Europa so noch nicht gesehen hatte. Vis-a-vis von der Kirche befindet sich ja die grosse Moschee. Übrigens wurden diese beiden Gebäude extra nahe beieinander gebaut, um die Vielfalt der Religionen zu zeigen. Aber leider waren wir auch hier zur falschen Zeit am falschen Ort: Gebetszeit. Wir sollten doch in einer Stunde wiederkommen. Da wir Hunger hatten und wir in der Nähe nichts fanden, entschieden wir uns, die Moschee auszulassen.

Wir machten uns auf zu einem Brunch-Restaurant – unter anderem eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Als wir am ersten Abend daran vorbeiliefen, hatte ich einen Blick in die Karte des “deutschen” Restaurants geworfen: “Swiss Mens Breakfast” mit Berner Rösti, Speck, Bauernbrot und Konfi. Eher wohl ein Schweizer Besitzer. Das Essen war okay und so zogen wir weiter ins Einkaufszentrum. Wir stellten fest, dass die Mall vom ersten Abend einiges grösser ist, als wir dachten. Wir entdeckten allerhand neue Läden (u.a. Laden für lokale Kunst und einen Supermarkt a la Globus).

FFür das Nachtessen wollten wir nochmals auf den Nachtmarkt. Am Stand, bei welchem wir am ersten Abend gegessen hatten, gab es noch eine süsse Variante: eine Art fluffiger Pancake mit Sauce und Kondensmilch. Krümel hatte somit ihr Essen. Ich gönnte mir nach langem hin und her nochmals das gleiche wie am ersten Abend. Neben dem Nachtessen organisierten wir noch ein Frühstück für den kommenden Reisetag. Da es am Flughafen wohl kaum etwas vegetarisches geben würde, wollte Krümel vorsorgen und wurde tatsächlich mit einem ihrer Lieblingsessen fündig: Haferflocken.

Zurück beim Hotel mussten wir unsere sieben Sachen packen, da es am Folgetag mit dem Flugzeug weiterging beim Inselhopping in Indonesien. Krümel bereitete zudem noch ihr Frühstück vor: Overnight-Oats mit Banane und Kokosmilch.

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Die Studentenstadt Yogyakarta

Die Studentenstadt Yogyakarta

17. – 22. Oktober 2022

Nach etwas mehr als vier Stunden Zugfahrt hielt unser Zug an unserem Zielort Yogyakara. Und weil Yogyakarta einfach zu umständlich ist, nennt man die Stadt einfach “Jogja”.

Hallo Jogja

Schon beim Aussteigen haben wir gemerkt, dass es wie aus Kübeln goss. Aber im Bahnhof sind wir ja vorerst mal im Trockenen – dachten wir jedenfalls. Wir suchten uns eine Sitzecke und machten unsere Rucksäcke regentauglich und zogen unsere Regenjacken an. Ein kurzer WC-Stopp führte uns vorbei an überlaufenden Putzeimern, welche das tropfende Wasser von der Decke aufhalten sollten. Überall im Bahnhof wurde geschrubbt und der nasse Boden aufgezogen. So wasserdicht ist der Bahnhof also doch nicht. Um aus dem Bahnhof zu kommen, mussten wir durch einen anderen Zug durchlaufen. Irgendwie lustig, dass man nur so rauskommt. Draussen angekommen wurden wir direkt von Taxifahrern belagert, aber wir beharrten auf ein nein. Krümel überzeugte mich, auch hier einige Strassen weiterzugehen, bevor wir ein Taxi bestellten, oft sind die Preise an Flughäfen und Bahnhöfen aus Prinzip teurer. Da der Regen ein wenig nachgelassen hatte, wurden wir gar nicht mal so nass. Der Fahrer brachte uns dann an die Adresse, welche mir das Homestay angegeben hatte, denn man kann mit dem Auto nicht direkt bis zum Homestay fahren. Um zu diesem zu gelangen, muss man durch einige kleine Gässchen gehen.

Das «Nomore Guesthouse & Galery» verfügt über zwei liebevoll eingerichtete Zimmer. Einfach aber herzlich. Es liegt mitten im Wohnquartier und nur 180m von der nächsten Moschee entfernt. Ein frühes Erwachen war also vorprogrammiert. Die Unterkunft stellt aber extra Ohrstöpsel zur Verfügung, damit man besser schlafen kann (Input Krümel: stellte sich im Nachhinein als Witz des Tages heraus😅). Die Besitzer sind herzallerliebst und das Morgenessen ist der absolute Hammer: jeden Morgen gibt es etwas anderes (Sandwich, Nasi Goreng, Mie Goreng, Sate Spiesse). Mit ihrer Herzlichkeit, dem superleckeren Morgenessen und dem liebevoll eingerichteten Zimmer macht die Unterkunft ganz viel Wett (Nähe zur Moschee, Badezimmer mit nass bleibendem Boden, schlechtes Internet).

Nach einem gemütlichen ankommen, wagten wir uns wieder ins nasse Draussen und suchten nach einem Ort für ein Nachtessen. Kurzfassung: wir liefen einen grossen Bogen via Süden um den Block, bevor wir 2 Minuten vom Hotel etwas fanden, dass uns einigermassen ansprach. Also eigentlich waren wir einfach so hungrig, dass es mehr oder weniger egal war. Wir bestellten uns eine lokale Spezialität und liessen das Fleisch weg. Gudeg ist ein Gericht aus junger unreifer Jack Fruit, welche während mehrerer Stunden in Kokosmilch und Gewürzen gekocht wird. Fazit – nicht so unseres.

