20. 24. Februar 2023

Das Städtchen Luang Prabang hat seinen eigenen Charm. Irgendwo zwischen Touristenort und alter Kolonialstadt. Am besten waren aber sicher die Leute, mit denen ich hier unterwegs war.

Ein erster Tag in Luang Prabang

Nach einem späten Aufstehen treffe ich Mandy, Kathi, Biene und Chris von der Boot Tour im Safron Cafe auf einen Mango-Shake. Meinen Kaffee und ein Gipfeli hatte ich mir bereits unterwegs besorgt. Nach und nach treffen dann alle beim Cafe ein und wir geniessen die Aussicht auf den Mekong von der Aussenterrasse. Gemeinsam schlendern wir dem Mekong entlang in Richtung Bambusbrücke, welche wir für LAK 10’000 passieren dürfen. Auf der anderen Seite schauen wir uns ein wenig um, kaufen ein Eis und kehren dann über die Brücke ins Städtchen zurück. Als nächstes organisieren wir uns Scooter. Da aufgrund der Pandemie viele Vermieter die Fahrzeuge verkaufen mussten, gab es – so habe ich das gehört – zu wenig Scooter. Nach langem Suchen bei diversen Vermietern hatten wir dann alle Scooter zusammen und trafen uns dann auf ein spätes Mittagessen in der Altstadt.

Wir entschieden uns für das BOUANG Asian Eatery. Ich hatte dort ein Gericht, welches ich auf meine Rezeptliste für zuhause aufgeschrieben habe: ein Green Curry mit Gnocchi anstelle von Reis. Superlecker! Nach dem Essen suchten wir einen Geldautomaten und fanden uns plötzlich auf dem Nachtmarkt wieder. Nachdem wir auf der anderen Seite des Marktes das Geld abgehoben hatten, schlenderten wir dann zurück über den Markt. Die Stände hier sind toll und ich habe das erste Mal das Gefühl auf einem Nachtmarkt, dass es hauptsächlich selbstgemachtes gibt und nicht irgendwelchen Krims Krams wie Handyhüllen, gefälschte Marken-T-Shirts und so weiter. Irgendwann wiederholen sich dann aber auch die Angebote dieser Stände. Nach dem Nachtmarkt gehen wir gemeinsam ins Sunrise und lassen den Abend ausklingen. Zurück in meinem Hostel aktualisiere ich dann noch meine Instagram-Stories und gehe schlafen, da wir uns am nächsten Tag früh treffen würden.

Ein Ausflug zum Wasserfall

Am nächsten Morgen trafen wir uns um 7 Uhr bei der Tankstelle nahe dem Stadtzentrum. Mit Scootern wollen wir zum Wasserfall. Ich musste am Morgen aber zuerst noch auschecken und meinen Rucksack packen, da ich im Verlauf des Tages vom SaSa Lao ins Sunrise wechseln würde. Aber zuerst ging es zum Wasserfall. Chris kam spontan doch nicht mit und so fuhren Mandy mit Kathi und ich mit Biene durch die kühle Morgenluft. Die Strasse zum knapp 1 Stunde entfernten Wasserfall ist in guten Zustand. Die morgendliche Landschaft – auch wegen dem Rauch der Burning-Season – ist mystisch anzusehen.

Angekommen auf dem Parkplatz des Wasserfalls kaufen wir unser Eintrittsticket und werden dann mit e-Golfcarts zum Wasserfall gebracht. Naja, so gestaltet man halt einen touristischen Ort effizient… Wir sind so früh am Morgen fast die ersten. Der Wasserfall selbst könnte aus einem Märchen stammen. Aufgrund der Form, des vielen Grün und des türkisfarbenen Wassers könnten hier gut und gerne Feen leben. Ein wenig kitschig natürlich, aber doch ein kleines Wunder der Natur. Wir entscheiden uns, dass wir hoch zum Beginn des Wasserfalls laufen. Oben gibt es eine Art Teich und es ist still und lauschig hier. Kathi und Mandy hüpfen ins Wasser und geniesse einfach den Ort. Nach einiger Zeit ist der Mitarbeiter aufgetaucht, welcher ein Bambusfloss über den Teich zum Beginn der Quelle steuert. Wir entscheiden uns für die Fahrt und lassen uns 20 Minuten hin und her kutschieren, bevor wir uns auf den Abstieg machen. Das Gelände füllt sich langsam mit Besuchern und wir sind happy, so früh dort gewesen zu sein.

