19. – 21. Januar 2023

Mein erster Stop führt mich für 3 Nächte in den Stadtstaat Singapur. Eine moderne Hochpreisinsel, welche aber über eine extrem grüne Lunge verfügt. Neben den Wolkenkrazern und Gärten finden sich aber auch viele härzige Quartiere mit Häusern, welche wohl vieles erzählen könnten.

Ab nach Chinatown

Nachdem ich es durch den Zoll geschaftt hatte, ging es mit der Metro in die Stadt. Die Metro – MRT genannt – in Singapur ist hervorragend ausgebaut, extrem sauber und ein schnelles und zuverlässiges Verkehrsmittel. Am Ticket-Schalter habe ich mir die Touristen-Karte für 3 Tage besorgt. Somit musste ich mich nicht ums wiederaufladen kümmern und konnte den ganzen ÖV während der drei Tage uneingeschränkt nutzen. Auch hier in Singapur gilt im ÖV nach wie vor eine Maskenpflicht, wie ich dies schon in andern Ländern in Südostasien erlebt habe.

Meine Unterkunft (Atelier – eine Empfehlung) lag mitten in Chinatown. Da ich nun alleine unterwegs bin, habe ich mich vorerst für Hostels und Mehrbettzimmer entschieden. Nach knapp 5 Minuten Fussweg war ich in der Strasse mit dem Hostel und konnte dieses nicht auf anhib finden. Das Hostel wurde (Besitzerwechsel wegen Corona?) von Adler in Atelier umbenannt. Die Hostel-Crew war aber superfreundlich und die Mitarbeiter haben sich auch extrem Mühe gegeben, die Namen der Gäste schon nach kurzer Zeit zu kennen und dich damit anzusprechen. Leider konnte ich noch nicht direkt einchecken, weshalb ich noch eine Runde durch Chinatwon lief.

Langsam machte sich aber der Jetlag / lange Reisetag bemerkbar. Zudem fing es an zu Regnen. Höchste Zeit für ein kurzes Nickerchen. Danach nahm ich die MRT und fuhr ans Marina Bay – das neuste Quartier in Singapur. Dieses wurde auf aufgeschüttetem Sand erbaut. Neben dem bekannten Marina Bay Sands (Hotel/Shopping) gibt es einen Pfad, der rund um das Wasserbecken führt. Der Ausblick war geprägt von Hochhäusern und moderer Architektur. Über die Doppelhelix-Brücke aus Stahl und Glas bahnte ich mir den Weg zum Merlion. Danach lief ich noch zum Raffles Hotel (alterwürdiges Hotel in kolonialstil), bevor ich wieder ins Hostel zurückging.

p

Der Merlion

Ein mystisches Wesen mit dem Kopf eines Löwen und dem Körper eines Fisches. Er ist das Maskottchen von Singapur und die im Marina Bay befindliche 8m hohe, wasserspeiende Statue das Wahrzeichen der Stadt. Die Kreatur des Merlion wurde in den 60er Jahren im Auftrag von den Tourismusbehörden designed. Sie verbindet den Löwen, als heutiges Zeichen von Singapur und den Fisch für den Ursprung Singapurs als Fischerdorf. Der Name ist ein Wortspiel aus Mer (Wasser/Meer) und Lion (Löwe).

Nachtessen gabe es auf Empfehlung von der Hoste-Crew in einem indonesischen Restaurant in Chinatown. Das Essen war “naja”, aber ein weiterer Hostelgast hatte sich – auch auf empfehlung – ins Restaurant verirrt. Daher hat das freundliche Gespräch über das Essen hinwegblicken lassen. Die Regenschauer – natürlich hatten wir keinen Schirm mitgenommen – hat uns dann noch etwas länger im plaudern lassen. Gegen 23 Uhr ging ich dann schlafen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich an diesem Tag so lange durchhalten würde.