Zurück im Zimmer haben wir uns noch mit den Reiseplänen der nächsten Tage beschäftigt. Leider war das Internet nicht gut und ich war irgendwann genervt ab den ständigen Lade- und Wartezeiten bei der Internetrecherche. Nachdem wir dann doch eine Unterkunft für Jakarta gefunden hatten, legten wir uns schlafen.

Ein weiterer Regentag in Yogyakarta

In unserer ersten Nacht hatten wir beide ziemlich schlecht geschlafen. Morgens um 3 Uhr hatten wir das Gefühl, der Lautsprecher der Moschee stehe direkt neben dem Bett. Des Weiteren hörten wir frühmorgens auch sämtliche anderen Muezzins in der Umgebung zum Gebet rufen. Oft sprachen mehrere Muezzins der verschiedenen Moscheen gleichzeitig ihre Gebete, in unseren Ohren eine richtige Kakophonie.

Nach einem gequälten Aufstehen bekamen wir unser Frühstück direkt in der Unterkunft. Ein frisch gemachtes Sandwich mit Salat, Ei und Käse. War richtig lecker!

Unseren ersten vollen Tag hatten wir dann hauptsächlich in der Unterkunft verbracht: draussen regnete es. War uns aber ganz lieb. So konnten wir ohne schlechtes Gewissen drinnen sitzen und organisatorisches erledigen. Ja von dem Organisatorischen schreiben wir immer wieder: aber da wir nur einige Tage vorausplanen um flexibel zu sein, müssen wir auch fortlaufend neue Hotels, Sehenswürdigkeiten, Transfers organisieren. Und auch dieser Blog wird geschrieben und die Fotos dafür sortiert und bearbeitet. Wer also immer noch denkt, dass Reisen wie Ferien machen ist, hat noch nicht verstanden, dass man fortlaufend planen muss – vor allem, wenn man flexibel bleiben möchte.

Zwei Sachen hatten wir vor Ort noch organisiert: einen Scooter & die Wäsche. Den Scooter konnten wir direkt über die Unterkunft organisieren lassen und wurde uns gebracht. Die Wäscherei sollte gemäss Google Maps nicht weit weg sein und ich hatte mich in Regenjacke gepackt auf den Weg gemacht. Aber gefunden hatte ich sie nicht: falsch auf der Karte eingezeichnet. Unser Host war dann so nett und hatte unsere Wäsche selbst zur Laundry gebracht =)

Für das Nachtessen liess ich nichts mehr drauf ankommen und hatte uns ein Restaurant in 30 Minuten Scooterfahrt rausgesucht. Zum Glück hatte es mittlerweile aufgehört zu regnen, sodass wir trocken angekommen sind. Im Somayoga werden indonesische Spezialitäten vegetarisch oder vegan gekocht. Somit hatten wir eine Riesenauswahl und Krümel musste sich für einmal nicht darum sorgen, dass wirklich kein Fleisch oder Fisch drin ist. Nach dem leckeren Nachtessen fuhren wir zurück. Dreissig Minuten im abendlichen Stadtverkehr sind dann doch wieder etwas anderes, als über Stock und Stein durch Dörfer zu fahren. Nachdem wir kurz im Hotel waren, ging es für uns – auf Empfehlung des Host – ins Theater. Ein Museum in Gehdistanz führt jeden Dienstagabend ein traditionelles Schatten-Puppenspiel auf. Hinter der Schattenwand sass das Orchester und die Sängerinnen zusammen mit dem Puppenspieler für ihre Performance. Vor der Schattenwand konnte man dann das Schattenspiel sehen. Als Zuschauer stand es einem frei hinter oder vor der Schattenwand zu sitzen und sogar umherzugehen. Es war interessant, dieses mal zu sehen. Aber einerseits war die klassische, chaotische indonesische Live-Musik (inkl. Verstärkung über Lautsprecher) sehr laut und auf der anderen Seite konnten wir der Geschichte – trotz englisch übersetzter Storyline auf einem Flyer- nicht folgen. Wir entschieden uns daher nach einer Stunde frühzeitig zu gehen. Wir machten noch einen Spaziergang und waren erstaunt, wie viele Einheimische sich an einer viel befahrenen Kreuzung trafen. Sie sassen auf Sitzgelegenheiten an der Kreuzung, als wäre es ein netter Park. Für uns nicht nachvollziehbar, aber “andere Länder, andere Sitten”. Schliesslich gilt Lärm in diesen asiatischen Regionen als gut, da es böse Geister vertreibt…

Zurück im Hotel ging es dann langsam ins Bett. Ganz im Wissen, dass wir mitten in der Nacht wieder geweckt werden würden.

Ein Touristentag

Am nächsten Tag hatten wir uns am Morgen einfach mal ein wenig Zeit gelassen. Sonst standen wir meist gegen 7 Uhr oder früher auf. An diesem Tag liessen wir uns mal bis 8 Uhr Zeit, machten anschliessend gemütlich unsere Workouts und assen dann das nächste leckere Frühstück in unserer Unterkunft. Das Wetter war zwar “naja”, aber immerhin regnete es nicht. Wir machten uns auf den Weg, die städtischen Touristenattraktionen abzuklappern.

