
Grossstadtfeeling in Jakarta

22. – 25. Oktober 2022
Sechs Stunden Zugfahrt nach Jakarta
Wir genossen unser letztes leckeres Morgenessen in Jogja und machten uns dann mit dem Taxi auf den Weg zum Bahnhof. Das Checkin-Prozedere kannten wir ja bereits und waren dann auch schnell beim Zug. Da die Business-Tickets dieses Mal nicht verfügbar waren (Ausverkauft?), reisten wir mit der höchsten Exekutif-Klasse. Hier hatte es keine Sitzbank, sondern Einzelsitze und eine Fussstütze. Wir fanden die Sitze aber weniger bequem als in der Bisnis-Klasse. Der Wagen war dafür auf gefühlte 20 Grad runtergekühlt und bei 6h Zugfahrt ist dies dann irgendwann recht kühl. Falls wir wieder einmal durch Java reisen werden, würden wir wieder in der Bisnis-Klasse reisen.
Die Fahrt führte uns wieder vorbei an Reisfelder, Maisfeldern und kleineren oder grösseren Städten. Zeit ein wenig zu lesen, zu entspannen oder die Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Je länger die Zugfahrt ging, desto voller wurde der Zug. Zum Essen hatten wir in Jogia einige Snacks eingepackt, vor allem damit wir auch etwas vegetarisches für Krümel hatten. Ich habe mir im Zug dann irgendwann noch ein Menü aus dem Speisewagen geholt. War geschmacklich ganz gut.
Bei der Einfahrt in Jakarta merkten wir, dass wir in einer Grossstadt angekommen sind: rund um uns hatte es Hochhäuser. Um zur Unterkunft zu laufen, war es dann doch ein wenig weit. Aber wir nahmen kein Taxi. Wir hatten unsere erste Tuk Tuk Fahrt 😛. War zwar ein wenig eng mit unseren beiden Rucksäcken, aber ging ganz gut. In Jakarta haben wir uns ein privates Zimmer in einem Hostel genommen, da es günstiger war. Unser Hostel “Capsule Hostel Old Batavia” liegt ziemlich versteckt in einer Seitenstrasse. Wir wurden aber richtig herzlich vom Besitzer Empfangen und bekamen direkt noch einige Tipps auf den Weg. Unter anderem erzählte er uns, wo wir Party machen können und entschuldigte sich, dass hier im Hostel nichts mehr los ist. Vor der Pandemie gab es eine Bar auf der Dachterrasse, er zeigte uns Videos in denen viele Leute zu lauter Musik tanzen. Da aufgrund von Corona die Leute wegblieben, musste er seinen Mitarbeitenden künden, nun würden nur noch er und sein Kumpel im Hostel arbeiten. Wir waren ja froh, dass uns in der Unterkunft keine Party bis in die frühen Morgenstunden wachhielt. Trotzdem war es kein schönes Gefühl, wenn man daran denkt, was die Coronasituation alles ausgelöst hat.
Nach einem Spaziergang wollten wir eigentlich die Aussicht von einer Rooftop-Bar im 56 Stock geniessen. Auf die Terrasse kommt man aber nur, wenn man pro Person einen Verzehr-Gutschein über IDR 250’000 kauft (CHF 16), was wir auch mit einem überteuerten Drink niemals rausgeholt hätten. Wir machten daher einen Abstecher ins darunterliegende Einkaufszentrum. Der Magen knurrte und wir hatten den Nachtmarkt an der Jalan Sabang mit vielen Essensständen rausgesucht. Wir sind einmal die Strasse hoch und runter gelaufen und haben uns für einen Stand mit Martabak entschieden. Stellt euch eine Art Sandwich aus einem frittierten Fladenbrot vor, das mit Ei & Gemüse gefüllt ist. Extrem lecker, aber wie fast alles hier in Indonesien: vor Fett triefend…
Zu Fuss ging es dann zurück ins Hostelzimmer. «Guet Nacht».
