9. – 13. März 2023

Das komplette Gegenteil zu dem bergigen Norden zeigt die Inselwelt auf dem Mekong im Süden von Laos. Dass man hier auf einem Fluss ist, realisiert man nicht…

Mein erster Nachtbus in Südostasien

Der Reiseweg in den Süden Laos wird lange sein. Aber zuerst musste ich noch den Tag rumbringen, bevor am Abend der Bus losfuhr. Gemacht hatte ich – ihr werdet es erwarten – nicht viel. Warten, Kaffee trinken, aus dem Hostel auschecken.

Gegen 18 Uhr werde ich von einem Minivan abgeholt und zur Busstation gefahren. Ich erhalte dort die Tickets für den Bus und bekomme den korrekten Bus genannt. Insgesamt zähle ich 4 Busse, welche mit Pakse – dem Ziel des Nachtbusses – angeschrieben sind. Mein Bus sieht vernünftig aus. Nachdem mein Gepäck unten im Bus verstaut war, stieg ich ein. Ich hatte einen Platz im oberen Deck. Das Deck hat einen Mittelgang. Links und rechts hat es jeweils Schlafplätze. 1 Schlafplatz ist dabei für zwei Personen gedacht. Praktisch für Pärchen. Als Solo-Reisender wurde mir eine Person zugeteilt – wie in einem Bus halt. Nur, dass man hier die Nacht neben einem Fremden schläft. Das Deck ist nicht all zu hoch und man muss sich gebückt bewegen. Neben mir nimmt ein junger Inder, welcher ebenfalls am Reisen ist, Platz. Es ist zwar eng, aber wir haben nebeneinander Platz. Der Bus setzte sich in Bewegung und wir unterhielten uns ein wenig mit den Reisenden auf der anderen Seite des Ganges. Bald wurde das Licht gelöscht und es kehrte Ruhe ein im Bus… Auf eine gute Nacht.

Die Nacht war einigermassen okay und ich konnte schlafen. Es fühlte sich trotzdem komisch an, so nahe an einem Fremden zu schlafen. Beim Aufwachen konnte ich den Sonnenaufgang, resp. die Morgenstimmung durch das Fenster beobachten. Gegen 6 Uhr kamen wir dann mit dem Bus am Busbahnhof in Pakse an. Für mich jedoch noch nicht Endstation und ich wurde mit einem TukTuk zum Büro eines Transportunternehmens gefahren. Dort stieg ich gemeinsam mit weiteren Reisenden in einen Minivan, welcher weiter südlich fuhr.

Der Minivan brachte mich in guten zwei Stunden von Pakse nach Nakasong. Im Pausenhalt traf ich noch auf Paul und Fee, welche nach einer Nacht in Pakse nun auf dem Weg zu den Inseln waren. Ausgeladen wurden wir am Busterminal beim Markt von Nakasong. Von dort ging es im Gänsemarsch ans Pier, wo uns ein Boot nach Don Det brachte. Auf dem Festland wollte ich noch Bargeld abheben, da es auf der Insel keinen Bancomaten gibt (jedoch aber überteuerte ATM-Services in diversen Restaurants und Shops). Leider war der Bancomat ausser Betrieb und ich hoffte, mit dem restlichen Bargeld ein wenig über die Runden zu kommen.

Inselwelt auf dem Mekong

Mit einem Boot fuhren wir 10 Minuten zur – vor allem von Backpackern bereisten Insel – Don Det. Als Unterkunft habe ich mich hier für ein Einzelzimmer im Green Guesthouse entschieden. Nach dem Checkin treffe ich Paul und Fee auf ein Mittagessen im indischen Bananaleave. Anschliessend erkunden wir zu Fuss das touristische Dorfzentrum, bevor ich es mir am Nachmittag in meinem Zimmer gemütlich mache. Am frühen Abend miete ich ein Fahrrad und verpasse den Sonnenuntergang nur knapp, da ich nicht auf anhib den richtigen Ort gefunden hatte.