Zuerst ging es für uns zum Sultan Palast – dem Keraton. Der Weg vom Parkplatz führt einmal quer durchs Viertel, bevor man dann zum Palasteingang kommt. Der Sultan wohnt übrigens immer noch hier, weshalb nicht alle Bereiche geöffnet sind. Das Gelände ist recht gross und die Gebäude sehen hübsch aus. Wirklich viel zu sehen, gibt es aber nicht. Eine Ausstellung – ohne englische Übersetzungen – zeigen Gegenstände aus dem Leben von irgendwem. Aber ausgestellte Topflappen und eine Waage sind dann doch speziell.

Als nächstes schauten wir uns das Wasserschloss Taman Sari an, welches das einzige Überbleibsel des ehemaligen königlichen Gartens ist. Es muss hier früher richtig schön gewesen sein. Aktuell hätten die Gebäude eine Rennovation nötig. Aber die Pools inmitten des Hofes sind immer noch schön anzusehen.

Wir machten uns zum Schluss noch auf den Weg zur Maliboro-Strasse: DER Touristenstrasse in Yogyakarta. Ein Batik-Laden oder anderer Laden am anderen, Händler und Guides die einem alles Mögliche verkaufen möchten. Krümel hatte mich gewarnt, aber ich wollte da einfach mal durchlaufen. Fazit: nö, hätte nicht sein müssen. Da es langsam wieder zu regnen begann, machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel.

Irgendwann knurrte der Magen und wir rangen uns durch, mit dem Roller durch den Regen zu einem Restaurant zu fahren. Bei aller Auswahl an Speisen haben wir uns beide für Pasta entschieden. Sie war zwar lecker, aber der Koch war wohl verliebt: so salzig sollte das wohl nicht sein 😉 So ging ein weiterer bewölkt-nasser Tag in Yogyakarta zu Ende.

1000 jährige Tempel

Jogja hat zwei grosse Sehenswürdigkeiten, die ein wenig ausserhalb der Stadt liegen: die beiden Tempelanlagen Borobudur (die grösste buddhistische Tempelanlage der Welt) und Prambanan (größte hinduistische Tempelanlage Indonesien). Unsere Hosts in der Unterkunft hatten uns aber vorgewarnt: seit Corona kann man Borobudur nur noch von unten besichtigen und darf nicht mehr auf oder in die Gebäude . Die Eintrittsgebühr von krassen USD 25 für Touristen (zum Vergleich: andere Eintritte kosten hier etwa 1/10 davon) blieb jedoch gleich. Nach ein wenig googeln die Bestätigung: diverse aktuelle und schlechte Online-Bewertungen, dass man zurzeit die Gebäude nur von aussen betrachten kann. Wir entschieden uns, Borobudur auszulassen, auch wenn es schade war. Wir besuchten dafür aber Prambanan. Der Vorteil dort: es sind insgesamt 4 Tempelanlagen auf dem gleichen Gelände im Eintrittspreis inbegriffen. Gekostet hat es aber auch USD 25.

Wir machten uns also auf die 40-minütige Scooterfahrt gegen Nordosten. Nachdem wir den Eingang gefunden hatten, kauften wir uns unsere Tickets. Funfact: man wird fotografiert und auf dem Ticket wird das Foto abgedruckt. Das ist mal personalisiert 😛. Wir begaben uns zu der ersten und bekanntesten Tempelanlage mit dem höchsten Tempel: der Shiva Tempel ist 47m hoch und wird von diversen anderen Tempeln flankiert. Eindrückliche Bauwerke, wenn man bedenkt, dass diese bereits seit über 1000 Jahren hier stehen. Wir sahen, dass diese über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen wurden (u.a. ein Erdbeben im 2006), aber man gibt sich Mühe, diese zu restaurieren. Leider durften wir auch hier nicht in die Tempel hinein, sondern nur aussen rum. Man argumentierte mit COVID, auf Rückfrage gab man aber auch zu erkennen, dass es eine Schutzmassnahme gegen den Verfall der Anlage ist. Das machte für uns doch schon mehr Sinn.

Die vordere Tempelanlage “Prambanan“ war touristisch ziemlich überlaufen. Also machten wir uns zu Fuss auf den Weg zu den anderen Anlagen. Obwohl es Mietmöglichkeiten für Fahrräder oder Fahrer mit Elektrowagen gab, hatte es in den anderen Anlagen kaum andere Leute. Wir konnten die drei anderen Tempelanlagen Sewu, Lumbung und Bubrah somit teilweise für uns allein geniessen. Auf dem Weg nach draussen gönnten wir uns noch ein Mittagessen in einem Restaurant auf dem Gelände. Wir rechneten eigentlich mit Touristen-Preisen, aber da es wohl auch viele Einheimische hat: preislich total in Ordnung.

Danach fuhren wir wieder zurück in die Stadt, schnappten uns unsere Laptops und sassen in ein Cafe. Den Nachmittag verbrachten wir mit Blogschreiben und Reisevorbereitungen (Hotelbuchung, Flugbuchung, Infos zusammentragen). Nachtessen gab es in einem Warung in der Nähe. Und wer hat es gedacht: es regnete wieder mal. Zum Glück hatten wir so viel Zeit in Jogja eingerechnet, sodass wir bei den Aktivitäten meist um den Regen rumkamen. Den Rückweg bestritt ich ohne Regenjacke, weil ich diese im Hotel vergessen hatte. So kam ich halt nass zurück an der Unterkunft an.

