2. – 6. Februar 2023

Auf Penang mit Georgetown hatte ich mich sehr gefreut. Dass ich dann noch Thaipusam auf dieser Insel geniessen konnte, war für mich ein absolutes Highlight in Malaysia.

Nach Penang

Von KL ging es mit dem Zug nach Penang. Der Direktzug vom Bahnhof KL Sentral führt innert vier Stunden in den Norden nach Butterworth. Die Fahrtzeit habe ich genutzt, ein wenig an den Blogartikeln, Instagram-Posts und Fotos zu arbeiten. In Butterworth hatte ich dann eine knappe halbe Stunde Zeit, um vom Bahnhof auf eine Fähre umzusteigen von wo aus auf die Insel Penang überschiffen kann. Nach 10 Minuten überfahrt, war ich dann am Ziel und schnappte mir ein Taxi zu meinem Hostel in Georgetown.

Nach dem Checkin im Old Shanghai Guesthouse – der Host war extrem freundlich, der Schlafsaal aber eher naja – ging ich zu den nahe gelegenen Essständen im Red Garden. Meine Wonton-Suppe war ganz okay, aber auch nicht wirklich was Spezielles. Zurück im Hostel schlief ich dann auch schon bald ein.

Stadtspaziergang durch Georgetown

Nach einer unruhigen Nacht gönnte ich mir einen guten Kaffee und ein Frühstück im nahe gelegenen Wheelers Cafe (ich erhielt hierfür und für andere Cafes in der Stadt einige Empfehlungen von den Leuten, welche ich in den Cameron Highlands getroffen hatte). Anschliessend checkte ich im Hostel aus und wechselte zum The Frame (aufgrund der kurzfristigen Anreise am Vortag musste ich nach einer Nacht umziehen). Der Checkin war erst ab 3 Uhr möglich und mein Gepäck konnte ich einfach irgendwo im Gemeinschaftsraum des Hostel hinstellen.

Als nächstes spazierte ich die Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum ab. Auch hier überwältigte mich wieder mal das Multikulti in Malaysia. In einer Strasse fand man eine Moschee (Kapitan Keling Moschee), einen Hindutempel (Sri Mahamariamman Tempel), einen chinesischen Tempel (Goddess Of Mercy Tempel) und eine Kirche (St. George’s – die erste anglikanische Kirche in Südostasien). Ich war wirklich begeistert, dieses Zusammenspiel zu sehen. Im Verlauf der nächsten Tage stand ich dann auch mal in einer Strasse, wo sich vor mir ein chinesischer Tempel befand, im Rücken hatte ich einen Hindutempel und von der Strasse gegenüber hörte man den Muezzin in der Moschee zum Gebet rufen. Nach den religiösen Gebäuden machte ich mich auf den Weg zur Town Hall und zur City Hall an der Küste. Vor allem die City Hall im typischen Kolonialstil war toll anzusehen.

Danach gönnte ich mir eine kurze Auszeit im Slow Cafe, bevor ich mich weiter auf den Rundgang machte. Ein Spaziergang durch Little India, vorbei am ikonischen Feuerwehrgebäude weiter durch die touristische Armenian Street, welche vor allem für ihre Streetart bekannt ist, welche man überall im Stadtzentrum von Georgetown fand. Da die bereits genannte Moschee nun geöffnet war, statte ich dieser noch einen kurzen Besuch ab, bevor es zu regnen begann und ich zurück ins Hostel flüchtete.

Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte, ging ich zusammen mit Kavya aus meinem Zimmer zum nahegelegenen indischen Restaurant und genoss ein Massala-Curry. Da sich Franz (von den Highlands) immer noch in Georgetown befand, stiess ich nach dem Nachtessen für ein Bier zu ihm dazu. Wir trafen uns bei einem Getränkehändler, welcher vor seiner Türe einige Tische und Stühle aufstellte, wo man sein Bier geniesen konnte. Eigentlich wollte Franz am kommenden Tag abreisen, da dann aber die Zeremonien für Thaipusam begannen, entschloss er sich kurzfristig einen weiteren Tag in Georgetown zu bleiben. Wir verabredeten uns für den nächsten frühen Morgen, bevor ich ins Bett ging.