Ein regnerischer Tag umgeben von Pflanzen

Meiner Wecker klingelt gegen 8 Uhr. Dank meinem neuen Fitnesstracker nicht mit störendem Klingelton für alle Bettnachbar:innen, sondern nur als Vibration am Handgelenk. Das Hostel hat nur 2 Nasszellen für alle 40 Betten. Kein wunder, war zuerst keine Dusche frei… Zum Frühstück gab es malayischen “Kaya Butter Toast” (Toast bestrichen mit Butter und einer Kokos-Marmelade bestehend Kokosmilch, Ei und Zucker). Weil es nicht regnete, entschied ich mich den Tag in den botanischen Gärten zu starten. Auch hier führt die Metro direkt zum Eingang.

Die Gärten – ausser dem Orchideengarten – sind kostenlos zugänglich. Eine wunderschöne Anlage mit vielen verschiedenen Pflanzen, Blumen und Bäumen (ja Nikita, du darfst mir irgendwann mal etwas über Botanik beibringen… Sorry Dad; für tiefgründiges Wissen gehen ich dann doch zur studierten Pflanzen-Biologin). Besonders gefallen haben mir der Pfad “Evolution Garden” auf dem man die Entwicklung der Pflanzenwelt von vor 400 Mio. Jahren bis heute abläuft. Auch der Regenwald-Pfad war ein Highlight. Danach ging ich in den Orchideengarten, welcher als Student SGD 3 (CHF 2) kostet. Ich war überwältigt von der Eleganz und wie abwechslungsreich diese Blume sein kann. Dieser Garten ist eine absolute Empfehlung, wenn man in Singapur ist. Mittagessen gab es dann direkt in einem Restaurant bei den Gärten. Teuer aber lecker. Leider hat es mich den ganzen Morgen in den botanischen Gärten immer wieder verregnet. Einen Schirm hatte ich keinen dabei, aber dank der Regenjacke blieb ich mehr oder weniger trocken. Wäre sicher schöner gewesen, die Gärten an einem sonnigen Tag zu besuchen. Dank der Bäume fand sich aber immer mal wieder ein trockeneres Plätzchen.

Mit der Metro machte ich mich auf den Weg zu den “Garden by the bay”. Dort finden sich einerseits einige weitere Aussengärten. Ich entschied mich aber dafür, ein Kombi-Ticket für den Flower Dome und den Cloud Forest für SGD 53 (CHF 37). Eigentlich wollte ich nur den Cloud Forest besuchen, das Einzelticket hätte aber SGD 45 gekostet. Der Forest wurde aktuell – passend zum neuen Kinofilm – thematisch an Avatar angepasst. Überall wurden, teilweise animierte, Figuren aus der Welt von Pandora aufgestellt. Und der grosse bewachsene “Berg” mit Wasserfall passte wirklich gut in diese fiktive Welt. Der künstliche Nebel in dem Gebäude trägt dann noch dazu bei, dass alles ein mystisches Flair bekommt. Es gibt auch einen Brücken-Pfad ganz oben in der Hall (etwa 35m hoch), welcher einmal um diesen Berg führt.

Der Flower Dome hat mir persönlich nicht so zugesagt. Die Blumen werden saisonal immer wieder angepasst und aktuell stand alles im Zeichen des Chinesischen Neujahrs – somit weniger Blumig, mehr verspielt. Was mir jedoch sehr gefallen hatte war die Kaktuslandschaft mit den Baobab-Bäumen.

Als ich wieder rauskam regnete es wieder in Strömen. Ich machte mich noch auf den Weg zu dem Supertree Grove. Das sind “einzigartige vertikale Gärten in Form von hohen Bäumen mit großen Baumkronen und bunten Lichtern bei Nacht”. Als Gesamtbild sind diese wirklich cool und haben auch eine Aussichtsplattform. Ich ging jedoch nicht nach oben. Ich machte mich langsam auf den Rückweg. Der Weg zur Metrostation zog sich in die Länge, vor allem weil der Regen unaufhörlich auf die Erde prasselte.