Von Wäldern und alten Stadtteilen Yogyakartas

Für unseren letzten Tag in Jogja hatten wir einen Ausflug in einen Pinienwald geplant. Die Gastgeberfamilie in unserer Unterkunft hatte uns bestätigt, dass es dort schön ist. Wir fuhren einige kleine Strässchen bergwärts, genossen die schöne Umgebung und kamen irgendwann am Ziel an. Der Ort wirkte sehr touristisch, aber der Parkplatz war ziemlich leer. Wir begaben uns in den Wald und merkten, dass die Anlage tatsächlich für Touristen ausgelegt war. Es gab einen Campingplatz, eine Zip-Line und diverse Stellen für Fotos. Der Wald selbst duftete herrlich nach ätherischen Ölen der Bäume und die Luft war richtig rein. Einzig die durchnummerierten Bäume (sie waren mit gelben Zetteln beschriftet) störten den Anblick des Waldes ein wenig. Beim Aussichtspunkt angekommen war die Stille aber vorbei. Im Tal riefen die Muezzins von den duzenden Moscheen zum Gebet. Mir raubte dies irgendwie unglaublich viel Energie, da es an diesem sonst stillen Ort plötzlich unglaublich laut wurde. Nachdem wir die Aussicht über das Tal trotzdem mehr oder weniger genossen hatten, liefen wir ein wenig durch den Wald. Anschliessend machten wir uns auf den Rückweg nach Jogja.

Am Morgen hatten wir unsere Hosts noch gefragt, ob sie einen authentischen Stadtteil für einen Spaziergang empfehlen können. So war dies unser nächstes Ziel. In Kotagede waren wir wohl die einzigen Westlichen. Wir schlenderten durch die Strassen und deckten uns an einem Snack-Stand mit süssen und salzigen Köstlichkeiten ein: einfach mal probieren, wie es schmeckt =). Für Krümel ein Paradies 😉

Und wieder: Regen. Für das Nachtessen quälten wir uns dann wieder nach draussen. Eigentlich wollten wir noch ein Restaurant ausprobieren, welches ein wenig weiter weg ist. Aber 20 Minuten Rollerfahrt durch den Regen war uns dann doch zu viel. So blieb es bei einem Restaurant mit 5 Minuten Rollerfahrt.

Auf dem Rückweg vom Restaurant entdeckten wir noch einen Supermarkt. Also wirklich etwas, das ein wenig grösser war: den “Super Indo”. Wir deckten uns mit Snacks ein und hofften, dass wir solch einen Laden mal antreffen, wenn wir eine Küche in der Unterkunft haben, dann gibt es mal wieder was leckeres Selbstgekochtes =) (Input Krümel: Kochen ist nicht immer meines und oft auch einfach Mittel zum Zweck. Aber bereits nach einem Monat vermisste ich das Kochen. Zwei-/dreimal pro Woche selbst kochen, die anderen Tage auswärts essen – das wäre perfekt.)

Nach vier Tagen in Jogja war dann packen angesagt: am nächsten Tag ging es mit dem Zug wieder weiter.

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Mit dem Zug unterwegs in Java

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17. Oktober 2022

Wir hatten uns riesig auf die Zugfahrt durch Java gefreut. Endlich mal längere Zeit die Aussicht geniessen zu können, ohne selbst fahren zu müssen. Hätten wir auch mit einem Bus haben können, aber Zugfahren ist halt einfach grossartig. Unsere Route führte uns dabei von Surabaya an der Ostküste via Yogyakarta nach Jakarta im Westen.

Der Weg zum Zugticket

Java hat ein recht gut ausgebautes Zugnetz, welches die grossen Städte und kleinen Städtchen verbindet. Dabei kann man zwischen den drei Zug-Klassen Ekonomi (Economy), Bisnis (Business) & Eksekutif (First) wählen. Wir hatten uns für die mittlere Bisnis-Klasse entschieden, welche mit Klimaanlage ausgestattet ist und mehr Beinfreiheit bietet. Zudem sind Züge mit reiner Ekonomi Klasse meist langsamer unterwegs, da sie an vielen kleinen Bahnhöfen halten.

Unsere Tickets buchten wir über die Plattform tiket.com. Alternativ könnte man auch am Bahnhof oder über andere Online-Plattformen buchen. Man sucht die Verbindung raus (Achtung: je nach Stadt gibt es mehrere Bahnhöfe, welche nur von gewissen Zugs-Klassen angefahren werden), wählt die Klasse und hat – je früher man dran ist – einen günstigeren Preis. Wir versuchten über unsere Schweizer Debitkarte zu bezahlen, dies funktionierte aber nicht. Darum entschied ich mich für die Zahlungsmethode über eine Detailshandelskette (Alfamart). Wir mussten innerhalb von einer Stunde mit der Buchungsbestätigung in den Shop und bezahlten dort unser Ticket. Dies ging sogar von Lombok aus und war einfacher als gedacht. Danach erhielten wir das eTicket per E-Mail zugestellt.