Für das Nachtessen habe ich mich mit Hol und Jamie verabredet, welchen ihren letzten Abend hier hatten. Auch Paul, Fee und Emma stossen dazu. Wir treffen uns im Mama Leuah, einem der besten Restaurants auf der Insel (wobei man sagen muss, dass ich hier nirgends schlecht gegessen hatte). Das Restaurant liegt 10 Fahrradminuten ausserhalb des Zentrums. Zum Glück führt eine neu erstellte Beton-Strasse rund um die Insel, daher ist die Fahrt mit dem Fahrrad auch im Stockdunkeln problemlos möglich. Die Speisekarte im Mama Leuah hält so einige Leckereien bereit. Weil es auch im Reiseführer empfohlen wurde und der Deutsche Besitzer mich überzeugte, entscheide ich mich für das Cordon-Bleu. Eines der besten westlichen Essen in meiner Zeit in Südostasien.

Nach dem Essen fuhren wir zurück ins Zentrum und gönnten uns ein Bier in der Reggea Bar. Die Bestellung dauerte hier ein wenig länger, da das Personal hinter dem Tresen neben dem einen oder anderen Bier auch gerne einen Joint raucht. Aber wir waren ja nicht im Stress und amüsierten uns über das Klientel und das Personal. In der Mitte der Bar war eine Slackline gespannt. Die anderen fünf versuchten alle den Balanceakt. Gerne hätte ich es auch versucht, aber ich wollte meinen Fuss nicht gerade schon überbeanspruchen und verzichtete. Allgemein waren wir uns alle einig, das der Insel-Flair hier super ist und wir froh waren, hier zu sein.

Strandtag auf Don Det

Den nächsten Tag nahm ich gemütlich. Ich ass ein leckeres Frühstück im Mama Tanon. Paul und Fee stiessen dann auch dazu. Wir verabredeten uns dann am Monkey Beach für ein wenig ausspannen. Mit dem Fahrrad fuhr ich dann am Nachmittag zum Strand und traf dort auf die anderen zwei. Wir verbrachten gemütliche Stunden am und im Wasser. Abkühlen im Wasser, Kartenspiele und “Stadt Land Fluss” standen auf dem Programm. Für den Sonnenuntergang machten wir uns dann auf den Rückweg und ergatterten uns einen Platz in einer Bambushütte am Fluss, welche zu einem Restaurant gehörte. Sonnenuntergänge sind einfach toll, wenn man diese in der Nähe von Wasser beobachten kann.

Als Abendessen gab es wiederum indisch. Dieses Mal im Hathim Indian Restaurant. Wir mussten zwar sehr lange warten – wie immer in Laos – aber das Essen war hervorragend. Als Absacker gab wieder ein Bier in der Reggea Bar. Der abnehmende Halbmond stand blutrot am Himmel. Ein wunderschöner Anblick und Abschluss eines gemütlichen Tages

Velotour um die Insel

Nach einem erneuten Frühstück bei Mama Tanon stand eine Velotour auf dem Programm. Fee und ich starteten in Richtung anderes Inselende. Dort führte eine Brücke auf die Nachbarinsel Don Khon. Die neue Betonstrasse war am anderen Inselende noch nicht ganz fertiggestellt. Deshalb stiessen wir immer wieder auf Baustellenabschnitte, wo wir unsere Fahrränder stossen mussten. Die Fahrt führte uns vorbei an kleinen Dörfern. Kuh, Katze, Huhn, Hund und Kind standen immer wieder auf der Strasse rum und mussten zuerst vorbeigelassen werden. Am lustigsten sind tatsächlich die Kühe, welche hier am Wegrand grasen.

Auf der Insel Don Khon steuerten wir zuerst den alten französischen Hafen an. Der Ausblick von hier auf den Mekong lässt einen eher an einen See als einen Fluss glauben. Wasser, soweit das Auge reicht. Kein Wunder, denn der Mekong hat hier in dieser Region seine breiteste Stelle. Ganze 15 Kilometer breit(!) wird der Fluss hier. Auch die kambodschanische Grenze verläuft hier nur wenige 100 Meter weiter durch den Mekong. Nach einer kurzen Pause fuhren wir zurück und steuerten die Wasserfall Somphamit an. Für stolze 30’000 Kip Eintritt gelangt man zum Wasserfall. Hier wurde mir nochmals die Wichtigkeit des Flusses bewusst. Reissende Strömungen und tosendes Wasser verdeutlichten mir die Kraft dieses Flusses. Und dies, obwohl ich während der Trockenzeit hier war, wenn der Wasserpegel einiges tiefer ist.