Auf der Rückfahrt machen wir einen Stopp bei einem Restaurant inmitten der Reisfelder. Wir setzen uns in eine Bambushütte und bestellen Mittagessen. Das Essen ist lecker, und das saftig grüne Reisfeld passt zur guten Laune von uns. Ein kleines verspieltes Kätzchen unterhält uns ein wenig, bevor wir zurück nach Luang Prabang fahren.

Solange ich noch den Scooter hatte, nutzte ich diesen für den Gepäcktransport und den Hostel Wechsel. Das Sunrise – abgesehen von den Zimmern – kannte ich ja bereits. Ich relaxte ein wenig am Pool und der Lobby. Kahti reiste dann Nachmittag ab und Mandy hatte auch schon ihren letzten Abend in Luang Prabang. Darum ging ich mit Chris und Biene auf den Nachtmarkt. Es gibt dort viele Essstände mit verschiedenem und die Preise sind im Vergleich zu einem Restaurant einiges tiefer und das Essen lecker. Zurück im Hostel gesellten wir uns noch an den Pool zu einigen anderen, bevor es dann ins Bett ging.

Einmal nichts tun

Am nächsten Tag war nicht viel los. Ich gönnte mir ein Frühstück in der naheliegenden Zurich Bread Backery (eine Cafe-Kette, keine Ahnung wie die auf den Namen kommen). Den Tag verbrachte ich mit Planen, war aber nicht sehr produktiv. Heute zog auch Chris weiter, weshalb ein nächster Abschied anstand. In der Lobby traf ich dann u.a. auf Hol und Jamie aus Chiang Rai. Gemeinsam gingen wir abends an den Night Marktet. Das coole am Nachtmarkt hier in Luang Prabang war, dass es ein grosser Platz mit vielen Stühlen und Tischen in der Mitte gab. So konnte jeder bestellen was er wollte und dies dann an den gemeinsamen Tisch mitnehmen. Jedoch war der Nachtmarkt am Abend immer gut besucht und man musste einige Zeit warten oder suchen, bis man einen freien Platz gefunden hatte.

Zurück im Hostel gab es noch ein, zwei Bier. Ich verzichtete anschliessend aber darauf, die anderen zur Bowlingbahn zu belgeiten und ging früh ins Bett.

Sightseeing in Luang Prabang

Nach vielen Tagen mit anderen Leuten, wollte ich diesen Morgen mal allein verbringen. Nach einem gemütlichen Frühstück im Zurich Bread ging ich auf Sightseeing Tour in Luang Prabang. In dem Laden von Garden Eden konnte man seinen eigenen Schmuck herstellen. Daher steuerte ich zuerst diesen an, um einen Termin für den heutigen Tag zu fixieren. Den Laden erreicht man über eine Bambus Brücke (nicht die gleiche wie am Vortag). Nachdem ich den Termin auf 12 Uhr gebucht hatte, mietete ich mir ein Fahrrad und machte mich auf die Rundfahrt.

Zuerst erklomm ich den Luang Prabang Hill, ging aber nicht ganz bis nach oben, sondern nur auf die erste Ebene. Das war ganz okay, aber vielleicht hätte sich der Aufstieg ganz nach oben tatsächlich gelohnt (inkl. Eintritt). Danach schaute ich mir den Wat Xieng Thong Tempel an. Die Tempelgebäude bestehen aus viel Holz und sind wieder mal etwas anders.