Früh aufstehen für Thaipusam

Am nächsten Morgen ging der Wecker um 4:45. Was für eine Zeit. Irgendwie hatte ich leichte “Morgestraich”-Gefühle… Um kurz nach 5 traf ich mit Franz vor dem Hostel. Auch Kavya kam spontan mit – obwohl sie nach einem Scooterunfall immernoch an Krücken ging. Der Hindu-Tempel, wo alles begann, liegt direkt in der Strasse neben unserem Hostel. Um 6 Uhr sollte es losgehen und ich dachte – ja, typisch Schweizer – da wird wohl ab 5 Uhr die Hölle los sein. Schliesslich erwartete die Stadt 1.5 Mio. Besucher. Bis halb 6 waren wir natürlich fast allein in der Strasse – nur im Tempel drin, schien schon eine Zeremonie zu laufen. Das rege Treiben begann dann langsam und wir sahen wir der Wagen fertig präpariert und beleuchtet wurde. Die Priester stiegen ein und der goldene Wagen setzte sich dann langsam in Bewegung. Nicht ohne, dass hunderte von Gläubigen Opfergaben hochreichten, welche von den Priestern geweiht wurden. Nach knappen 2h warten und stehen geht Kavya langsam zurück. Franz und ich stürzten uns ein wenig ins Getümmel und folgten der Prozession. Plötzlich waren wir dann umringt von Gläubigen beim Prozessionszug; wir sind wohl einfach falsch gelaufen. Wieder rauszukommen, um den Einheimischen den notwendigen Platz zu geben, war gar nicht so einfach. Danach war uns aber nach etwas Essen zu Mute und wir genossen nach einem kleinen Fussmarsch im Toh Soon Cafe ein Frühstück, wie es Einheimische essen. Wir vereinbarten eine kleine “Schlaf-Pause” und verabredeten uns gegen 11 Uhr wieder.

p

Was ist Thaipusam?

Thaipusam ist ein besonders von Tamilen am Vollmond des tamilischen Monats Thai (Januar/Februar) gefeiertes Hindu-Fest. Pusam bezieht sich auf einen Stern, der während des Festes seine höchste Position erreicht hat. Das Fest gedenkt einerseits des Geburtstags von Gott Murugan, sowie der Übergabe einer Lanze von Parvati (Hindugöttin) an Murugan, damit er einen Dämonen besiegen könne. In Penang ziehen dabei zwei Streitwagen (Silber & Gold) von ihren Ausgangstempeln am ersten Tag zum Wasserfall-Tempel (für die knappen 7km werden 24h benötigt). Am zweiten Tag finden die Festivitäten beim Tempel Fest statt, während am dritten Tag die Prozession wieder zurückkehrt.

Unser Treffpunkt war beim Gama Supermarkt. Der Besitzer des Bierladens vom Vorabend hatte dort seinen Stand entlang der Route. Denn während der Prozession sponsern viele lokale Geschäfte Essen & Getränke, welche dann gratis an Erfrischungsständen (so genannte ”Thanneer Panthal”) bezogen werden können. Wir warteten also in dem dortigen Strassenabschnitt auf die Prozession, während wir uns mit Curry, Eiscrème und Getränken versorgten. Ebenfalls kamen wir mit Einheimischen ins Gespräch, welche uns anboten, wir sollen bei einer Statue doch Räucherstäbchen anzünden, uns etwas wünschen und wurden anschliessend auch von einem der beiden mit roter und weisser Farbe gesegnet.

Eines der absoluten Highlights hatten wir uns schon seit dem Morgen gefreut, wenn es auch ein wenig eine Verschwendung ist: Kokosnuss-Werfen. Kurz bevor die Prozession eintrifft, werden Kokosnüsse (viele, wirklich sehr viele davon) auf den Boden geworfen. Dies soll Glück bringen. Daher gilt wohl auch klotzen und nicht kleckern. Der Bierladenbesitzer hatte für sich und seine Bekannten 600 Kokosnüsse eingekauft, welche auf etwa 20m kaputtgeworfen wurden. Franz und ich durften ebenfalls einige Kokosnüsse werfen, nachdem der Besitzer die erste geworfen hatte. Als Zuschauer/Werfer bleibt man natürlich nicht von den Kokosnussfasern, -stücken und -milch verschont; wir waren nachher ziemlich gebadet. Nachdem alle Kokosnüsse geworfen waren, waren die Strassenabschnitte jeweils so mit Kokosnüssen bedeckt, dass zuerst ein Reinigungstrupp den Boden wieder leerfegen musste. Auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis, welches die Bilder hoffentlich verdeutlichen.