Nach einer kurzen Erholung im Hostel ging ich zum rausgesuchten Nudel-Restaurant in Chinatown: dem Noodle Man. Selbstgemachte Nudeln mit leckerer Sauce. Das Restaurant hat seine besten Zeiten wohl auch schon gesehen und wurde in der Vergangenheit ziemlich gehyped. Das Essen war echt gut, aber das drumrum war amüsant: Man darf nur 1x bestellen, damit der Tisch nicht ewig besetzt bleibt. Und wenn man nur einen Gang bestellt, muss man $ 1 Zusatzgebühr bezahlen. Bevor es ins Bett ging, lief ich noch ein wenig durch die Strassen von Chinatown. Abends ist es hier immer einiges voller als durch den Tag und ich war gespannt, wie es sich am nächsten Abend – dem Abend vor dem Chinesischen Neujahr verhalten würde.

Zuerst Kultur und etwas für die Augen

Nach einem leckeren Frühstück im Hostel bekam ich von der Hostel-Crew noch ein paar Tipps für mein Tagesprogramm. Als erste Destination ging es für mich nach Little India – ein Quartier mit starkem indischem Einfluss in Singapur. Wie die ganzen drei Tage, hat mich die Metro in den entsprechenden Stadtteil geführt.

Angekommen hatte ich das erste mal das Gefühl “allein” zu sein. Der Eindruck von Little India hatte wohl einen kleinen Kulturschock ausgelöst. Obwohl man hier wohl nur einen ganz kleinen und abgeschwächten Eindruck von Indien erhält, ist es doch eine für mich total unbekannte Kultur, welche mich mal kurz überforderte. Das Quartier ist geprägt von emsigen Treiben und farbigen Häuserzeilen. Irgendwie wirkt der Stadtteil chaotischer, als andere (auch als Chinatown). Ich schlendere durch den Tekka Markt und durch die Hautstrasse in dieser Gegend. Die Häuserzeilen sind bunt, genau so wie ich mir Indien auch vorstelle: eine Farbenpracht. Beim Sri Veeramakaliamman Temple herrscht reges Treiben. Ich trete in den Tempel und bin wohl der einzige Nicht-Hindu. Wohl einer der ersten Tempel auf meiner Reise, welcher so rege genutzt wird und ich es geniesse einige Minuten in einer Ecke zu stehen und zuzusehen, wie die Gläubigen hier ihre Gottheiten anbeten oder Zeremonien und Rituale abhalten. Es fühlt sich auch falsch an viele Fotos zu machen, weshalb es hier kaum welche gibt.

Zum Mittagessen kehre ich – auf den Tipp unserer Untermieterin – in das Khansama Tandoori Restaurant ein. Nach einem leckeren Palak Paneer gehe ich ins Indian Heritage Center. In diesem Museum erhalte ich spannende Einblicke, wie die indische Community sich in Singapur etabliert hat. Da ich gerade im “Museums-Vibe” war, ging es für mich als nächstes ins National Museum of Singapore. Nachdem ich im indischen Kulturzentrum etwas über diese spezifische Bevölkerungsgruppe gelernt hatte, ging es im Nationalmuseum mehr um die gesamte Geschichte des Inselstaats. Mir war beispielsweise die Invasion der Japaner während des zweiten Weltkriegs im Südostasiatischen Raum – besonders in Singapur – so nicht bewusst.

p

Multikulti Singapur

Singapur ist eine Stadt, welche von den vielen Einflüssen ihrer Geschichte lebt: Malaysia, Indien, China und den Kolonialisten aus Europa. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und einer Übergangszeit in britischen Händen, oder als Föderation mit Malayisa wurde Singapur 1965 zu einer unabhängigen Republik.

Englisch ist die in Singapur verbreiteteste Sprache. Aber offiziell werden Malaiisch, Englisch, Tamil & Mandarin gesprochen. Das sieht man auch auf Schildern, welche dann meist auf vier Sprachen angeschrieben sind.

Interessant ist auch, wie die verschiedenen ethnischen Gruppen nebeneinander leben und dies völlig normal ist. In einer Diskussion im Hostel habe ich auch mitbekommen, dass Singapur anscheinend auch bei den Wohnort-Vergaben auf eine Verteilung der Bevölkerung achtet, damit es überall gut gemischt ist. Ein spannender Ansatz aus meiner Sicht. Wie und ob die Umsetzung aber funktioniert, damit habe ich mich nicht beschäftigt.

