21. September 2022

Wir wussten bereits seit einiger Zeit, dass wir eine Wanderung auf den Mount Batur machen möchten. Vor allem die Sonnenaufgänge sollen dort toll sein.

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Mount Batur & die Berge auf Bali

Batur ist ein aktiver Vulkan auf Bali und ist mit 1717m der zweithöchste Punkt auf Bali. Er wird nur noch von dem Gunung [Berg] Agung mit 3142m überragt. Die letzte Eruption des Batur hat sich im Jahr 2000 ereignet. Berge nehmen in der Religion der Balines:innen eine besondere Stellung ein. Vor allem um den Mount Agung ranken sich viele Mythen und Legenden. Der Berg wird dabei als Wohnsitz der Götter angesehen und ist den Hindus darum heilig.

Auf den Mount Batur kommt man (fast) nur mit Guide

Nach einiger Recherche im Internet, hatten wir rausgefunden, dass man sich besser einem Guide anschliesst und nicht alleine los zieht um den Mount Batur zu erklimmen. Einerseits ist der Weg zum Gipfel nicht unbedingt ersichtlich und schon gar nicht gekennzeichnet, andererseits stehen die Einheimischen an ausgewählten Punkten und passen Solo-Bergsteiger systematisch ab und verlange entweder Geld, lassen einen gar nicht erst durch oder weisen einem den falschen Weg. Im Internet haben wir diverse Anbieter und Touren für den Mount Batur gefunden. Preisklasse ca. CHF 50-60, oder noch teurer. Je nach dem macht man noch einen Abstecher zu heissen Quellen oder man läuft noch um den Krater rum. Meistens dabei ist dann ein Kaffee vor dem Aufstieg und ein Frühstück beim Sonnenaufgang. Inklusive ist auch jeweils der Transport vom Hotel zur Wanderroute und wieder zurück.

Weil unser Gastgeber im Nang Ade House in Ubud so nett ist, hatte Krümel ihn nach der Rückkehr vom Organic Joglo gefragt, ob er uns eine Tour empfehlen kann. Er hat uns gesagt, er könne uns direkt einen Platz für den morgigen Tag reservieren und wir haben bei dem Betrag (IDR 350’000 / CHF 22) natürlich sofort zugestimmt. Für uns hiess dies natürlich: früh ins Bett, denn wir sollten zwischen 2:00 und 2:30 Uhr wir abgeholt werden.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Um 01:45 läutete der Wecker und wir warteten vor unserem Zimmer auf den Minibus. Sogar unser Gastgeber ist extra aufgestanden und hat geschaut, dass alles klappt. Der Fahrer war dann knapp nach 2 Uhr da und dann ging es mit dem Minibus ca. 1h von Ubud in Richtung Mount Batur. Mit uns sassen noch 3 Mädels aus Frankreich im Bus, welche zu unserer Trekking-Gruppe gehörten.

Wir hatten uns ja auf nicht allzu schönes Wetter eingestellt und warme Sachen und die Regenjacke mit dabei. Aber wirklich motivierend war der starke Dauerregen während der Fahrt nicht. Am Vorabend schrieb ich unserem Hotel-Gastgeber noch, ob die Tour bei miserablem Wetter abgesagt würde. Seine Antwort war nein, beim Batur Trekking hat es immer schönes Wetter. Wird ja spassig…

Um etwas nach 3 Uhr hielten wir an und der Fahrer hat uns in ein Gebäude geführt. Einen anderen Namen hat der Raum nicht verdient: Tische und Stühle, eine “Küche” und man bekam Tee oder Kaffe, sowie frittierte Bananen (die waren aber mega lecker!). Der Raum war tapeziert mit Schildern mit Mount Batur Tour-Werbung und deren Programm. Ich glaube, dieser Ort existiert nur, damit die Touristen-Horden morgens um 3 Uhr zu ihrem auf dem Programm stehenden Getränk kommen. Der Raum füllte sich dann allmählich mit Leuten und es war spannend anzusehen, wie unterschiedlich motiviert und gekleidet die Leute daher kamen. Die einen hatten Winterjacken an, die anderen kamen in kurzen Hosen und T-Shirt. Nach 20 Minuten ging es mit dem Minibus weiter zum Startpunkt unserer Tour.