Danach ging es dann zum Schmuckmachen. Zuerst sucht man im Laden mit riesiger Auswahl ein Schmuckstück aus, welches einem von der Art her gefällt. Ich entschied mich für ein geflochtenes Armband mit einem eingelassenen Stein. Die Leute im Garden Eden helfen einem dann, dieses Schmuckstück selbst herzustellen. Ich suchte die passende Schnur und einen schönen Stein aus und dann ging es los. Mir wurde gezeigt, wie ich die entsprechenden Muster korrekt knoten musste und wurde dann meiner Aufgabe überlassen. Immer wieder wurde gefragt, ob alles gut sei: ich fühlte mich aufgehoben. Mein Werk war dann irgendwann fertig und die Mitarbeitenden halfen noch den Verschluss zu montieren. Happy Tom mit seinem Armband. Danach wollte ich noch eine Halskette machen, leider hatten sie das entsprechende Material, sprich den Anhänger, nicht mehr. Darum entschied ich mich diesen einfach zu kaufen. Ausgestattet mit zwei neuen Schmuckstücken, welche ich seither immer trage, zog ich ins Restaurant gegenüber. Dort stärkte ich mich mit einem leckeren Essen.

Mit dem Fahrrad fuhr ich dann ins UXO Museum, wo Biene schon auf mich wartete. Das Museum befasst sich mit Bildgängern, welche überall in Laos verstreut rumliegen.

Triggerwarnung
In den nächsten Absätzen geht es um Verletzungen (von Kindern) durch Bomben.
Wer dies nicht lesen will, kann hier weiterlesen.

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Laos und die Sprengkörper aus dem Vietnamkrieg

Leider hält Laos den Rekord für das meist bombardierte Land der Welt (per capita). Nicht weil das Land Krieg führte, nein. Leider liegt es neben Vietnam und wurde daher Opfer der US-Luftangriffen in den 60er und 70er Jahren. In 580’000 Bombenangriffen wurden etwa 2.5 Mio. Tonnen Munition auf Laos abgeworfen. Hauptgrund dafür war, dass die Amerikaner die Transport- und Nachschubwege für die Vietnamesen zerstören wollten.

Neben den Verletzten und Toten während der Bombardierung leidet das Land noch heute unter den Angriffen im letzten Jahrhundert. Denn etwa 30% der damals abgeworfenen Sprengsätze sind nicht detoniert und liegen immer noch auf laotischem Boden (Blindgänger, engl. Unexploded Ordnance (UXO)). Dies sind etwa 80 Mio.(!) Blindgänger, hauptsächlich auf der Ostseite des Landes.

Opfer dieser Blindgänger sind sehr oft Kinder, welche beim Spielen solche Bomben auslösen und dabei verletzt, verstümmelt oder getötet werden. Daneben trifft es oft auch Farmer, die bei der Feldarbeit die Sprengsätze auslösen. Für Touristen gilt daher: auf den ausgeschilderten Pfaden und Wegen bleiben.

Das Land ist seit Jahren dabei, die Bomben zu räumen. Leider ist Laos tief verschuldet und arm und hat kaum Geld sich darum zu kümmern. Zudem ist die Aufräumarbeit langwirig. Begonnen wird bei den am stärksten bombardierten Regionen und dabei die ärmsten Ortschaften zuerst. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 1% der Bomben bisher gefunden und entschärft wurden.

Neben der aktiven Aufräumarbeit wird auch sehr viel Aufklärungs- und Schulungsarbeit geleistet. Kindern (und auch Erwachsenen) wird beigebracht was UXO sind, welche Gefahren davon ausgehen, dass man nicht damit spielt und wie man sich bei einem Fund verhält.