Checkin für einen Zug

Am Reisetag waren wir dann etwa 50 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof. Zuerst mussten wir an einem Checkin-Automaten unser eTicket in eine Bordkarte umwandeln. Am Automaten und gaben wir die Buchungsnummer ein, klickten auf “Print” und schon erhielten wir unsere orange Bordkarte. Nach einem kurzen Abstecher für den Wasserkauf gingen wir zu den Gleisen.

Dann gingen wir zur Kontrolle: Die Bordkarte wird mit dem Ausweis abgeglichen und wir wurden nach unserem Impfstatus befragt (mind. 2 Dosen sind für Ausländer im inländischen Transport notwendig) und dazu aufgefordert, Masken anzuziehen. Wir hatten noch gelesen, dass man maximal 20 kg Gepäck mitnehmen darf, kontrolliert wurden das Gewicht aber nicht. Hinter dem Schalter kam man direkt zu den Gleisen. Aber es gibt hier keine Unter- oder Überführung, um zu den verschiedenen Gleisen zu kommen. Man läuft jeweils über die Gleise zum nächsten Gleis: entweder durch einen Zug, oder über den geteerten Weg, wenn kein Zug dort steht. Irgendwie schräg, so zu seinem Zug zu kommen.

Vier Stunden Zugfahrt

Auf unserem Gleis angekommen haben wir unseren Wagen und Sitzplätze gesucht, welche wir beim Ticketkauf bereits reserviert hatten. Die Sitzlehne kann dabei verschoben werden, dass man in die eine oder andere Richtung blickt (dies kannte ich schon aus Japan). So fährt man immer vorwärts. Unsere grossen Rucksäcke platzierten wir auf der Ablage über den Sitzen und nahmen Platz.

Nach einigen Minuten setzte sich der Zug in Bewegung und brachte uns in vier Stunden nach Yogyakarta. Der Weg führte uns vorbei an Städten, Reis- und Gemüsefeldern. Ein Bistrowagen fuhr regelmässig durch die Gänge und bot eine Auswahl an Speisen und Getränken. Da wir aber ausgiebig gefrühstückt hatten brauchten wir nichts. Während der Fahrt hatte ich wieder mal Zeit Bilder zu sortieren und zu bearbeiten und an den Blog-Artikeln zu schreiben.

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Welcome to Java

Welcome to Java

15. – 17. Oktober 2022

Nachdem wir längere Zeit ohne Flugzeug ausgekommen waren, stand uns für das nächste “Inselhopping” ein Flug bevor. Von Lombok mit einem 1h Flug nach Surabaya, Java. Der Checking ging ziemlich zügig, wir waren auch die ersten, als der Schalter aufmachte. Die Dame half uns noch beim Online-Checking (in den Unterlagen stand nichts von einem vorgängigen Online-Checkin) und wir legten unsere 34 Kg Gepäck auf das Förderband und begaben uns zum Security-Check. Pass und Bordkarte wurden kontrolliert und wir legten unser Handgepäck auf das Band fürs Röntgen. Ich packe bereits wieder meine Sachen zusammen, als ein Security Krümels Rucksack nahm und sie fragte, ob sie ein Messer dabeihat. Ich dachte an ein Sackmesser, welches im Gepäck vergessen ging. Aber nein es war das Besteck-Set aus Metall, dass sie bisher immer problemlos im Handgepäck mitgeführt hatte. Der Security nahm das Set an sich und gab zu verstehen, sie müsse das Messer (nur das Messer – Gabel, Löffel und Strohhalm aus Metall gehen in Ordnung) abgeben. Der Security wies darauf hin, wir können es auch ins eingecheckte Bord-Gepäck geben. Etwas verwirrt ging ich mit dem Besteck-Set, dem Boardingpass und dem Gepäckstück-Kleber zum Checkin zurück, während Krümel hinter dem Security Check wartete. Ich dachte, dass dies lustig werden wird, wenn ich frage, ob ich etwas ins bereits abgegebene Gepäck bringen kann. Aber: kein Problem, der nette Herr springt auf, bringt mich zu einer Dame, die nimmt mich mit, durch den Personal-Security-Check zum Beginn des Rollfeldes, wo die Gepäckstücke auf Karren verladen warten. Ich sehe unsere Rucksäcke und zeige darauf. Die Dame nickt und ich darf das Besteck-Set selbst reintun. Wieder zurück zum Security-Check und erledigt. Sowas geht auch nur an einem Provinzflughafen 😂 Übrigens; eine volle 1.5l Wasserflasche konnten wir problemlos durch den Security Check nehmen… 🤷‍♂️ Als Dank spendierte mir Krümel einen Kaffee und die Welt war wieder in Ordnung 😛 Ein wenig Flughafen-Shopping und dann geht es schon ab ins Flugzeug nach Java.

In Java gelandet, ging es mit dem Bus zum Terminal. Unser Gepäck ist auch schon bald da und mit dem Taxi ging es zum Hotel ins Stadtzentrum.