Unser Schock auf dem Parkplatz war dann doch, wie voll es hier ist und wie viele Leute die Tour an einem Tag machen. Auf dem Parkplatz war ein Menschenaufkommen wie auf der Herbstmesse bei gutem Wetter. Für IDR 5000 konnte man dann noch auf die Toilette und bekam extra Toilettenpapier (Dafür, dass sie den Touristen hier nochmals Geld aus der Tasche ziehen, könnte man die Toiletten auch ein wenig in Schuss halten, aber was solls; die Touristen kommen ja sowieso…)

Aufstieg im Gänsemarsch

Unser Tourguide stellte sich kurz vor, drückte jedem eine Taschenlampe (Krümel und ich waren mit Stirnlampe ausgerüstet und verzichteten auf die Taschenlampe. Input Krümel: “Dangge liebi Bea fürs Organisiere vo dr Stirnlampe!”) und eine Frühstücks-Box und eine Flasche Wasser in die Hand. Dann ging es los. Im Gänsemarsch mit den hundert anderen Gruppen liefen wir den Berg im dunkeln hoch. Zuerst ging es auf eher sandigem Boden vorbei an Gemüsefeldern. Der Boden rund um den Mount Batur ist sehr fruchtbar und gut geeignet für den Gemüseanbau. So liefen wir unter anderem an Tomaten, Zwiebeln und Salat vorbei. Danach wurde der Boden steiniger und steiler. Krümel und ich waren froh, hatten wir unsere Wanderschuhe an (typisch Schweizer halt). Unser Guide trug Nike Air und die meisten Touristen waren ebenfalls mit Turnschuhen ausgestattet. Jeder so, wie es ihm gefällt… Nach einer halben Stunde gab es auf dem Weg einen Stau, soweit man dies sehen konnte. Unser Guide informierte uns dann, dass es hier einen Tempel (das Bauwerk war nur eine Säule zu Ehren eines Gottes – kein wirkliches Gebäude) hat, und er hier kurz beten möchte. Dies scheint ein gängiges Ritual der Guides zu sein, denn alle Gruppen hielten an dem Ort und die Guides legten einen kurzen Gebets-Stop ein. Irgendwie bedächtig und schön, auch waren an dem Ort eine gewisse Ruhe – auch von den Touristen – zu vernehmen.

Danach ging es weiter den Berg hoch. Man begegnete immer wieder anderen Gruppen, resp. Gruppenmitglieder, die wohl keine Kondition hatten, knapp 1-2 Stunden den Berg hoch zu kommen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es nicht anstrengend war. Aber die Tour ist locker machbar, auch wenn man nicht regelmässig Sport treibt oder einen Berg hochläuft.

Langsam beginnt sich am Horizont die erste Verfärbung des Himmels zu zeigen. Für mich wird es also an der Zeit, meine Kamera hervorzuholen und die ersten Fotos zu schiessen. Wir laufen weiter und erreichen kurz vor dem Sonnenaufgang unser Ziel. Der Gipfel ist noch ein Stücken weiter oben, dort sind jedoch bereits die vielen Gruppen, welcher schneller waren als wir. Unserer Meinung nach suchte der Guide jedoch den perfekten Platz aus, vor uns war nur die Natur und am Horizont die aufgehende Sonne.

Der Aufstieg hat sich absolut gelohnt

Wir hatten einen wunderschönen Sonnenaufgang. Wir sahen auf den Batur-See auf dem einige Wolken hingen. Dahinter am Horizont ging die Sonne auf und daneben der Koloss Agung. Das Farbenspiel war einfach – sorry für den Ausdruck – hammergeil. Die Tage zuvor waren gemäss Info eines anderen Guides sehr bewölkt und man hat kaum etwas gesehen. Wir waren umso glücklicher, dass wir trotz des Regens in Ubud an diesem Tag die Tour gemacht haben.

Zwei Sachen haben uns beim Aufenthalt am Gipfel dann aber doch etwas gestört. Man hätte in Stille den Sonnenaufgang geniessen können, wäre da nicht dieses penetrante Summen von mindestens 10 Drohnen gewesen, die immer wieder über uns schwebten. Ich als Foto- und Videograf kann absolut nachvollziehen, welch tolle Bilder die Dinger machen, aber sorry: es stört! Wie ich weiter oben geschrieben habe, gab es ja eine Frühstücks-Box für jeden. Und wie wir mit einem Blick über die Schulter gesehen hatten, sah diese bei allen gleich aus: Eine Styropor-Schachten gefüllt mit Banane, Toast, Konfitüre und einem hartgesottenem Ei. Warum bitte in Styropor (Abbauzeit in der Natur > 6’000 Jahre vs. Papiertüten ca. 6 Wochen)? Ich möchte nicht wissen, wie viele dieser Schachteln jeden Tag auf dem Mount Batur liegen bleiben. Trotzdem haben wir unser Frühstück genossen (okay, die Konfitüre war ein wenig komisch…) und den Abfall natürlich wieder mit ins Tal genommen.