Das Museum zeigte eindrücklich, wie die Lage in Laos ist und welche Bestrebungen unternommen werden. Am mitreissendsten waren die beiden Filme, welche im Museum gezeigt werden. Einerseits eine Dokumentation und vor allem der Schulungsfilm von Kindern für Kindern. Drei durch Bomben verletzte Kinder erzählen, wie sie von den Bomben verwundet wurden und welches Schicksal sie dadurch erfahren haben (Blind, fehlende Gliedmassen, verkrüppelte Gliedmassen). Das Ganze aufbereitet mit Infos für Kinder, dass sie nicht nach metallenen Objekten suchen sollen (können verkauft werden), beim Graben (nach Würmern) vorsichtig sein sollen und Lagerfeuer nur an bekannten Orten gemacht werden sollen. Ich selbst musste nicht weinen bei den Filmen, war aber schon recht mitgenommen und emotional aufgewühlt. Diverse andere Reisenden hatten mir aber erzählt, dass sie die eine oder andere Träne in den Augen hatten… Beim Schreiben dieser Zeilen werde ich tatsächlich wieder wütend über den Umstand… Daher ein kurzer emotionaler Einschub.

Liebe Welt. Können wir mit solchem Scheiss aufhören? Warum müssen Menschen sterben? Warum wiederholen wir die Fehler aus dem letzten Jahrhundert heute immer noch? Warum Krieg im Nahen Osten? Warum Krieg in der Ukraine? Warum Krieg an hundert anderen Orten auf dem Planeten? Warum müssen Unschuldige auch Jahrzehnte später noch unter den Folgen leiden? #stopwar

Ab hier weiterlesen, ohne das Thema Bomben…

Nach dem Museumsbesuch gingen wir zurück ins Hotel. Auf dem Rückweg redeten Biene und ich noch ein wenig über die Eindrücke des Museums und was es bei uns ausgelöst hat. Angekommen in der Unterkunft musste ich noch ein wenig die nächsten Tage planen und vor allem mein Fahrrad zurückbringen, bevor ich in Richtung Nachtmarkt aufbrach.

Nach fast drei Monaten traf ich heute wieder Krümel und Krummi. Ein sehr spezieller Moment für mich, auf die beiden zu treffen. Das Hallo und die Umarmung der beiden hat echt gutgetan. Es war schön, dass wir uns wiedersahen.

Essen hatten wir alle schnell gefunden. Bei mir gab es die Nudelsuppe “Khao Poun”, welche ähnlich der malaysischen Laksa sein soll, welche ich damals nicht probiert hatte. Am Tisch sprachen wir über unsere Erlebnisse beim Reisen und wie es uns so geht. Ich holte mir noch den einen oder anderen Input über Kambodscha/Vietnam, da die beiden dies schon hinter sich hatten. Wir hatten einen geselligen Abend, fast schon wie in guten alten Zeiten. Danke =)

Zurück in meinem Hostel setzte ich mich an den Pool zu den anderen vom Vorabend. Wir spielten einige Spiele und zogen dann weiter zur Bowlingbahn. Später am Abend ging es dann für mich nach einem erlebnisreichen und emotionalen Tag ins Bett.

Ein letzter Tag in Luang Prabang

Meinen letzten Tag in Luang Prabang ging ich gemütlich an. Ich frühstückte wieder in der Zurich Bread Backery und sortierte die Bilder der vergangenen Tage aus. Natürlich bei einer oder vielleicht auch zwei guten Tassen Kaffee. Am Nachmittag verliess mit Biene dann auch die letzte der Slowboat Crew Luang Prabang.

Am späten Nachmittag hatte ich mich erneut mit Krümel und Krummi verabredet. Wir trafen uns im Safron Cafe und sprachen über unsere Reisepläne und was wir in den vergangenen Wochen so erlebt hatten. Natürlich gab es im Safron Cafe für mich wieder diesen leckeren Mango-Smoothie. Irgendwann meldete sich der Hunger und wir beschlossen nochmals auf dem Nachtmarkt Essen zu gehen. Ein toller und gemütlicher letzter Abend in Luang Prabang ging so zu ende.

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