Der erste Tag in Surabaya

Wir haben uns in Surabaya ein 3-Stern Hotel gebucht. War gerade eine Aktion und daher preislich attraktiv. Aber der Unterschied zu den bisherigen Unterkünften (Homestay mit wenigen Zimmern) ist schon krass. Leider war unser Zimmer noch nicht bereit. Wir liessen unser Gepäck im Hotel und nahmen ein Taxi zu der ersten rausgesuchten Sehenswürdigkeit: ein russisches Uboot aus den 50er Jahren. Für knapp CHF 1 konnten wir den Giganten besichtigen. So gross das Konstrukt von aussen auch schien: drinnen ist es doch recht beengt. man konnte vorbei an Torpedoabschussrampen, Brücke, Kajüten, Essraum und Maschinenraum einmal durch das Boot laufen. Die vielen Hebel und Rädchen waren beindruckend. Dass man sich merken kann, welches Teil welche Funktion hat… Wir waren dann aber doch froh, wieder an der frischen (heissen) Luft zu sein. Nach einer kurzen Glacé-Pause nahmen wir das nächste Taxi zu einem chinesischen Tempel. Aus Erfahrungen stoppten wir unseren Taxifahrer, bevor er einen gebührenpflichtigen Parkplatz befuhr. Meist kommt der Fahrer kurz nach der Barriere eh nicht weiter und dafür zahlt man als Taxi-Kunde dann noch eine Parkgebühr. Aber auch als Fussgänger mussten wir hier eine Gebühr zahlen. Nachdem wir uns über die breite asphaltierte Strasse zum Tempel auf machten, begriffen wir, dass dieses Gelände mehr als nur die Zufahrt zum Tempel war. Wir sahen Schilder zu einem Freizeitpark, einem Wasserpark und noch weiteren Sehenswürdigkeiten. Doch leider erweckte der Park den Eindruck, als hätte er seine besten Tage bereits hinter sich: die Deko-Elemente waren verblichen und einiges wäre – aus Schweizer Perspektive – wohl renovierungsbedürftig. Am meisten schmerzte uns aber der Anblick des ehemaligen Food-Courts. Ein teilweise überdeckter Strassenzug welche links und rechts von Essständen und Sitzplätzen gesäumt war. Aber leider war hier gar nichts mehr. Die Stände waren verlassen und es glich eher einer Geisterstadt. Teilweise standen noch gefüllte Getränkeflaschen auf den Ständen. Es wirkte so, als hätte man die Anlage plötzlich verlassen müssen und alles stehen und liegen gelassen. Ungefähr so stellen wir uns Tschernobyl vor… Dass Corona ebenfalls zu solchen verlassenen Orte geführt hat, haben wir nicht erwartet.

Nachdem wir die Essstände hinter sich gelassen hatten, kamen wir zum chinesischen Monument und Tempel. Ganz im Gegensatz zu dem Rest der Anlage glänzte einem hier die goldene Farbe der Statue entgegen. Auch alles andere wirkte frisch gestrichen und herausgeputzt. Handwerker turnten auf einem Geländer herum und renovierten einige Holzteile des Monuments. Einmal quer über der Strasse befand sich der buddhistische Tempel und im Hinterhof ein Drachen-Monument. Auch diese strahlten in der Sonne. Die Sonne brannte so richtig heiss hier in Surabaya und wir entschieden uns für eine Abkühlung in einem Einkaufszentrum, da wir die restlichen Sight-Seeing Punkte für den kommenden Tag geplant hatten. Mit einem Taxi ging es zum Tunjungan Plaza Einkaufszentrum im Stadtzentrum.

Wir waren ziemlich baff, als wir dort ankamen und plötzlich im Atrium des Gebäudes standen. Über uns ragten 5 Stockwerke Einkaufszentrum mit Markenläden. Ein krasser Kontrast, im Vergleich zum Vortag, wo wir mit dem Roller über Stock und Stein durch kleine Dörfer getuckert waren. Doch den Teil, den wir hier sahen, war nur einer von sechs (6!) Gebäuden, welche zusammen das gesamte Einkaufszentrum ergeben. Das grösste Einkaufszentrum in Surabaya und das zweitgrösste in Indonesien, bot so ziemlich alles. Sämtliche grossen Kleidermarken waren vertreten. Auch im Bereich Kosmetik und Elektronik fanden sich diverse grosse Brands. All dies gebündelt in einem der Gebäude. Die anderen Gebäude beherbergten teilweise lokale Marken oder eigene mehrstöckige Einkaufshäuser (analog Manor). Wir schlenderten durch die verschiedenen Stockwerke und Gebäudeteile und waren immer wieder erstaunt, wie weitläufig dieses Gebäude war. In den Erdgeschossen der Gebäude fanden diverse Events statt: K-Pop Gesangswettbewerb als Werbung für die World Expo 2030 in Südkorea, eine Tanzaufführung im Rahmen von einer “Mindfulness-Week” und eine Art Bazar.

Der Magen knurrte und wir begaben uns zum Food-Court im fünften Stock. Die Auswahl war riesig. Die Suche nach schlauen vegetarischen Gerichten war aber nicht so einfach. Eigentlich hatten wir beide Lust auf eine Ramen-Noodle-Suppe (gebratenen Reis hatten wir in letzter Zeit genug). Es liess sich – trotz 20 unterschiedlichen Varianten pro Restaurant – keine vegetarische Variante finden. Krümel war verständlicherweise enttäuscht, überzeugte mich aber, trotzdem Ramen zu essen. Danach machten wir uns weiter auf die Suche und fanden einen Sushi-Stand mit vegetarischer Variante. Als Dessert gönnten wir uns abschliessend eine Art Berliner gefüllt mit Durian-Crème (Ausprobiert, muss aber nicht nochmals sein). Nach weiterem “Lädele” machten wir uns dann auf den Weg nach draussen. Es war schon dunkel und es regnete ein wenig. Vor dem Ausgang des Gebäude 5 war aber Stau angesagt und wir entschieden uns einige Schritte zu gehen, bevor wir ein Taxi nahmen. Ich war zwar völlig fix und foxi, aber 20 Minuten rumstehen und auf ein Taxi zu warten, brachte auch nix. Ein paar Strassen weiter bestellten wir uns dann ein Taxi und fuhren zurück zum Hotel. Nach dem Checkin im Hotel konnten wir dann aufs Zimmer. Irgendwie hätten wir vom Zimmer ein wenig mehr erwartet, so chic wie die Hotel-Lobby aussah. Aber trotzdem war das Zimmer vollkommen in Ordnung. Nach einer heissen Dusche fiel ich müde ins Bett und schlief schnell ein…