Indonesien, Italien, Holland, China und Schweden an einem Tag
Nach einem gemütlichen Morgen machten wir uns auf den Weg zum Nationalmonument (137m hoher Turm). Da es bereits am Morgen eine lange Schlange gab, entschieden wir uns dagegen, hochzugehen. Aber auf dem Platz vor dem “Monas” fand eine Aufführung/Hauptprobe von Blasmusikern statt. Somit konnten wir dort noch etwas zuhören und die akrobatischen Einlagen der Paukenspieler anschauen. Danach gingen wir weiter zur Istiqlal Moschee – der grössten Moschee in Südostasien. Diese befand sich in Gehdistanz zum Monument. Weil wir aufgrund der Temperaturen keine Lust auf lange Kleider hatten, haben wir uns die Moschee nur von aussen angeschaut. Der grosse Marmorbau ist echt beeindruckend und steht wiederum auf einem grossen Gelände. An zwei Eingängen wurden wir an das jeweils nächste “Gate” weiterverwiesen. Einmal über die Strasse befindet sich die katholische Kathedrale von Jakarta. Da Sonntag war und wir vormittags dort waren, fand während dieser Zeit ein Gottesdienst statt. Somit konnten wir die Kirche leider nicht von innen besichtigen. Irgendwie hatten wir an diesem Tag ein schlechtes Timing… Aussen auf dem Kirchenvorplatz hatte es diverse Bilder von vergangenen Besuchen hoher Würdenträger und sogar eine mannshohe Kartonfigur vom Papst: sowas kennen wir aus Europa auch nicht wirklich…
Danach nahmen wir ein Tuk Tuk und fuhren zum Altstadt-Teil. Während der Kolonialzeit war die Stadt in holländischer Hand und hiess damals Batavia (jaja, ihr dürft jetzt auch alle an den Europapark denken 😉). Ziemlich touristisch das Viertel, aber die Häuser unterscheiden sich doch merklich von dem restlichen Teil der Stadt. Nicht alles ist “voll in Schuss” aber schön ist es trotzdem dort. Für das Frühstück (Krümel hatte Hunger, ich das Bedürfnis nach einem Kaffee) trennten wir uns kurz und vereinbarten einen Treffpunkt. Als ich auf die Rückkehr von Krümel wartete, wurde ich wieder mal zur Attraktion der Einheimischen. Plötzlich war ich umzingelt von Schülern. Videointerview auf englisch für die Hausaufgaben hier. Etwas auf den Zettel schreiben dort. “Yes I can speak English – my name is Thomas – I am from Switzerland – yes, I like Indonesian food”. Ein 17-Jähriger war ganz nervös und zittrig, dass ein Europäer tatsächlich ein Interview mit ihm machte. Mittlerweile kam Krümel zurück und wurde natürlich auch direkt belagert. Sie hatte mich nicht mal gesehen und merkte erst, dass ich in der Nähe sein muss, als sie meine Handschrift auf dem Zettel des kleinen Jungen erkannte, den sie hingestreckt erhielt. Danach schlenderten wir noch ein wenig durch das alte Batavia in Richtung Hafen. Wir schauten uns noch an, wie die traditionellen Lastensegelschiffe beladen werden und schnappten uns ein nächstes Tuk Tuk. Wir hätten auch laufen können, aber es war uns einfach zu heiss an diesem Tag.
Und dann waren wir plötzlich komplett wo anders. Willkommen in Glodok – Chinatown in Jakarta. Ich hatte im Reiseführer einen Spaziergang durch das Viertel rausgesucht. Dieser führte uns durch den traditionellen Markt vorbei an Gemüse, Snacks, Nagelknipser, Kalendern, lebendigen Schildkröten & Hamstern, grossen Vogelkäfigen mit eingepferchten Vögeln und natürlich dem Fischmarkt. Danach kamen wir zu diversen chinesischen Tempeln. Die Lampion-behängten Decken und die von mannshohen Kerzen sind wunderschön anzusehen und auch das emsige Beten vor den verschiedenen Gottheiten war spannend zu betrachten. In einem Tempel erhielten wir eine Kurzführung: Je nach Lebenssituation (Entscheidungsfindung, Heirat, Kinderwunsch, Reise, Krankheit) spricht man seine Gebete zu einer anderen Gottheit. Der Rauch der dabei verwendeten Räucherstäbchen trägt die Gebete dann zu den Göttern empor. Auch eine katholische Kirche in asiatischem Baustil ist in Glodok zu finden. Auf dem Weg kauften wir uns auch noch einige Snacks an den Strassenständen. Für das Mittagessen fanden wir in einem nahe gelegenen Foodcourt eine grosse Auswahl an verschiedenen Ständen. Wir bestellten uns eine Portion Nudeln, glücklicherweise war die Suppe extra, somit konnte Krümel ihre Suppe abgeben; von wegen vegetarisch – in der Suppe schwammen Fleischstückchen.