Da die Sonne den ganzen Tag richtig runterbrannte, entschieden Franz und ich uns für eine Pause im Hostel. Am Abend assen wir dann im indisch/vegetarischen Restaurant “Woodlands” bevor wir an der Bar/Getränkestand vom Vorabend gemeinsam den Tag bei tollen Gesprächen ausklingen liessen.

Zwischen Tradition und Moderne an Thaipusam

Nach einer eher schlechten Nacht – es gab einige Personen im Schlafsaal, welche sich nicht zu benehmen wussten – startete mein Tag gegen 9 Uhr. Ich gönne mir ein leckeres und teures Frühstück im Wheelers und buche meine nächste Station in Malaysia.

Mit dem öffentlichen Bus fuhr ich anschliessend zum chinesischen Kek Lok Si Tempel ausserhalb des Stadtzentrums. Der Busfahrplan ist nicht wirklich korrekt und einige Busse wollten auch gar nicht an meiner Start-Station anhalten. Irgendwann kam dann aber der richtige Bus und nach 30 Minuten kam ich dann in der Nähe des Tempels an. Dieser lag ein wenig erhöht auf einem Hügel. Mehrere Gebäude und Pagoden stehen hier flankiert von chinesischen Laternen. Teilweise waren die Gebäude und Gänge so verwinkelt, dass ich ich verlief. Von der Pagode (hierfür zahlt man einen Eintritt) hat man einen guten Überblick über die ganze Tempelanlage und die Umliegende Landschaft. Beim Abstieg konnte ich dann noch einer Zeremonie im Haupttempel zuschauen. Die Mönche haben gesungen – wohl eine Art Gebet – und die Gläubigen haben aktiv – hinknien, aufstehen, hinknien, aufstehen, usw. – teilgenommen.

Mit einem Grab fuhr ich anschliessend in die Nähe des Wasserfall Tempels, wo die Thaipusam Hauptzeremonie gefeiert wurde. Ich bin eigentlich ohne Erwartungen an den Anlass und wollte einfach mal schauen, wie das so abläuft. Beim Eintreffen wurde ich von den Erlebnissen erschlagen. Ich wusste, dass sich Gläubige an diesem Tag selbst verletzten und piercen und den Prozessionsweg abschreiten. Ich hatte ggf. noch mit Musik gerechnet. Aber die moderne Interpretation der traditionellen indischen Lieder hinterliess bei mir eher den Eindruck eines Techno-Raves, anstelle eines spirituellen Festes. Die Strasse war wiederum gesäumt mit Ständen. Jeder davon war aber mit Lautsprechern ausgestattet und spielten mit voller Lautstärke “Techno-Musik”. Somit änderte sich die Musik dann auch all 5 Meter. Zu der Musik wurde von jung und alt getanzt. Vor allem die Gläubigen, mit ihren Piercings und selbst gebastelten Schreinen (”Kavadi”) gaben ihre Tänze zum Besten. Neben der elektronischen Musik traf ich aber auch eine Gruppe, welche noch traditionell mit Trommeln entsprechende Musik machte. Ich schritt weiter die Route ab, gönnte mir ein Nasi Goreng und schaute am Fusse der Treppe zum Tempel zu, wie die Piercings und Schreine entfernt wurden, bevor die Gläubigen die 1000 Stufen zum Tempel in Angriff nahmen. Ich hatte auf einen Aufstieg verzichtet.

Nach so vielen Eindrücken ging es für mich zu Fuss und mit Bus zurück ins Hostel, um mich auszuruhen und meine Fotos zu sortieren. Das Nachtessen klappte wettertechnisch leider nicht wie geplant. Eigentlich wollte ich in ein Restaurant, welches ich als “wenn du in Penang was machst, dann das” empfohlen bekam. Weil es in Strömen regnete, wir kein Taxi fanden und Kavya mit ihren Krücken auf dem Boden mehr rutschte als stabil stand, weichten wir auf ein Restaurant eine Strasse weiter aus. Am nächsten Tag war das Restaurant dann leider geschlossen, wie ich an meinem letzten Tag dann feststellen musste… Zurück im Hostel habe ich mich noch ein wenig in mein Buch vertieft, bevor ich dann einschlief.