Ein Kultur-Mix vom feinsten

Nach einer guten Nacht in unserem Hotel freuten wir uns auf ein Frühstücks-Buffet des Hotels. Die Auswahl war – wie erwartet – umfassend, jedoch auch sehr Asia-lastig. Welch Wunder, wenn wir in den Essraum schauten, waren wir wieder mal die einzig westlich aussehenden. Trotzdem haben wir mehr als genug Leckeres für uns gefunden und uns die Bäuche vollgeschlagen. Danach ging es – welch Wunder – mit dem Taxi weiter. Ziel: das arabische Viertel.

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Taxifahren in Indonesien

Wenn man keinen Scooter nimmt, ist ein Taxi das einfachste Fortbewegungsmittel. Hier in Surabaya – der zweitgrössten Stadt auf Java – blieb uns nichts anderes übrig, da die Distanzen einfach riesig sind und wir keinen Scooter hatten. Wenn wir Taxifahren haben uns angewöhnt, immer die drei Taxi Apps (Gojek, Grab, BlueBird) zu vergleichen: je nach Tageszeit, Reiseziel (oder warum auch immer), ist meist ein Anbieter einiges günstiger. Damit ihr einen Eindruck bekommt, hier mal unsere Taxifahrten in Surabaya (insgesamt 240 Minuten Taxifahrt für CHF 30):

 

  • Flughafen → Hotel: 23 km, 30 Minuten, IDR 148’000 (~ CHF 9.6), BlueBird
  • Hotel → U-Boot: 4 km, 19 Minuten, IDR 23’000 (~ CHF 1.5), Grab
  • U-Boot → Park: 9 km, 30 Minuten, IDR 42’000 (~ CHF 2.7), Grab
  • Park → Mall: 14 km, 23 Minuten, IDR 61’000 (~ CHF 3.9), GoCar
  • Mall → Hotel: 4 km, 14 Minuten, IDR 21’000 (~ CHF 1.3), BlueBird
  • Hotel → Arabisches Viertel: 7 km, 27 Minuten, IDR 25’000 (~ CHF 1.6), Grab
  • ChinaTown → GWalk: 15 km, 46 Minuten, IDR 78’000 (~ CHF 5.0), Grab
  • GWalk → Hotel: 11 km, 31 Minuten, IDR 50’000 (~ CHF 3.3), Grab
  • Hotel → Bahnhof: 4 km, 23 Minuten, IDR 24’000 (~ CHF 1.6), Grab

Das arabische Viertel ist vor allem wegen seiner Moschee – Masjid Agung Sunam Ampel – bekannt. Zu Fuss haben wir uns vom Rand des Viertels in Richtung Moschee aufgemacht. Die Strasse hat schon ziemlich bald intensiv nach Fisch gerochen. Uns wurde dann irgendwann auch klar warum: weiter vorne befand sich ein Fischmarkt, der gerade erst beliefert wurde (um ca. 11 Uhr). Wir sind in die Markthalle rein, in welcher es aber – entgegen der Strasse – nicht nach Fisch gerochen hatte. Hinter den Fischen kamen dann die Stände mit Zwiebeln, Knoblauch, Chili und Ingwer. Wir hatten noch nie so viel Knoblauch und Zwiebeln auf einem Haufen gesehen – der “Zibelemärit” in Bern kann da gleich mal einpacken… Aber es wurde nicht nur verkauft, sondern auch geschält. In Körben wurden die Knollengewächse in die Luft geworfen und ein daneben platzierter Ventilator sorgte dafür, dass die leichte Schale weggewindet wurde. Dementsprechend lagen auf dem Boden immer wieder Schalen. Auch wenn wir weit und breit die einzigen “Westlichen” waren, wurden wir auf dem Weg durch die Markthalle immer wieder mit einem Lächeln begrüsst oder mit “Hello Mister” & “Where are you from?” angesprochen. Es ist unglaublich, wie viel ein Lächeln ausmacht und wie schön es ist, dass man als Fremder mit einem solchen begrüsst wird.