Danach entschieden wir uns, den Abend in einer der Malls zu verbringen. Wir suchten uns die grösste Mall in Jakarta raus; Mall Taman Anggrek. Die Grösse dieser Einkaufszentren ist immer wieder beeindruckend und es gab auch einige Läden, die wir so nicht erwartet hätten… In einem Sportladen kauften wir uns dann eine Yoga-Matte. Vor unserer Abreise aus der Schweiz hatten wir uns dagegen entschieden, eine Matte mitzunehmen. Mittlerweile wären wir schon so oft froh gewesen, eine Matte zu haben für Yoga-Sessions oder ein kleines Workout im Hotelzimmer. Und dann ging es in einen IKEA. Das schwedische Einkaufshaus war genau wie bei uns. Auch beim Essen gab es Bekanntes, wurde aber noch mit lokalen Gerichten erweitertet. Spät am Abend machten wir uns dann auf den Rückweg mit einem Taxi und kamen gegen 22 Uhr im Hotel an und zur Ruhe.
Falsches Timing & ein Nachmittag im Einkaufszentrum
Da wir noch nicht auf dem Monas waren, wollten wir dies am Montag nachholen. Aber leider wurde daraus nichts. Einerseits fand auf dem Gelände die Veranstaltung, welche wir am Vortag gesehen hatten, statt und zudem ist das Monas montags jeweils geschlossen. Krümel war furchtbar enttäuscht und es war doof von uns, dass wir die “montags geschlossen”-Info im Reiseführer überlesen hatten. Also gingen wir weiter zur Kathedrale. Diese konnten wir heute besichtigen. Jedoch konnten wir nur ganz hinten, hinter den Sitzreihen stehen. Ab den Sitzreihen ist das Kirchenschiff abgesperrt. Ich fand es spannend, mitten im asiatischen Raum in einer solch grossen Kirche zu stehen. Witzig waren auch die angebrachten Ventilatoren, welche ich in Europa so noch nicht gesehen hatte. Vis-a-vis von der Kirche befindet sich ja die grosse Moschee. Übrigens wurden diese beiden Gebäude extra nahe beieinander gebaut, um die Vielfalt der Religionen zu zeigen. Aber leider waren wir auch hier zur falschen Zeit am falschen Ort: Gebetszeit. Wir sollten doch in einer Stunde wiederkommen. Da wir Hunger hatten und wir in der Nähe nichts fanden, entschieden wir uns, die Moschee auszulassen.
Wir machten uns auf zu einem Brunch-Restaurant – unter anderem eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Als wir am ersten Abend daran vorbeiliefen, hatte ich einen Blick in die Karte des “deutschen” Restaurants geworfen: “Swiss Mens Breakfast” mit Berner Rösti, Speck, Bauernbrot und Konfi. Eher wohl ein Schweizer Besitzer. Das Essen war okay und so zogen wir weiter ins Einkaufszentrum. Wir stellten fest, dass die Mall vom ersten Abend einiges grösser ist, als wir dachten. Wir entdeckten allerhand neue Läden (u.a. Laden für lokale Kunst und einen Supermarkt a la Globus).
FFür das Nachtessen wollten wir nochmals auf den Nachtmarkt. Am Stand, bei welchem wir am ersten Abend gegessen hatten, gab es noch eine süsse Variante: eine Art fluffiger Pancake mit Sauce und Kondensmilch. Krümel hatte somit ihr Essen. Ich gönnte mir nach langem hin und her nochmals das gleiche wie am ersten Abend. Neben dem Nachtessen organisierten wir noch ein Frühstück für den kommenden Reisetag. Da es am Flughafen wohl kaum etwas vegetarisches geben würde, wollte Krümel vorsorgen und wurde tatsächlich mit einem ihrer Lieblingsessen fündig: Haferflocken.
Zurück beim Hotel mussten wir unsere sieben Sachen packen, da es am Folgetag mit dem Flugzeug weiterging beim Inselhopping in Indonesien. Krümel bereitete zudem noch ihr Frühstück vor: Overnight-Oats mit Banane und Kokosmilch.
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