Slippery when wet

Mein letzter Tag in Penang brach an und ich habe mal wieder ausgeschlafen. Ein spätes Frühstück gab es im Mugshot Cafe. Obwohl das Wetter nicht wirklich toll war, entschied ich mich, auf den Penang Hill zu fahren. Wieder ging es mit dem öffentlichen Bus aus dem Stadtzentrum raus. Natürlich schlug das Wetter während der Fahrt dann komplett auf Regen um…

Hätte ich gewusst, wie lange man hinter der Wand noch ansteht, bevor man in die Standseilbahn einsteigen kann, hätte ich wohl kein Ticket gelöst. Obwohl das Wetter schlecht war, begab sich wohl halb Penang an diesem Feiertag auf den Hügel. Rund eine Stunde musste ich anstehen, nachdem ich mir für einen ordentlichen Preis das Hoch- und Runterfahr-Ticket gelöst hatte. Nach 10 Minuten Fahrt strömten dann alle Fahrgäste nach draussen und man lief an der Schlange für die Fahrgäste, welche runter wollten, vorbei… Na super, das gleiche Spektakel beim Runterfahren also nochmals… Oben angekommen regnete es immer noch. Die Schilder hier waren verwirrend und auch die aufgestellte Karte gab nur halbwegs Antwort, wo man durch soll. Nachdem ich den Weg gefunden hatte, ging es los in “die Natur”. Ich war ein wenig enttäuscht und hatte mir mehr Natur und weniger Teerstrassen gewünscht. Also entschied ich mich für einen Kaffee-Zwischenstopp im Kommune Penang Hill.

Der Kaffee war ganz okay, aber man sass an einem Tresen und blickte direkt in den Wald. Kommen wir nun doch mal zum Zwischentitel dieses Tageseintrages (ich hatte mich bisher immer über Schilder mit diesem Text lustig gemacht) und ihr ahnt, was passiert ist. Die metallene Aussentreppe zur Toilette war natürlich nass. Gerade als ich beim Runtergehen dachte, hier könnte es noch rutschig sein flog ich auch schon um. Ich hatte wohl mehr Glück als Verstand und bin mit nur einer schmerzenden Schulter davongekommen (Stand 3 Wochen später: tut je nach Bewegung noch etwas weh, aber alles gut. Denke ich).

Der Rückweg – neben den Schmerzen natürlich im strömenden Regen – war dann nicht wirklich spassig. Da ich dann auch keinen Bock hatte noch eine Stunde anzustehen, bis ich mit der Seilbahn runterkam, gönnte ich mir für einen Aufschlag ein “Fast-Lane” Ticket. So konnte ich einfach neben allen Wartenden vorbeilaufen und war innert kürzester Zeit wieder im Tal und mit dem Bus wieder im Stadtzentrum.

Weil mein Wunschrestaurant an dem Tag geschlossen war, und zwei weitere Ausweichadressen auch, gönnte ich mir einige Leckereien an Strassenständen. Eigentlich wäre in der Nähe meines Hostels ein Foodmarket (der bekannte an der Chulia Street), aber der ist nicht wirklich umfangreich. Ich habe dann einen an der Kimberley Street gefunden und wurde dort mit leckerer Char Kway Teow & Satay Spiessen fündig. Bevor der letzte Abend auf Penang endete, habe ich in der Lobby noch mit einer deutschen Fotografin gequatscht, die hier in Malaysia unterwegs ist.

Weitere Blogartikel zu den Erlebnissen in Südostasien

Malaysia & Singapur

Meinen Neustart meines Reiseabenteuers im Januar 2023 begann in Singapur. Danach zog es mich nordwärts durch die verschiedenen Ecken von Malaysia. 

Thailand

Für unsere zweite Destination in Südostasien zog es uns nach Thailand. Wir wollten das Land des Lächelns noch vor dem grossen Touristenrummel um Weihnachten bereisen.

Indonesien

Zu Beginn der Reise waren ich zusammen mit Krümel insgesamt zwei Monate auf verschiedenen Inseln auf Indonesien unterwegs. Hier findest du alle Blogartikel zu unseren Erlebnissen von BaliLombok & Nusa LenbonganJava und Sumatra