Nach dem Museum steuerte ich die Moschee Sultan an. Ein schönes Gebäude mit einem interessanten Detail drinnen: Die Rufe des Muezzine werden auf einem Bildschirm angezeigt und übersetzt. Auch gab es auf Schildern eine kleine Info über einige Aspekte des Islam, welche sehr interessant waren. Die Gegen drum es gibt Erklärungen zum Islam auf Schildern. Die Gegend rundum die Moschee hinterlässt einen positiven Eindruck; auch hier sind die meisten Häuser bunt bemalt. toll und auch wieder mit bunten Häusern versehen.

Eines der Tageshighlights war aber das Pinnacle@Duxton. Dieser Gebäude-Komplex bestehend aus 7 Hochhäusern bietet eine Aussichtsplattform: denn die Türme sind alle im 50. Stockwerk mit der “Skybridge” verbunden. Um da hoch zu kommen, muss man beim Eingang zum Gebäude G (das hinterste) im Erdgeschoss zum Büro des Managements gehen (gleich beim Eingang). Für SGD 6 kann man dann nach oben. Hierfür wird die Karte für den ÖV (z.B. die Tourist Card) mit dem Eintritt beladen. Danach fährt man mit dem Lift A oder B in den 50. Stock und hält die aufgeladene Karte an die Drehtüre, um diese zu öffnen. Auf der Skybridge hat man dann einen wundervollen Aubslick über die Skyline und den Hafen. Es machte echt Freude, da oben rumzulaufen.

Nach einem Zwischenstopp im Hostel ging es zum Marina Bay an die Spectra Licht- und Wassershow. Ich hatte ja nicht wirklich was erwartete, war dann aber schon sehr positiv überrascht ab der Show. Wasser, Licht, Musik und Beamer waren perfekt aufeinander abgestimmt und haben wirklich ein tolles Erlebnis gegeben. Wieder etwas kostenloses in Singapur, dass sich wirklich lohnt. Nachtessen gabe es anschliessend beim Japaner in Chinatwon, da der Noodle Man (ich wollte nochmals hin) schon geschlossen hatte.

Da es am nächsten Tag früh mit dem Bus weitergeht, war ich schon im Bett, als ich noch den Anruf bekam, dass der Bus Morgen zwei Stunden später abfährt. Nagut, dann hatte ich immerhin noch Zeit, mich in das Getümmel in Chinatown zu stürzen und um 12 Uhr den “Jahreswechsel” mitzumachen.

p

Chinesisches Neujahr

Der wichtigste Feiertag im chinesischen Kalender ist das Neujahrsfest. Das chinesische Neujahr hat kein fixes Datum, sondern richtet sich nach dem Mond. Jedes Jahr steht dabei für eine Kombination aus den 12 Tierzeichen und der fünf Elemente; 2023 ist das Jahr des Wasser-Hasen. Die Feierlichkeiten für Neujahr dauern übrigens über mehrere Tage und es wird – je nach Tag im neuen Jahr – immer mal wieder ein spezielles Fest gefeiert.

Um 24 Uhr stand ich bei einer Show, welche dann mit Countdown und viel Lärm das neue Jahr einläutete. Eindrücklich, wie die Menschen dies hier feiern. Auf dem Rückweg zum Hostel sah ich dann, wie sich bereits die ersten Schlangen vor den Tempel bildeten. Für mich wurde es auf jeden Fall langsam Zeit für mein Bett.

Weitere Blogartikel zu den Erlebnissen in Südostasien

Malaysia & Singapur

Meinen Neustart meines Reiseabenteuers im Januar 2023 begann in Singapur. Danach zog es mich nordwärts durch die verschiedenen Ecken von Malaysia. 

Thailand

Für unsere zweite Destination in Südostasien zog es uns nach Thailand. Wir wollten das Land des Lächelns noch vor dem grossen Touristenrummel um Weihnachten bereisen.

Indonesien

Zu Beginn der Reise waren ich zusammen mit Krümel insgesamt zwei Monate auf verschiedenen Inseln auf Indonesien unterwegs. Hier findest du alle Blogartikel zu unseren Erlebnissen von BaliLombok & Nusa LenbonganJava und Sumatra