Auf dem Rückweg nahmen wir die Mittelstrasse von Don Det, da diese vollständig ausgebaut ist und wir die Baustellen somit umfahren konnten. Mit so einem guten Strassennetz hätte ich hier wirklich nicht gerechnet. Und trotzdem bleibt der Insel-Vibe und das lokale erhalten. Auch fühlt sich die Insel nicht überlaufen an, sondern eher noch wie ein kleiner Geheimtipp… Na gut, dies liegt vielleicht auch am eher umständlichen Anreiseweg.

Ich verbrachte den Sonnenuntergang wieder am selben Ort wie am Vorabend und las mich ein wenig in den Reiseführer von Kambodscha ein, da ich in zwei Tagen dorthin weiterziehen würde. Zudem nutzte ich die Zeit für einige Telefonanrufe in die Schweiz.

Für das Nachtessen verabredeten Fee und ich uns im Namfon. Wir gönnten uns die “Spezialität” der Insel, zumindest wurden wir mehrmals von anderen Reisenden darauf angesprochen: Pumpkin Burger (Vegetarischer Burger mit Pattie aus Kürbis). Einerseits war der Burger sehr günstig, andererseits auch sehr lecker! Die Wartezeit war dafür wieder mal extrem lange. Kein Wunder, denn das Restaurant war voll. Natürlich gab es wieder ein Abschlussbier in der Reggea Bar, wo sich uns auch Paul anschloss.

Kajak Tour

Am kommenden Tag traf ich um 8:30 beim Restaurant Mr. Mo auf Fee. Wir hatten uns für eine Kajak-Tour eingeschrieben. Nach einem Frühstück wurden Dry-Bags verteilt und dann ging es ab auf das Kajak. Wir paddelten Flussabwärts und genossen die Aussicht auf die Insel vom Wasser aus. Unsere Gruppe war zwar ziemlich gross, aber auf den Kajaks war dies egal. Nach einer eigentlich zu kurzen Fahrt ging es an Land. Unsere Kajaks wurden auf einen Anhänger verladen und wir liefen 20 Minuten zu einem Wasserfall. Dort konnte man sich in die Strömung stürzen und an Baumstämmen im Wasser festhalten, damit man nicht davongespült wurde. Oder man setzte sich unter einen der Fälle und liess sich duschen. Da das ganze ziemlich rutschig, steinig und mit Balancieren und Klettern verbunden war, verzichtete ich wegen meinem Fuss darauf. Nach weiteren 20 Minuten Fussmarsch kamen wir an einen kleinen Strand, wo bereits das Mittagessen – Fried Rice und ein BBQ-Spiess – auf uns wartete.

Mit dem Floss ging es nach dem Essen weiter. Vorbei am chinesischen Elektrizitätswerk und durch die Stromschnellen davor (wer hat den Wortwitz gemerkt?). Das Wasser war zwar etwas turbulenter, aber die Stelle problemlos passierbar. Nahe des old French Port ging es dann wieder an Land. Die Kajaks wurden in und auf ein grosses TukTuk geladen, bevor wir ebenfalls in dieses einstiegen. Dann fuhren wir los zum grössten Wasserfall in Südostasien: dem Khon-Phapheng-Wasserfall. Dieser war beeindruckend. Auf Google fand ich dann ein Bild zur Regenzeit und machte das gleiche Bild bei Trockenzeit. Gerne wäre ich auch bei Regenzeit mal hier, um dies anzuschauen. Nach einer längeren Zeit beim Wasserfall ging es mit dem TukTuk wieder weiter zum Markt nach Nakasong.

Auf dem Programm der Tour – eigentlich sehr sinnvoll – steht ein Besuch beim Bancomaten. Da mir langsam das Bargeld ausging, hob ich noch etwas für den letzten Tag ab – dieses Mal funktionierte der Automat.

Vom Pier in Nakasong aus paddelten wir mit unserem Kajak zurück nach Don Det. Die Überfahrt war das absolute Highlight vom Tag, denn mittlerweile war es nach 17 Uhr und der Himmel lang langsam in Sonnenuntergangsstimmung. Wir liessen uns auf dem Rückweg viel Zeit und genossen die Aussicht auf dem Fluss, bevor wir das Kajak wieder abgaben.

Zusammen mit Paul assen wir erneut im Namfon. Es gab nochmals den Pumpkin Burger, einfach weil er so gut war. Und da es nach drei Mal Tradition wird, gingen wir auch am vierten Abend in die Reggea Bar für einen Absacker und das letzte Beerlao für eine lange Zeit.

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