Zurück ins Tal

Nach dem Essen fragten wir unseren Guide, ob wir nun weitergehen. So nett und sympathisch er auch war, sein Englisch war nicht gut und so konnten wir nicht wirklich gut mit ihm kommunizieren. Wir machten uns dann jedoch auf den Weg, leider bereits wieder abwärts. Gerne wären wir eine Runde um den Krater gelaufen, im Nachhinein fanden wir dann heraus, dass wir dafür eine andere Tour hätten wählen müssen. Wie beim Aufstieg ging es im Gänsemarsch für alle Touristen den Berg hinunter. Nun kamen uns einige wenige Wanderer entgegen, welche nach dem Sonnenaufgang hochliefen. Uns vielen bei Tageslicht nun auch die Schuhsohlen auf, die immer wieder den Wanderweg säumten: gewisse Schuhe sind halt nicht für solches Terrain geschaffen… Aber man hätte doch wohl den Schuhabfall mitnehmen können, oder? Übrigens begegneten wir auch einigen Locals, welche mit Flip-Flops unterwegs waren, die Turnschuhtouris hatten bereits Mühe beim Abstieg und kamen immer wieder ins Rutschen. Wie macht man dies mit Flip-Flops?😅

Der Abstieg zog sich dann auch in die Länge. Meine Knie meldeten sich irgendwann auch und ich war froh, als wir im flachen Teil waren. Wobei der Weg in der Ebene gefühlt nie enden wollte… Beim Parkplatz angekommen verabschiedeten wir uns von unserem Guide und stiegen erschöpft in den auf uns wartenden Minibus.

Abstecher auf die Kaffeeplantage

Nach einiger Zeit hielt der Fahrer auf einem Parkplatz an und forderte uns auf auszusteigen: wir waren auf einer Kaffeeplantage angekommen und “durften” dort eine Führung mitmachen. Wir hatten schon auf dem Programm gesehen, dass man auf dem Rückweg auf einer Kaffeeplantage “halten kann”. Für uns als Gruppe fühlte es sich eher nach einem Müssen an. Eine der drei Mädels wollte eigentlich im Van bleiben, der Fahrer stürmte aber so lange, bis sie ausstieg.

Wir kamen dann in den Genuss (Input Krümel: welcher Genuss?) einer Kurzführung, welche uns erklärte, wie Kaffee und vor allem Bali-Kaffe hergestellt wird. Man zeigte uns die verschiedenen Zustände (von der rohen Bohne, über die Röstung bis hin zum Mahlen). Dabei zeigte man auf eine ältere Dame, wie diese mit einer kleinen Pfanne über mehrere Stunden ein paar Bohnen röstet. Genau so mache man das hier. Ahh ja, genau so lässt sich Kaffee in verkaufbaren Mengen herstellen… Wird wohl irgendwo noch eine grössere Röst-Pfanne geben, habe ich mir gedacht. Aber für die Touris natürlich ein tolles Bild 😁

Neben Bali-Kaffee wird hier natürlich auch Luwak-Kaffee hergestellt. Auf der Führung sind wir dann auch an einem Käfig mit einem Fleckenmusang (Schleichkatzenart) vorbeigelaufen. Diese werden gemäss einem Infoschild aber nur für die Führung für kurze Zeit eingesperrt und dann wieder zu den andern Tieren gelassen, wer es glaubt…

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Der Luwak Kaffee

Dieser Kaffee gilt als der teuerste Kaffee der Welt, obwohl er aus Scheisse gemacht ist 😉 Erklärung des Kaffee-Herstellers: «Der Luwak ernährt sich unter anderen von Kaffeekirschen, dabei frisst er nur die besten und reifsten Kirschen vom Baum. In seinem Verdauungstrakt durchlaufen die Kirschen dann einer ganz besonderen, unvergleichbare Fermentation, die sich von allen anderen Kaffeeaufbereitungen unterscheidet. Die Enzyme im Darm entziehen der Bohne die Bitterstoffe und Säure. Der Kaffee erhält dadurch sein einzigartig, mildes Aroma.». Die ausgeschiedenen Kaffeebohnen, werden dann anschliessend von Mitarbeitenden eingesammelt (auf der Kaffeeplantage liefen diese mit «Poo-Hunter»-Tshirts rum), gereinigt und weiter verarbeitet.

Nach der Mini-Führung konnten wir noch diverse Kaffeesorten & Tees degustieren. Für einen Luwak-Kaffee hätte man extra zahlen müssen. Da ich von der Fünfergruppe aber der einzige Kaffeetrinker war, war die Degustation für alle nicht so amüsant. Mir fehlte ein Diskussionspartner und die anderen waren semi-amüsiert über die Degustation.

Somit gingen wir zügig wieder zum Minibus und fuhren zurück nach Ubud.

Nachtrag: Man könnte die Tour zum Sonnenaufgang auch ohne Probleme ohne Guide machen, es hat so viele Leute und man könnte wahrscheinlich gut einer Gruppe «nachlaufen». Es gibt zwar einige Wege, welche nach oben führen, Leute hat es jedoch überall.

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