Nachdem wir die Markthalle einmal durchschritten hatten, gingen wir weiter zur Moschee. Einige Einheimische wiesen uns den Weg, auch wenn wir zuerst in eine Sackgasse mit einem Familienfest gelaufen sind. Die Leute hatten eine riesige Freude an uns und ich wurde sogleich in den Tanz miteinbezogen. Auf dem richtigen Weg zur Moschee wurden wir auf die Kleidung hingewiesen. Einigermassen gut vorbereitet haben wir uns lange Oberteile, Krümel ein Schal und ich meine Kappe als Kopfbedeckung aufgesetzt. Beim Eingang zur Moschee habe ich mir noch einen Sarong ausgeliehen, Krümel hatte bereits am Morgen Leggins angezogen. Uns wurde wiederum der Eingang gezeigt und wir sind dem Strom der Gläubigen zur Moschee gefolgt und haben uns in einen der Gebetsräume begeben und dem Treiben zugeschaut. Wie wir schon oft gelesen hatten und von aussen auch schon gesehen hatten, beten die Männer in den vorderen Reihen, während die Frauen hinter den Männern beten. Da wir uns nicht sicher waren, wo wir uns in der Moschee bewegen dürfen, fragten wir einen Herrn. Dieser war sichtlich erfreut, dass wir uns für die Moschee interessieren und er führte uns quer durch die Moschee. Da er nicht gut Englisch sprach, brachte er uns zu einem Infopunkt, wo man uns erzählt hat, wie alt und einzigartig diese Moschee ist. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und besteht mehrheitlich aus Holz, hat dafür aber keine klassische Kuppel. Beim zurückgehen – wir mussten zuerst unsere ausgezogenen Schuhe holen, fehlten plötzlich meine Socken. Da wird doch nicht einer meine Socken geklaut haben? Unter einem anderen Schuh habe ich dann eine Socke gefunden. Die andere lag einige Meter weiter und wurde wohl beim Vorbeigehen mitgeschleift. Danach liefen wir durch die Gassen vor der Moschee, in welchen Kleider und Datteln verkauft wurden. Der erste “Markt” seit langen, auf welchem man als Tourist nicht mit “Hey mister, buy here. Good price” angeschrien wurde. Ich gab dann meinen Sarong zurück und wir gingen weiter. Nächster Stop: China Town, welches direkt an das arabische Viertel grenzt. Die Strassen hier waren gesäumt von rot lackierten Strassenlaternen. Über der Strasse hingen China-Lampions und es begrüsste uns ein chinesischer Bogen am Eingang des Viertels. Das war es dann aber auch: an einem Sonntag ist hier absolut tote Hose. Die Läden waren verschlossen und mit Rollladen verbarrikadiert. Wir konnten also nicht mal in die Läden reinschauen. Wir hätten wohl am Vortag hierherkommen sollen.

Irgendwann kamen wir zu einer Strasse mit einem Parkplatz und einigen geöffneten Läden. Das Ganze war in einem grossen Gebäude, das wie ein alter heruntergekommener Industriebau aussah. Wir gingen in die Nähe und realisierten bald: das ist ein lokales Einkaufszentrum, aber mit mehrheitlich nicht muslimischen Einheimischen (wir waren ja immer noch in Chinatown). Ich brauchte eine kurze Pause, darum begaben wir uns in ein Warung. Krümel fand, dank einem netten Herrn mit guten Englischkenntnissen heraus, dass es hier viele verschiedene (hauptsächlich süsse) indonesische Spezialitäten gibt. Wir nahmen uns etwas Kleines zu Essen und setzten uns hin. Anschliessend bahnten wir uns den Weg durch das Einkaufszentrum. Ein chaotisches Gebäude mit vielen Winkeln und Gässchen zwischen den Läden, aber viel grösser, als wir anfangs angenommen hatten. Natürlich das komplette Gegenteil zur Mall, in welcher wir gestern waren. Keine internationalen Marken, aber viele lokale Läden. Kleider, Schmuck, Elektronik und Weihnachtsdeko. Richtig gelesen. X-Mas-Songs singende, mannshohe Weihnachtsmänner. Christbaumkugeln. Lametta. Tannenbäume. Wir haben ja mit vielem gerechnet, aber das? Irgendwann rief der Hunger und wir wollten weiter. Aber wo war nochmals der Ausgang? Vieles war angeschrieben: Toilette, Parking, anderer Gebäudeteil, Evakuationsweg. Aber ein Situationsplan oder Ausgangsschild: Fehlanzeige. Irgendwann fanden wir dann den Ausgang und riefen uns ein Taxi, welches uns zum G Walk brachte.

Nach knapp 40 Minuten Taxifahrt auf die andere Seit der Stadt kamen wir bei der bekannten Fressmeile an. Hier reiht sich Essstand, an Essstand, an Warung. Ein Paradies für Liebhaber der asiatischen Küche. Ich bediente mich bald mal wieder den Satay-Spiessen. Für Krümel war es – wie am Vorabend – wieder etwas mühsamer. Vegetarische Küche ist hier tatsächlich nicht so verbreitet und sie entschied sich dann für Pizza. Ich bestellte uns dann noch “Garlic Knots” (Pizzateig-Knoten mit Knoblauchbutter). Und allen den beim Lesen schon das Wasser im Mund zusammenläuft: jap es war richtig geil. Ein Verdauungsspaziergang musste danach her und wir streiften noch ein wenig durch die Essstände bevor uns ein Taxi wieder ins Hotel zurück brachte.

Weiter geht es Überland

Am nächsten Morgen packten wir früh unsere Rucksäcke, freuten uns ein weiteres Mal über das Frühstücksbuffet und checkten gegen 8 Uhr im Hotel aus. Ein Taxi brachte uns dann zum Bahnhof, wo es für uns westwärts weiter ging.

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